Sportorthopädie Sportorthopädie: Nordic Walking nicht immer gelenkschonend
München/dpa. - Nordic Walking schont entgegen der allgemeinen Meinung nicht in allen Fällen die Gelenke. Die Einstufung als «extrem gelenkschonend» hänge stark von der Technik ab, erläuterte die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (Gots) am Donnerstag in München.
Die langgegezogenen Schritte, bei denen das Bein mit fast gestrecktem Kniegelenk aufgesetzt werde, führten nach biomechanischen Untersuchungen zu einer hohen Impulsbelastung in Sprunggelenk, Knie und Hüfte, die selbst die Kräfte beim Joggen überschreiten könne. Die Stöcke wirkten hier allerdings entlastend, und die Sportart habe ein enormes Potenzial im Breitensport und bei der Wellness.
Wegen der guten Aktivierung der Schulter- und Nackenmuskulatur sei die Sportart sehr gut vor allem für Bürobeschäftigte geeignet, teilte die Gesellschaft zum Auftakt des 20. Deutsch-Österreichisch-Schweizer Kongresses für Sportorthopädie und Sporttraumatologie mit. Bis zum Sonntag (19. Juni) wollen sich bei dem Treffen Sportorthopäden der drei Länder ferner mit Meniskus-Verletzungen, künstlichem Bandscheibenersatz im Hochleistungssport und Verletzungen bei Kampfsportarten befassen.
Kampfsportarten seien gemessen an der Verletzungshäufigkeit nicht risikoreicher als Ballsportarten, erläuterten die Experten. Wichtig seien vor allem der Trainingszustand des Sportlers und die Schulung der Kampfrichter, da das Risiko bei verletzungsträchtigen unerlaubten Hebelgriffen bei frühzeitigem Eingreifen deutlich verringert werde. Die Gots hat 700 Mitglieder und zählt nach eigenen Angaben zu den größten sportorthopädisch-traumatologischen Gesellschaften der Welt.