Getränke Getränke: Drei Unternehmen umkämpfen «Coffee to go»-Markt

Hamburg/dpa. - Seitdem dieSchnellrestaurantkette McDonald's in den Markt eingestiegen ist, hatsich der Wettbewerb deutlich belebt und eine neue Dynamik hat dieBranche erfasst. Der Deutsche Kaffee-Verband schätzt, dassgegenwärtig rund 1500 Coffee-Shops in Deutschland Kaffee-Spezialitäten nebst Kuchen und Gebäck anbieten. Das sind nicht ebenviele; eine Stadt wie London kommt locker auf das Doppelte. Doch derqualitative Sprung aus den Innenstädten und schicken Großstadt-Vierteln in eine flächendeckende Präsenz steht bei den Coffee-Shopskurz bevor.
McDonald's als mit Abstand größte Gastro-Kette in Deutschland hatdie Coffee-Shops nicht nur als renditeträchtige Einnahmequelleentdeckt, sondern zusätzlich als eine Brücke zu neuen Zielgruppen.«Da können sich zum Beispiel die Großeltern mit ihren Enkeln treffen;die Erwachsenen bestellen eine Kaffee-Spezialität und die Kinder einHappy Meal», sagt eine Unternehmenssprecherin in München. Gegenwärtiggibt es 400 McCafés in Deutschland, zum Ende des Jahres sollen es 500sein. Ungefähr jedes dritte der Restaurants hat damit seinen eigenenCoffee-Shop. «Wir haben den Vorteil, dass die Standorte schonvorhanden sind und wir neben dem Kaffee das komplette McDonald's-Menüanbieten können.»
Damit schließt McDonald's auf zum Branchenprimus Tchibo, derebenfalls rund 500 Coffee-Shops betreibt. Das Handels- undKaffeeunternehmen hat ungewohnt rückläufige Umsatz- und Gewinnzahlenpräsentieren müssen und will nun wieder richtig Gas geben und seineFilialen mit Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe aufwerten.«Bei uns bleibt es bei dem Dreiklang aus Kaffee-Ausschank, Kaffee-Verkauf und Gebrauchsartikeln», sagt eine Sprecherin. Künftig soll esim Tagesverlauf wechselnde Snacks geben, also ein völlig anderesKonzept als bei McDonald's. Zum Wettbewerb mit der US-Kette mag sichTchibo nicht näher äußern. «Uns geht es nicht darum, die meisten oderdie größten Filialen zu haben.»
Mit einigem Abstand als Dritter folgt im Markt das UnternehmenStarbucks, das in den USA an jeder Straßenecke vertreten ist, sich inDeutschland jedoch zunächst einmal schwertut. Mit zur Zeit 113Filialen kann Starbucks in Deutschland nicht zufrieden sein und setztauf weitere Expansion. Dahinter folgen noch eine Reihe weitererKetten mit meist nur regionalem Charakter wie Balzac, Einstein, WorldCoffee oder Coffee Fellows und einer jeweils zweistelligen Zahl vonFilialen. Und «Coffee to go», ein vor zehn Jahren noch völligunbekannter Begriff, ist mittlerweile bei jedem Bäcker zu haben.
Damit wird der Wettbewerb härter, doch der Markt wächst noch. DieKaffeewirtschaft erwartet für die nächsten Jahre im Außer-Haus-Bereich kräftige Zuwachsraten. Schon in den vergangenen Jahren stiegder Anteil dieses Segments am gesamten Kaffeemarkt von 20 auf 30Prozent, doch das Potenzial scheint noch längst nicht ausgeschöpft.«In Portugal werden 80 Prozent des Kaffees außer Haus konsumiert»,sagt Geschäftsführer Holger Preibisch vom Kaffee-Verband. «InDeutschland gibt es keine Gastronomie-Branche, die so schnellwächst.»