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Medikament Was ist Kortison? Wirkungen und Nebenwirkungen

Kortison ist ein Medikament, das oft gegen Entzündungen und Allergien verwendet wird. Worum es sich bei dem Wirkstoff handelt, wie es wirkt und welche Nebenwirkungen auftreten können.

09.08.2022, 12:15
Kortison kann in Cremes enthalten sein.
Kortison kann in Cremes enthalten sein. Foto: dpa

Halle (Saale)/DUR/acs - Kortison ist ein Medikamentenwirkstoff, der antientzündlich sowie antiallergisch wirkt und das körpereigene Immunsystem hemmt. Der Wirkstoff wird bei zahlreichen Beschwerden und Krankheiten eingesetzt.

Was ist Kortison?

Kortison ist ein körpereigenes Hormon. Es basiert auf Kortisol, einem lebenswichtigen Hormon, das in der Nebennierenrinde unter anderem aus Cholesterin gebildet wird und zu den Glukokortikoiden gehört. 1936 gelang es drei voneinander unabhängigen Forschergruppen, eine Substanz aus der Nebenniere zu isolieren, die später den Namen Kortison erhielt.

Wirkung von Kortison

Kortison wirkt als Medikament nur, wenn die Dosierungen über dem natürlichen Hormonspiegel liegen. Dann reagiert der Körper auf einen Hormonüberschuss.

Kortison hat verschiedene Wirkungen und kann dementsprechend unterschiedlich eingesetzt werden. Es hemmt Entzündungen, unterdrückt immunologische beziehungsweise allergische Reaktionen und verlangsamt eine beschleunigte Zellteilung. Außerdem kann Kortison Hirnödeme verkleinern und Erbrechen nach der Einnahme bestimmter Krebsmittel verhindern.

Nebenwirkungen von Kortison

Da der Körper bei Einnahme von Kortison auf einen Hormonüberschuss reagiert, sind die Nebenwirkungen des Medikaments quasi normale Reaktionen auf die Kortikoidreize. Da diese erhöht sind, sind auch die Wirkungen verstärkt. Nebenwirkungen treten vor allem bei länger dauernder Behandlung auf. Der kurzfristige Einsatz von Kortison hingegen ist nur selten problematisch.

Typische Nebenwirkungen als Folge der direkten Hormonwirkung von Kortison, können zum Beispiel Blutdruckanstieg, Blutzuckererhöhung oder die Erhöhung der Blutfettwerte sein. Auch eine gesteigerte Infektanfälligkeit, eine Gewichtszunahme oder Wassereinlagerungen im Gewebe können die Folge einer Kortison-Einnahme sein.

Besonders typisch ist auch das sogenannte Cushing-Syndrom. Dabei bekommt der Patient eine Art „Vollmondgesicht“, einen breiten Nacken, Gesichtsrötungen und brüchige Hautgefäße.

Wie wirkt sich Kortison auf den Regelkreis der Hormone aus?

Eine weitere Gruppe von Nebenwirkungen betrifft den Regelkreis der Hormone. Durch die Zuführung von Kortison von außen schläft die eigene Hormonproduktion ein. Es kann sogar zum Schwund der Nebennierenrinde kommen.

Problematisch wird dieser Zustand, wenn die Medikamenten-Therapie abgebrochen wird, weil es einige Zeit dauert, bis die eigene Hormon-Produktion wieder in Gang kommt. In Stresssituationen gerät ein solcher Patient dann in Gefahr, weil die Nebennierenrinde das Hormon nicht in ausreichender Menge schnell genug zur Verfügung stellen kann.

Umgekehrt kann es zu einem sogenannten Rebound-Effekt kommen - das verstärkte Wiederauftreten der Krankheitssymptome, wenn das Medikament zu schnell abgesetzt wird, statt es langsam auszuschleichen.