Studie: Foodwatch warnt vor Uran im Trinkwasser
Berlin/dpa. - In 13 von 16 Bundesländern ist das Leitungswasser nach Auffassung der Organisation «Foodwatch» zu stark mit Uran belastet. In diesen Ländern gebe es Wasserwerke, die Leitungswasser mit mehr als zwei Mikrogramm Uran pro Liter abgeben würden.
Das kritisierte die Verbraucherschutzorganisation am Donnerstag (26. November) in Berlin. Vor allem für Babys und Kleinkinder sei diese Belastung zu hoch. Der Lobbyverband der deutschen Wasserwirtschaft wies die Foodwatch-Vorwürfe zurück.
Für Mineralwasser gibt es bereits einen Grenzwert, der bei mehr als zwei Mikrogramm den Zusatz «geeignet zur Zubereitung von Säuglingsnahrung» verbietet. Für Leitungswasser jedoch gibt es bisher nur eine Richtlinie. Die Bundesregierung diskutiert seit längerem über einen Grenzwert von zehn Mikrogramm Uran pro Liter Wasser. Zu viel Uran in trinkbarem Wasser kann die Niere schädigen.
«Der lange angekündigte Grenzwert lässt weiter auf sich warten», kritisierte Foodwatch-Sprecher Martin Rücker. Außerdem sei er zu hoch. Zu diesem Ergebnis komme auch eine wissenschaftliche Stellungnahme der Europäischen Lebensmittelbehörde ESFA, die von Deutschland selbst in Auftrag gegeben worden sei, nun aber offenbar ignoriert werde.
Foodwatch sammelte 5000 Messdaten aus ganz Deutschland. Danach geben 13 Wasserwerke in fünf Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt) sogar Wasser mit mehr als zehn Mikrogramm Uran/Liter ab. Nur für Berlin, Bremen und Hamburg blieben alle Werte unter zwei Mikrogramm. Die einzelnen Daten sind im Web veröffentlicht.
Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), sagte dagegen am Donnerstag: «Das Trinkwasserangebot in Deutschland genügt höchsten Ansprüchen an Qualität und Gesundheitsschutz.» In Deutschland habe das Umweltbundesamt (UBA) als zuständige Behörde einen Leitwert für Uran von zehn Mikrogramm pro Liter Trinkwasser empfohlen. Dieser Wert schließe eine Gesundheitsgefährdung für alle Bevölkerungsgruppen aus - auch für Säuglinge. Die mehr als 2600 großen zentralen Wasserversorgungsanlagen in Deutschland hielten in mehr als 99 Prozent die gesetzlichen Auflagen ein.
Uran kommt in vielen Gesteinsschichten vor und löst sich in Wasser. Mit chemischen Anlagen kann es laut Foodwatch bis zur Nachweisgrenze aus dem Wasser gefiltert werden.
Weitere Infos: dpaq.de/trinkwasser