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Glühlampen Glühlampen: Es werde neues Licht

Von KERSTIN METZE 15.08.2010, 09:34

Halle/MZ. - Aus Umweltschutzgründen wird verboten, solche Lampen herzustellen oder zu vertreiben; Lagerbestände dürfen noch verkauft werden. Verbraucher müssen ihren Lichtbedarf künftig mit Energiesparleuchten decken. Für viele geben die neuen Lampen immer noch Rätsel auf. Die MZ beantwortet wichtige Fragen:

Müssen vom 1. September an alle großen herkömmlichen Lampen in den Müll?

Nein, in den Haushalten besteht keine Pflicht zum sofortigen Austausch gegen Sparlampen. Aber im Handel bekommt man höchstens noch Restbestände an mehr als 60-Watt-Glühbirnen.

Was müssen Verbraucher statt der alten 75-Watt-Lampe jetzt kaufen?

Eine 75-Watt-Glühbirne sollte durch eine 15-Watt-Energiesparlampe ersetzt werden. Aber die Watt-Angabe sagt zwar etwas über den Energieverbrauch aus, wie hell die Lampe genau ist, verrät sie aber nicht. Das Maß für die Helligkeit einer Energiesparlampe ist die Lumen-Angabe. Je mehr Lumen eine Lampe hat, umso heller ist sie. Eine Standard-75-Watt-Glühbirne hat mehr als 900 Lumen. Es lohnt sich, die Packungsangaben unterschiedlicher Hersteller und Preisklassen sorgfältig zu vergleichen. Beispielsweise muss eine 11-Watt-Energiesparlampe mindestens 531 Lumen haben. Aber bessere Modelle bringen bei gleichem Stromverbrauch bis zu 700 Lumen, sie sind also viel lichtstärker, erzeugen aus jedem Watt deutlich mehr Lumen (Helligkeit).

Was ändert sich an den Verpackungen?

Mit umfassenden Verpackungsbestimmungen will die EU die Verbraucherinformation beim Kauf von Energiesparlampen verbessern. Angegeben werden müssen der Stromverbrauch, die Lebensdauer, die Zeit, bis die Lampe leuchtet, die Umrechnung zur alten Wattzahl, die Lichtfarbe, die Schaltfestigkeit und der Quecksilbergehalt. Der deutlichste Hinweis auf eine sparsame Lampe ist nach wie vor das EU-Energielabel. Eine Energiesparlampe erfüllt die beste Effizienzklasse A, eine Glühlampe entspricht nur Klasse E.

Wie funktionieren die neuen Lampen?

Energiesparende Leuchtstofflampen sind mit einem elektrisch leitenden Gas gefüllt, ihre Innenseite ist mit einem Leuchtstoff beschichtet. Andere Varianten sind Halogenlampen - mit Glühdraht - und Leuchtdioden (LEDs).

Wie viel Strom kann gespart werden?

Eine Sparlampe verbraucht 75 bis 80 Prozent weniger Energie als eine klassische Glühbirne. Das ist so, weil bei der herkömmlichen Birne nur der geringste Teil des verbrauchten Stroms in Licht, der weitaus größte dagegen in überflüssige Wärme umgewandelt wird. Sparlampen wandeln etwa 25 Prozent der Energie in Licht um und haben damit eine viel größere Ausbeute.

Sind Niedervolt-Halogenlampen auch Sparlampen?

Nein. Niedervolt-Halogenlampen werden mit niedriger Spannung, meist 12 Volt, betrieben. Das heißt aber nicht, dass sie einen niedrigen Energieverbrauch haben. Eine 50-Watt-Halogenlampe etwa ist dreimal schlechter als eine entsprechende Energiesparlampe.

Für die Umwelt sind Sparlampen gut. Aber für das eigene Portemonnaie?

In der Endkonsequenz muss der Verbraucher nicht mehr Geld ausgeben. Eine Sparlampe kostet zwar etwa zehnmal so viel wie die Glühbirne. Die Ausgabe für die umweltfreundliche Variante lohnt sich aber wegen der längeren Lebensdauer und der eingesparten Stromkosten. Während eine herkömmliche Glühlampe maximal 2 000 Stunden brennt, soll es die Sparleuchte auf bis zu 15 000 Stunden bringen. Allerdings: Häufiges Ein- und Ausschalten kann die Lebensdauer der Sparlampen verkürzen. Beim Austausch aller Lampen in privatem Gebrauch würde sich der jährliche Ausstoß von Kohlendioxid in Deutschland um rund vier Millionen Tonnen verringern.

Wie findet man die Angaben zur Lichtfarbe der Sparlampen?

Geachtet werden muss auf die Angaben zu Kelvin. 2 700 Kelvin entsprechen extra-warmweißem Licht, bis 3 300 Kelvin warmweißem Licht, bis 5 000 Kelvin neutral-weißem Licht und über 5 000 Kelvin Tageslichtweiß.

Was bedeuten die dreistelligen Nummern auf den Sparlampen, zum Beispiel 833?

Die beiden letzten Ziffern stehen für die Farbtemperatur, für den Rotanteil, ausgedrückt in Kelvin. Je höher der Kelvin-Wert, umso mehr Blauanteil hat das Licht und umso kälter wirkt es. Im Beispiel steht 33 kurz für 3 300 Kelvin oder "warmweiß". Die erste Ziffer bezeichnet die Qualität der Farbwiedergabe durch den Index Ra - in diesem Beispiel mit einem Wert zwischen 80 und 89. Der Ra gibt an, wie natürlich Farben wiedergegeben werden. Generell gilt: Je niedriger der Index, desto mangelhafter werden die Farben beleuchteter Gegenstände wiedergegeben. Der Farbwiedergabe-Index von Ra = 100 ist optimal; in Innenräumen sollte der Ra-Index nicht unter 80 liegen.

Lassen sich Sparlampen auch dimmen?

Ja, das ist mit speziellen Energiesparlampen möglich. Solche dimmbaren Sparlampen sind aber teurer als andere.

Passen Sparlampen in jede alte Leuchte?

Ja, es gibt verschiedene Schraubsockel. In handelsüblichen Lampen für die Wohnung finden vorwiegend drei verschiedene Fassungen ihre Anwendung. Die E 14-Fassung (Außendurchmesser 14 Millimeter), die E 27-Fassung (Außendurchmesser 27 Millimeter) und für Reflektorlampen die GU 10-Fassung. E 14 und E 27 sind Schraubsockelfassungen, GU 10 ist eine Steckfassung.

Gibt es auch neue Lampen für Kronleuchter?

Ja, auch dafür gibt es Modelle. Die Palette reicht von der klassischen Birnen- oder Tropfenform bis zur Kerze für Kronleuchter.

Stimmt es, dass Sparlampen flimmern?

Moderne Lampen flimmern nicht mehr, weil die heutigen Energiesparlampen ein elektronisches Vorschaltgerät haben. Sie bringen die Leuchtstoffröhre mit einer Frequenz von 40 000 Hertz zum Leuchten. Das menschliche Auge nimmt Schwingungen nur bis 60 Hertz wahr.

Als störend empfinden viele Verbraucher, dass die neuen Lampen erst nach Verzögerung leuchten.

Sparlampen erreichen ihre volle Helligkeit nicht sofort nach dem Einschalten, sondern allmählich. Bei guten Qualitätslampen tritt die Verzögerung höchstens noch wenige Sekunden auf. Es gibt durchaus Lampen, die vom Fleck weg leuchten, aber auch solche, die, um 80 Prozent der vollen Helligkeit zu erreichen, mehr als 100 Sekunden brauchen. Negativ beeinflusst wird die Startzeit - und die Helligkeit - auch von den Umgebungstemperaturen. Bei winterlichen Minusgraden brauchen die Lampen entsprechend länger.

Was ist von LED-Lampen zu halten?

Laut Stiftung Warentest sind LEDs auf dem besten Weg, ähnlich sparsam zu werden wie Energiesparlampen. Der Kauf mache sich aber nur dort bezahlt, wo sie oft und lange brennen.

Welche Sparlampen eignen sich für das Treppenhaus?

Lampen mit hoher Schaltfestigkeit und kurzer Startzeit, angeboten werden beispielsweise Energiesparlampen mit elektronischer Vorheizung.