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Glückshormone Glückshormone: Schoko-Kick für das Glück

Von Manja Greß 12.10.2004, 16:04

Halle/MZ. - "Endorphine sind innerlich erzeugte, dem Morphium ähnliche Stoffe", sagt Mediziner Hartmut Günther von der AOK Sachsen. "Sie wirken im Gehirnbereich, in dem auch unsere Gefühle und Emotionen entstehen." Dort sorgen die Endorphine dafür, dass über einen raffinierten Mechanismus eine kleine Gruppe von Nervenzellen den Botenstoff Dopamin ausschüttet. "Dopamin belohnt uns, wenn wir zum Beispiel etwas Tolles erreicht haben."

Beispielsweise auch bei einer natürlichen Geburt werden Endorphine freigesetzt. "Ohne sie wäre es Frauen gar nicht möglich, ihr Kind auf die Welt zu bringen", sagt Oberländer.

Auch körperliche Verausgabung beim Sport befeuert den Endorphin-Ausstoß. Die Wirkung der Hormone reicht dabei von einem Gefühl der wohltuenden Entspannung bis hin zu einem regelrechten Rauschzustand. Diese Rauschwirkung kennen gerade Marathonläufer sehr gut. Auch Anhänger von Extremsportarten wie dem Bungee-Springen schwärmen davon.

Der selbst erzeugte Kick durch körperliche Verausgabung bis zur Erschöpfung habe aber auch Nachteile, sagt Martina Pohl, Internistin in Bayern: Er weckt die Lust auf mehr. "Der Mensch muss seinen Sport immer wieder bis zur Erschöpfung betreiben, um wenigstens die Entzugserscheinungen aufzufangen." Wenn Betroffene ihr Training zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen für eine Weile aufgeben müssen, merken sie deutlich, dass ihre Stimmung in den Keller geht.

Wann sich der Endorphin-Kick einstellt, sei bei jedem unterschiedlich, sagt Hartmut Günther. "Das kommt immer auf die körperliche Fitness des Einzelnen an." Bei Freizeitsportlern kann sich das wohlige Gefühl bereits nach einer Trainingseinheit im Fitnessclub einstellen. Trotzdem sind die Hormone nicht allein verantwortlich für die positive Stimmung. "Wer gerade Sport gemacht hat, freut sich auch einfach, weil er weiß, er hat seinem Körper etwas Gutes getan und was geleistet."

Neben dem Fitnessprogramm kann auch Ernährung Endorphine freisetzen. "So verschafft der Genuss eines Stückchens Schokolade ein Glücksgefühl", sagt Mediziner Günther. "Wissenschaftler haben erforscht, dass Schokolade die Ausschüttung von Glückshormonen bewirkt - allerdings nur für eine kurze Zeit." Die Pfunde dagegen bleiben wesentlich länger auf den Hüften. Kalorienarmes Obst und Gemüse können jedoch auch glücklich machen, ohne der Figur zu schaden. Und der Scharfstoff Capsaicin aus der Paprika kurbelt die Endorphin-Produktion zusätzlich an.