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Symptome erkennen

12.08.2019, 09:12

Woran ist eine bipolare Störung zu erkennen? Diese Frage beschäftigte gleich mehrere Leser beim MZ-Leserforum. „Die bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung, die mit einer Veränderung der Stimmungslage einhergeht. Es kommt dabei zum episodischen Auftreten von depressiven, aber auch manischen Phasen unterschiedlicher Dauer“, erklärt der Arzt Stephan Röttig aus Halle. Zwischen den Episoden seien über einen mehr oder weniger langen Zeitraum - manchmal viele Jahre - keine oder nur geringe Krankheitssymptome vorhanden.

Depressive Krankheitsschübe dauern dabei wenigstens 14 Tage, meist allerdings mehrere Monate. „Neben einer niedergeschlagen, depressiven aber auch ängstlichen Stimmung äußern sie sich auch mit erheblichen Beeinträchtigungen in vielfältigen Bereichen“, erklärt Röttig. Sehr häufig gebe es schwere Störungen des Schlafes und des Appetits. Die Konzentration, die Ausdauer, der Antrieb und die allgemeine Leistungsfähigkeit seien soweit vermindert, dass ein Betroffener nicht mehr arbeitsfähig ist und teilweise bereits banalen alltagspraktischen Dinge nicht mehr nachkommen kann. „Eine allgemeine Lust- und Freudlosigkeit beeinträchtigt das gesamte Lebensgefühl und nicht selten besteht im Zusammenhang mit lebensmüden Gedanken eine erhebliche Suizidgefahr“, sagt Röttig.

Manische Krankheitsphasen treten im Verlauf von bipolaren Störungen normalerweise wesentlich seltener auf. „In solchen Phasen bin ich als Betroffener inadäquat heiter und euphorisch, teilweise auch gereizt“, erklärt der Mediziner aus Halle. Das Schlafbedürfnis und damit auch die Schlafdauer seien erheblich reduziert. „Ich habe im tatsächlichen Wortsinn das Gefühl, Bäume ausreißen zu können und stürze mich entsprechend in zum Teil grandiose Unternehmungen, wobei ich auch nicht davor zurückscheue, in finanzieller Hinsicht extrem über meine Verhältnisse zu leben“, erläutert Röttig.

Das Auftreten von manischen Krankheitsschüben ist das wesentliche Charakteristikum, was die bipolaren Störungen von anderen Formen der Depression unterscheidet.