Urlaubsvorbereitung Urlaubsvorbereitung: Die Reiseapotheke als kleiner Helfer für unterwegs

Bad Doberan/Berlin/dpa. - Ihr Inhalt hängt vom Urlaubsziel, derDauer der Reise und ihrer Gestaltung ab. Eine Grundausstattung anVerbandsmaterial und Medikamenten sollte jedoch immer dabei sein.
Unverzichtbar ist Pflaster. Am besten packt man sowohl vorgeschnittene Wundpflaster als auch eine Rolle Heftpflaster ein.«Gerade im Sommerurlaub sind wasserfeste Pflaster sinnvoll: Siehalten auch, wenn man stark schwitzt», sagt Raymund Lösch, Präsidentder Deutschen Gesellschaft für Reise- und Touristik-Medizin (DRTM) inBad Doberan (Mecklenburg-Vorpommern). Sinnvoll sind auch Kompressen,Mull- und elastische Binden.
«Auf keinen Fall darf ein Desinfektionsmittel fehlen: In wärmerenLändern muss auch die kleinste Wunde sofort desinfiziert werden,damit sie sich nicht entzündet», warnt Lösch. Geeignet sindWasserstoffperoxid, 70-prozentiger Alkohol, Jod oder steril verpackteAlkoholtupfer. Hilfreiche Werkzeuge sind eine Pinzette zur Entfernungvon Splittern oder Zecken sowie eine Schere. Bei Flugreisen darf sieallerdings nicht ins Handgepäck.
Für die Auswahl der Medikamente gilt: Nur Arzneimittel, die beifrüheren Beschwerden eingenommen und gut vertragen wurden und derenVerfallsdatum noch nicht in Sichtweite ist, sollten eingepacktwerden.
Bei Kopf-, Zahn- und Gliederschmerzen, sowie bei Fieber ist einSchmerzmittel gefragt - bei Kindern am besten Zäpfchen. «Gut geeignetsind Paracetamol oder Ibuprofen», erläutert Ursula Sellerberg von derBundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in Berlin. Inden Tropen sollte auf Mittel mit Acetylsalicylsäure verzichtetwerden: Sie könnten bei Fieber eventuell auftretendeBlutgerinnungsstörungen verstärken.
Wenn sich eine Wunde trotz Desinfektion entzündet, hilft eineWundheilsalbe. «Wer im Urlaub viel Sport treibt, sollte außerdem aneine Sportsalbe denken», rät Sellerberg. Eine antihistaminischeSalbe, am besten ein kühlendes Gel, kommt bei leichten Verbrennungen,Sonnenbrand und Mückenstichen zum Einsatz. Am besten werdenSonnenbrand und Stiche jedoch vermieden. «Pro Person und Wochesollten 250 Milliliter Sonnenschutzcreme mit möglichst hohemLichtschutzfaktor einkalkuliert werden», sagt die Apothekerin. AlsMückenschutz reichen in gemäßigten Breiten normale Mittel. InSkandinavien dagegen gebe es ergänzend Mittel, die sich gegen dieweit aggressiveren Mücken dort gut bewährt haben, so Sellerberg.
Ungewohnte Ernährung, verdorbene oder verunreinigte Lebensmittelkönnen Durchfall verursachen. «Das ist zwar unangenehm, jedoch inaller Regel nach zwei oder drei Tagen vorbei», erläutert HelmutJäger, Leiter des Reisemedizinischen Zentrums derBernhard-Nocht-Klinik in Hamburg.
«Die Flüssigkeit und die Salze, die in dieser Zeit verloren gehen,müssen jedoch unbedingt ersetzt werden, damit das Herzkreislaufsystemnicht zu stark belastet wird», sagt Helmut Jäger. Das gilt vor allemfür Kinder, Senioren und Schwangere. Das Mittel der Wahl ist einElektrolyt-Pulver zum Anrühren. Nur im Notfall - zum Beispiel beieiner Bustour - sollten Erwachsene kurzfristig zu Medikamentengreifen, welche die Darmmotorik lähmen und den Durchfall stoppen.
Nicht minder unangenehm können Verstopfungen werden. Sie lassensich mit ballaststoffreicher Kost, viel Trinken und ausreichendBewegung meist schnell beheben. Notfalls ist ein mildes Abführmittelhilfreich.
Die Reiseapotheke kann durch Nasenspray und Ohrentropfen ergänztwerden - vor allem, wenn Flugreisen und lange Aufenthalte inklimatisierten Räumen anstehen. Individuelle Probleme könne weiterePräparate erfordern: Wer eine Allergie hat oder zu Augenreizungen,Reiseübelkeit, Sodbrennen, Pilzinfektionen oder Lippenherpes neigt,sollte sich mit einem ebenfalls bewährten Medikament wappnen.«Regelmäßig einzunehmenden Medikamente müssen in ausreichendem Maßemitgeführt werden - und zwar in der Originalverpackung mitBeipackzettel», rät Jäger. So können sie notfalls nachgekauft werden.
Alle Arzneimittel sollten kühl und trocken aufbewahrt werden. EineKühltasche ist jedoch nur in besonderen Fällen - etwa bei Insulin,eventuell bei Zäpfchen - erforderlich. «Bewahren Sie einen Teil derReiseapotheke im Handgepäck und einen anderen im Koffer auf, so dasswenn, dann nicht alles verloren geht», schlägt Lösch vor.
Die beste Reiseapotheke ist allerdings im Zweifelsfall kein Ersatzfür einen Arztbesuch. «Sie ist nur für die Behandlung von kleinenWunden und Gesundheitsstörungen gedacht», sagt Jäger. «Deshalb ist esunerlässlich, sich vor einer Reise über die Gesundheitsversorgung amUrlaubsort zu informieren.»
Informationen: Reisemedizinisches Zentrum Hamburg (Tel.: 0900/12349 99, Internet: www.gesundes-reisen.de).