Vorbeugung Vorbeugung: Schwitzen statt Husten
Köln/Bielefeld/dpa. - Draußen ist es kalt, stürmisch und ungemütlich. Je frostiger die Temperaturen, desto größer wird auch das Erkältungsrisiko. Doch gegen Husten und Schnupfen lässt sich vorbeugen - mit Saunabädern.
Dabei können Wintermüde nicht nur ihre Abwehrkräfte auf Vordermann bringen, sondern auch Wärme tanken und sich entspannen. «Ein Besuch in der Sauna hat entspannende Wirkung und stärkt zugleich Schutzmechanismen», sagt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln.
Wer mindestens einmal pro Woche in die Sauna oder das Dampfbad geht, ist bereits nach zwei Monaten gegen Erkältungsbeschwerden abgehärtet. «Das Immunsystem wird gestärkt, und ist man besser gegen Grippeviren geschützt», erklärt Froböse. In der trockenen Hitze der Sauna, die Temperaturen zwischen 60 und 95 Grad erreicht, und auch in der feuchten Hitze des Dampfbades von bis zu 50 Grad steigt die Temperatur der Haut um etwa zehn Grad. Der Körper erwärmt sich dabei jeweils um etwa ein Grad. Der Wechsel zwischen Hitze und späterer Abkühlung bringt Kreislauf und Stoffwechsel in Schwung.
Beim Schwitzen scheidet der Schadstoffe aus, zum Beispiel Alkohol oder Nikotin. Zugleich wird die Haut gereinigt: «Wenn es zu einer Temperaturerhöhung kommt, teilen sich die Zellen besser», erläutert Rolf-Andreas Pieper, Geschäftsführer des Deutschen Sauna-Bundes in Bielefeld. Die Haut werde dadurch straffer und sehe jünger aus. Gut sei das Schwitzbad auch für Mädchen und Jungen in der Pubertät, die Akne haben. Auch bei Schuppenflechte oder Neurodermitis kann ein Heißluftbad helfen.
Sauna und Dampfbad ähneln sich in ihrer Wirkung. «Man schwitzt aber jeweils anders», erklärt Martina Frenzel vom Deutschen Wellness Verband in Düsseldorf. Das Dampfbad ist besonders geeignet, um bei chronischen Erkrankungen der Atemwege selbst hartnäckige Verschleimungen zu lösen. Neben dem Abhärtungs-Effekt ist die psychische Entspannung ein großer Pluspunkt des Schwitzens: «Die Wärme führt zur Ausschüttung von Glückshormonen», sagt Prof. Froböse. Dies hilft auch gegen Depressionen. Nach dem Saunabad fühlen sich die Menschen müde und können besser einschlafen.
Besonders für Anfänger geeignet ist das Sanarium, auch Biosauna genannt. Es ist eine Mischung aus Dampfbad und Sauna. Die Temperaturen liegen bei 60 Grad, die Luftfeuchtigkeit bei 50 Prozent. Die Biosauna ist besonders für Kinder gut geeignet. Sie können ab 3 Jahren mitgenommen werden, sagt Prof. Froböse. «Der Besuch in der Sauna fördert ihre Widerstandskraft.» Die Wirkung der Biosauna ist aber auch umstritten: «Der Entspannungseffekt ist zwar groß, die Immunabwehr wird aber weniger gestärkt», meint Martina Frenzel.
Doch es gibt auch Menschen, für die der Besuch von Sauna oder Dampfbad generell ein Risiko sein kann: «Bei Herzproblemen ist Vorsicht geboten», sagt Froböse. Das gilt ebenso bei Bluthochdruck, akuten Infekten oder Entzündungen. Rheumatikern hingegen kann die Wärme gut tun. Grundsätzlich gilt: Wer gesundheitliche Probleme hat, sollte vor einem Saunabesuch mit seinem Arzt sprechen.
Je regelmäßiger die Sauna oder das Dampfbad besucht wird, desto stärker wird das Schwitzen. «Der Saunaeffekt ist trainierbar», erläutert Froböse. Er rät nicht nur im Winter, sondern auch während des übrigen Jahres zum Saunabaden. Dafür sollten jeweils mindestens zwei Stunden eingerechnet werden.
Dabei gilt es, einige Regeln zu beachten: «Nicht gestresst in die Sauna gehen», empfiehlt Frenzel. Auch Saunabesuche mit vollem Magen oder nach dem Genuss von Alkohol seien nicht sinnvoll. Wer vorher Sport getrieben hat, muss etwa eine halbe Stunde warten. Die optimale Vorbereitung besteht aus einer gründlichen Dusche und einem warmen Fußbad.
Da Wärme nach oben steigt, nehmen Sauna-Neulinge am besten auf den unteren Stufen der Kabine Platz, wo es am wenigsten heiß wird, und bleiben nicht länger als sieben Minuten. Trainierte müssen die Sauna erst nach einer Viertelstunde verlassen. Zu empfehlen sind zwei bis drei Saunagänge an einem Tag. «Nicht bei jedem Saunagang muss ein Aufguss gemacht werden», sagt Pieper. Wer sich auf eine Saunabank gelegt hat, setzt sich in den letzten zwei Minuten besser, um den Kreislauf wieder an die aufrechte Haltung zu gewöhnen.
Nach der Sauna ist eine kalte Dusche wichtig. Auch der Gang an die frische Luft ist gut für den Körper. Während der Saunagänge sollten die Besucher auf Getränke verzichten. Nachher aber müssen sie etwa zwei Liter trinken. «Am besten Wasser, Apfelschorle oder Kräutertee», rät Martina Frenzel.