1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Gesundheit
  6. >
  7. Wetter: Wetter: Salz tut gut

Wetter Wetter: Salz tut gut

Von KERSTIN METZE UND TOBIAS GOERKE 04.07.2010, 13:31
Bei den derzeitigen Temperaturen sollte viel Wasser getrunken werden. (FOTO: DPA)
Bei den derzeitigen Temperaturen sollte viel Wasser getrunken werden. (FOTO: DPA) dpa

Halle/MZ. - Nun endlich ist er da, der Sommer. Fast kam er zu plötzlich, denn die Umstellung von neulich noch heizen und letzte Woche enorm schwitzen ist vielen Menschen schwer gefallen. Der Kreislauf spielt verrückt, vor allem bei Schwüle. Da hilft nur Ruhe und Gelassenheit. Hektik ist tödlich. Wer kann, sollte sich ins Kühle verkriechen.

Bei heißem, schwülem Wetter ist es sinnvoll, im Haus zu bleiben und viel zu trinken. Dadurch lässt sich Kreislaufproblemen vorbeugen. "Der wichtigste Grundsatz ist, dass man die Hitze meiden sollte", sagt die Medizin-Meteorologin Christina Koppe vom Deutschen Wetterdienst in Freiburg. Die Expertin rät außerdem, zwei bis drei Liter am Tag zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen auszugleichen. Verdünnte Fruchtsäfte oder Mineralwasser seien gut geeignet - koffeinhaltige Getränke oder Alkohol nicht.

Durst sollte man dem Kreislauf zuliebe nicht erst stillen, wenn er sich bemerkbar macht. Wassermangel beim Menschen kann zur Bluteindickung, zu einer Verminderung der Leistungsfähigkeit und sogar zu Bewusstlosigkeit und Nierenversagen führen.

Empfehlenswert ist auch wasserreiches Obst wie Melonen, Tomaten oder Gurken. Experten raten, sich die empfohlenen zwei Liter Wasser am besten schon morgens hinzustellen und über den Tag zu trinken. Erst wenn am Abend die Flaschen leer sind, weiß man, dass genug getrunken wurde. Denn oft verschätzt man sich gewaltig.

Vor allem alte Menschen hätten häufig ein reduziertes Durstgefühl. "Es ist wichtig, sich zum Trinken zu zwingen", sagt Christina Koppe. Junge Menschen sollten in diesen Tagen verstärkt auf ihre älteren Verwandten achten.

Sinnvoll ist es auch, die Innenräume kühl zu halten: "Man sollte die Vorhänge zuziehen, Rollläden herunterlassen und nur lüften, wenn es draußen kühler ist - also nachts oder in den frühen Morgenstunden", sagt Koppe. Ein Trick für Hausbewohner sei, die Tür zum Keller offen zu lassen und so die Kälte aus dem Erdreich zu nutzen.

Auch beim Essen ist bei schwülem Wetter ein Umdenken notwendig. "Gerichte wie Chili con Carne, die Schweiß treibend sind, sollte man nicht essen", empfiehlt Koppe. Leichte Speisen seien besser für den Körper, "und es muss auch nicht immer warm sein."

Beim Schwitzen verliere der Körper viele Mineralstoffe. Salzhaltiges Gebäck helfe, den Salzmangel auszugleichen und Krämpfe zu vermeiden. Warum das schwüle Wetter vielen Menschen Probleme bereitet, erklärte Koppe so: "Derzeit weicht die gefühlte Temperatur deutlich von der Lufttemperatur ab." Sie liege über den tatsächlichen Messwerten. Normalerweise gebe der Mensch Wärme ab, indem er schwitzt und die Feuchtigkeit auf der Haut verdunstet. "Wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, dann funktioniert das nicht", sagte Koppe. Daher versuche der Körper, das warme Blut zum Kühlen in äußere Gefäße zu transportieren. "Das Volumen wird größer und der Blutdruck sinkt." Die Folge sind Kreislaufprobleme und ein Erschöpfungsgefühl.

Gefährdet sind laut der Medizin-Meteorologin vor allem ältere oder kranke Menschen wie Diabetiker. Wer Medikamente nimmt, sollte sich über Nebenwirkungen bei Hitze auf dem Beipackzettel informieren oder seinen Arzt kontaktieren.

Bei regelmäßiger Tabletteneinnahme muss in einer Phase anhaltend hoher Temperaturen eventuell die Dosis angepasst werden. Dies ist mit dem behandelnden Arzt abzuklären. Zum Beispiel bei blutdrucksenkenden Mitteln: Die sogenannten Diuretika erhöhen die Wasserausscheidung und schwemmen damit auch Mineralstoffe aus. Wer generell viel schwitzt, muss das ohnehin schon berücksichtigen.

Manche Antidepressiva, Neuroleptika und Parkinsonmittel unterdrücken die Schweißproduktion. "In Hitzeperioden sollte man daher mit dem Arzt besprechen, ob sich die Dosis verringern lässt", riet Privatdozent Dr. Rupert Püllen, Chefarzt an den Diakonie-Kliniken Frankfurt (Main) in der "Apotheken Umschau".

Welche Medikamente auch immer genommen werden - sie dürfen im Sommer nicht für längere Zeit im Auto aufbewahrt werden. Die meisten Arzneimittel vertragen hohe Temperaturen nicht. So verlieren zum Beispiel magensaftresistente Kapseln ihre Wirkstoffe schneller, wenn sie hohen Temperaturen ausgesetzt sind.