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Zur Vorsorge und Diagnose: Blutbild zeigt Gesundheitszustand

Von Manja Greß 20.02.2008, 10:26

Hannover/Leipzig/dpa. - Der Bluttest gehört fast zu jedem Arztbesuch. Doch was es mit Quickwert und Glukosetoleranz auf sich hat, wissen medizinische Laien meist nicht. Dabei sagt das Blutbild über den Gesundheitszustand eines Menschen viel aus.

Ordnet der Arzt einen Bluttest an, will er sich einen Überblick über den Gesundheitszustand seines Patienten verschaffen oder mit Hilfe der ermittelten Werte eine genaue Diagnose zur Erkrankung stellen. Außerdem wird diese Untersuchung auch zur Vorsorge angewandt, zum Beispiel in der Schwangerschaft. «Krankheitsanzeichen können so eher erkannt werden», sagt Susanne Lichtinghagen, Beratungsärztin einer Krankenkasse in Hannover.

Bei einem kleinen Blutbild misst der Mediziner die Anzahl der weißen und roten Blutkörperchen sowie der Blutplättchen. Weist der Test zu viele Erythrozyten auf, kann das etwa auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zurückzuführen sein. Ist die Anzahl der Leukozyten erhöht, handelt es sich wahrscheinlich um eine bakterielle Infektion oder Rheuma. Im Gegensatz dazu deutet eine verminderte Anzahl dieser weißen Blutkörperchen zum Beispiel auf Virusinfektionen hin.

Bei einem großen Blutbild differenziert der Arzt die Leukozyten in ihre Unterarten. Anhand der Anzahl und Verteilung der unterschiedlichen Typen zieht er Rückschlüsse auf bestimmte Krankheiten, zum Beispiel chronischen Darmentzündungen.

Kommt ein Patient mit Gelenkschmerzen in die Praxis, kann der Arzt mit Hilfe der so genannten Blutsenkung herausfinden, ob es sich um Rheuma handelt. «Dabei wird Blut aus der Vene entnommen, dass durch Zugabe einer Substanz nicht gerinnt. So wird es danach in ein senkrecht stehendes Röhrchen gegeben», erklärt Wolfram Seidel von der Rheuma-Liga Sachsen. Die festen Bestandteile setzen sich mit einer konstanten Geschwindigkeit nach unten ab. Bei Infektionen, Entzündungen und Tumoren ist die Blutsenkungsgeschwindigkeit erhöht.

Auch der Cholesterinwert im Blut ist aufschlussreich, sagt Gerd Assmann, Leiter des Instituts für Arterioskleroseforschung an der Universität Münster. «Cholesterin ist Bestandteil aller Zellmembranen und wird im Blut gebunden an bestimmte Eiweiße transportiert.» Bei den meisten Menschen liegt der Cholesterinwert zwischen 150mg/dl (Milligramm pro Deziliter) und 250 mg/dl. Liegt der Wert darüber, hat der Patient ein größeres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Ursache für einen höheren Cholesterinspiegel kann eine Störung im Fettstoffwechsel sein oder die Folge einer Erkrankung von Schilddrüse, Nieren oder Leber. «Meistens liegt es aber an einer falschen Ernährung», sagt Assmann.

Auch Diabetes resultiert oft aus zu fett- und zuckerhaltigen Essen. Die Krankheit wird mit dem Glukose-Toleranztest nachgewiesen. Dabei vergleicht der Arzt den Wert des Blutzuckers vor und nach dem Trinken einer Zuckerlösung. Neben dem Cholesterinspiegel werden bei einem Bluttest oft auch die Leberwerte gemessen. Nicht nur übermäßiger Alkoholkonsum, sondern auch Medikamente, Gallenerkrankungen oder Probleme mit der Bauchspeicheldrüse lassen die Werte ansteigen.

Für Menschen, die blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen, ist die regelmäßige Kontrolle des sogenannten Quickwertes sehr wichtig. «Dafür wird im Labor die Funktionsleistung der Blutgerinnung gemessen.» Auch wenn nicht immer eine ernste Erkrankung dahinter steckt, sei es dennoch ratsam, die Ursache für zu hohe Werte zu klären.