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Unverträglichkeit Unverträglichkeit: Bei Laktose-Intoleranz keine Selbstdiagnose stellen

06.03.2014, 12:44
Bei Laktose-Intoleranz wird der Milchzucker im Darm nicht richtig gespalten, das dafür zuständige Enzym Laktase fehlt meist.
Bei Laktose-Intoleranz wird der Milchzucker im Darm nicht richtig gespalten, das dafür zuständige Enzym Laktase fehlt meist. dpa Lizenz

Bonn/Rostock - Bei Verdacht auf Laktose-Intoleranz sollten Betroffene mit ihrem Arzt sprechen. Eigenmächtig Tabletten zu schlucken oder auf Milchprodukte zu verzichten, ist dagegen nicht ratsam, sagt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die Einnahme von Laktase-Tabletten, die das Spalten des Milchzuckers übernehmen, ist zwar nicht schädlich, aber nur für Menschen mit einer diagnostizierten Laktoseintoleranz sinnvoll.

Sicherheitshalber ganz auf Milchprodukte zu verzichten, ist ebenfalls keine gute Lösung. „Man sollte seinen Speiseplan nicht unnötig einschränken“, sagt Restemeyer. Denn dadurch geht dem Körper ein wichtiger Kalziumlieferant verloren.

Bei einer Laktose-Intoleranz wird der Milchzucker im Darm nicht richtig gespalten, weil das dafür zuständige Enzym Laktase ganz fehlt oder nur in geringer Menge vorhanden ist. Die Laktose wird stattdessen von Bakterien gespalten - das kann Bauchweh, Durchfall, Blähungen und Magenkrämpfe verursachen.

Arzt überprüft die Laktose-Intoleranz

Mit einem Wasserstoff-Atemtest kann ein Arzt überprüfen, ob jemand laktoseintolerant ist. Bei dem Test wird Milchzucker in Wasser aufgelöst und dem Patienten verabreicht. Ist der im Atem gemessene Anteil an Wasserstoff hoch, weist das auf eine Laktose-Intoleranz hin. Nicht immer müssen Betroffene in diesem Fall komplett auf Milch und Milchprodukte verzichten.

Hartkäse- oder Schnittkäsesorten können sie essen. Denn diese Käse sind lange gereift, und je länger ein Käse reift, desto weniger Laktose enthält er. Bei der Reifung wird der Milchzucker allmählich in Milchsäure umgewandelt.

Kein Zusatznutzen für Gesunde

Laktose- oder glutenfreie Lebensmittel sind häufig auffällig gekennzeichnet. Für Personen, die unter einer Laktoseunverträglichkeit oder Zöliakie leiden, erleichtert das die Lebensmittelauswahl. Hersteller und Händler erwecken häufig aber zugleich den Eindruck, dass diese Produkte allgemein Gesundheit und Wohlbefinden steigern können. Für gesunde Verbraucher haben die entsprechenden Lebensmittel aber meist keinen besonderen Vorteil, heißt es bei der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern.

Häufig stecken nach Ansicht der Verbraucherschützer die Absatzinteressen der Lebensmittelindustrie dahinter. Denn die speziellen Produkte sind meist teurer als normale. Für den Kauf dieser Lebensmittel sollte deshalb ein echter, ärztlich festgestellter Bedarf vorliegen. (dpa)

Milch ist ein wichtiger Kalziumlieferant. Daher gilt bei Verdacht auf Laktose-Intoleranz: Der Arzt sollte die Diagnose stellen.
Milch ist ein wichtiger Kalziumlieferant. Daher gilt bei Verdacht auf Laktose-Intoleranz: Der Arzt sollte die Diagnose stellen.
dpa-tmn