Warteliste statt Sportkurs Warteliste statt Sportkurs: Bedarf an Reha-Angeboten wächst in Sachsen-Anhalt

Halle (Saale) - Der Rehabilitationssport hat in Sachsen-Anhalt in den vergangenen 25 Jahren einen enormen Aufschwung genommen.
Profitierten 1990 von seinen Möglichkeiten 1.200 Menschen in zwölf Vereinen, sind es heute mehr als 27.000 in 175 Vereinen.
Das sind Zahlen, die Andrea Holz, Geschäftsführerin des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes Sachsen-Anhalt, stolz machen. War sie doch am Aufbau entsprechender Strukturen maßgeblich beteiligt.
Auf Reha-Sport besteht ein gesetzlicher Anspruch. Bei bestimmten krankheitsbedingten Einschränkungen beziehungsweise drohender Behinderung kann der Haus- oder Facharzt 50, 90 oder 120 Übungseinheiten verordnen - ohne sein Budget zu belasten.
Der Patient schickt diese Verordnung an seine Krankenkasse. Wenn diese eine Genehmigung erteilt hat, kann losgelegt werden.
Trainiert wird dann in Sportvereinen - in speziellen Gruppen. Den größten Anteil bilden laut Holz die Orthopädie-Gruppen, gefolgt von denen, die zum Fachgebiet Innere Medizin gehören - etwa die Herzgruppen.
Darüber hinaus kann Reha-Sport in den Fachgebieten Neurologie, Sensorik, geistige Behinderung und Psychiatrie verordnet werden.
Viele der Teilnehmer werden spätestens nachdem sie ihre Reha-Stunden absolviert haben, Mitglied in den Sportvereinen. Holz wirbt eindringlich dafür.
Es sei wichtig, nach einer Erkrankung lebensbegleitend etwas für seine Gesundheit zu tun. Zudem würden die Vereine zu einer Art sozialer Heimat.
„Der Bedarf an Reha-Sportgruppen ist in Sachsen-Anhalt groß“, sagt die Geschäftsführerin. „Größer als wir ihn befriedigen können.“
In manchen Vereinen gebe es Wartelisten. Zum Teil, weil speziell ausgebildete Übungsleiter fehlten, zum anderen, weil es nicht genügend Sportstätten gebe. (mz)