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Test: Ärzte unwillig bei Hautkrebs-Vorsorge

22.10.2009, 12:23

Düsseldorf/dpa. - Die Mehrheit der Hautärzte verhält sich bei Patientenanfragen zur Hautkrebs-Früherkennung nicht korrekt. Das geht aus einer Untersuchung der Verbraucherzentrale NRW hervor, die bundesweit 175 Hautarzt-Praxen telefonisch getestet hatte.

Oft würden den Vorsorgewilligen unzulässige Zusatzkosten abverlangt, oder sie würden mit einem Termin am «Nimmerleinstag» vergrault, berichtete Kai Vogel von der Verbraucherzentrale NRW am Donnerstag (22.10.) in Düsseldorf.

Gesetzlich Versicherten stehe ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre ein kostenloses Hautkrebs-Screening zu. Trotzdem verlangten ein Drittel der Hautarzt-Praxen bei der Stichprobe eine Überweisung, die Praxisgebühren oder leugneten sogar die Kostenübernahme durch die Krankenkassen, um zwischen 13 und 58 Euro vom Patienten zu verlangen. In NRW bekommen die Ärzte von den Kassen für das etwa zehn Minuten dauernde Screening 21,76 Euro.

Mitarbeiter von Hautarzt-Praxen in Wiesbaden hätten sogar offen zugegeben, das kostenlose Screening zu verweigern. Mit akzeptablen Terminen geizten vor allem Ärzte in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Viele Arzthelferinnen hätten außerdem offenbar die Anweisung, die Vorsorge madig zu machen oder zu behaupten, dem Doktor dürften dabei keine Fragen gestellt werden, um teurere Untersuchungs-Varianten zu verkaufen.

Bei falschen Auskünften sollten sich die Patienten bei ihrer Krankenkasse oder der Kassenärztlichen Vereinigung beschweren, rieten die Verbraucherschützer. Der Arzt müsse den Patienten von Kopf bis Fuß in Augenschein nehmen. Mund und Genitalbereich sollten dabei nicht ausgespart werden. Auch ein Gespräch über Vorerkrankungen zähle zum Check. Abgerechnet werde über die Versichertenkarte. Rund 150 000 Menschen erkrankten jedes Jahr in Deutschland an Hautkrebs.