Versandapotheken Versandapotheken: Pillen aus dem Internet
Halle/MZ. - "Die Ersparnis bei rezeptfreien Medikamenten kann bis zu 30 Prozent der klassischen Apotheke betragen", sagt Simone Meisel von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Allerdings dürfe man die Versandkosten beim Preisvergleich nicht vergessen. "Wer nur etwa zwei Medikamente im Jahr kauft, ist deshalb in der Apotheke um die Ecke besser aufgehoben", meint Meisel.
Für Menschen, die regelmäßig auf Medikamente angewiesen sind, wie zum Beispiel chronisch Kranke, oder Frauen, die die Anti-Baby-Pille einnehmen, sei die Ersparnis jedoch im Einzelfall lohnenswert. Für akut Kranke dagegen seien die Lieferzeiten oft zu lang, sind Verbraucherschützer überzeugt.
Die Stiftung Warentest hat verschiedene Versandapotheken im In- und Ausland verglichen und die Ergebnisse in der Zeitschrift "test" (Ausgabe 3 / 2005) veröffentlicht. Handelt es sich um rezeptfreie Mittel, bieten demnach alle Versandapotheken Preisvorteile von bis zu 30 Prozent. Für rezeptpflichtige Medikamente dürfen dagegen nur Internetapotheken im Ausland Rabatte geben, dadurch sind sie im Vergleich zu ausländischen Versandapotheken meist teurer.
Die Bezahlung der bestellten Medikamente erfolgt entweder durch Vorkasse, Bankeinzug oder per Nachnahme. "Die teuerste Variante ist dabei die Nachnahme, weil hier noch zusätzliche Kosten entstehen", erklärt die Verbraucherschützerin.
Verbraucher sollten darauf achten, dass bei der Internetapotheke der Ansprechpartner sowie die Telefonnummer, die E-Mail-Adresse und die Anschrift genannt sind. "Das ist vor allem deshalb wichtig, um bei eventuellen Nachfragen Kontakt zur Internetapotheke aufnehmen zu können", sagt Meisel. Außerdem müsse auf der Website des Anbieters über das Widerrufs- und Rückgaberecht belehrt werden, "denn bei der Bestellung von Medikamenten über das Netz handelt es sich um einen Fernabsatzvertrag." Auch eine Beratung müsse gewährleistet sein, dazu seien die Internetapotheken verpflichtet.
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände sieht Versandapotheken kritisch: "Die Anbieter können die wohnortnahe Versorgung der rund 21 000 Apotheken in Deutschland nicht ersetzen", sagt Sprecherin Ursula Sellerberg. So wisse nur der Apotheker vor Ort, welche Medizin der Patient zusätzlich einnimmt, und könne ihn umfassend beraten.
Neben einigen größeren Versandapotheken in Deutschland bieten viele herkömmliche Apotheken einen Bringdienst für Medikamente an, den so genannten Home-Service. Hier können Arzneimittel per Internet unter Aponet
von einer Apotheke in der Umgebung bestellt werden. Große Preisnachlässe sind dabei allerdings nicht zu erwarten.
Die Verbraucherzentrale hält in allen Beratungsstellen Info-Material gegen eine Schutzgebühr von 25 Cent bereit.