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Sport Sport: Spaß und Training bei 25 km/h

Von Florian Oertel 16.08.2005, 14:13
Es geht voran: Doch obwohl Nordic Skater zwei lange Stöcker zur Hilfe nehmen, sind sie nicht so schnell wie Speed-Skater. Denn sie laufen aufrechter, dadurch ist der Windwiderstand höher. (Foto: dpa)
Es geht voran: Doch obwohl Nordic Skater zwei lange Stöcker zur Hilfe nehmen, sind sie nicht so schnell wie Speed-Skater. Denn sie laufen aufrechter, dadurch ist der Windwiderstand höher. (Foto: dpa) Exel

Bechhofen (dpa - Nordic-Skating-Spezialisten in Aktion erleben konnte zumindest dasFachpublikum jüngst bei der Sport-Messe «Ispo Summer 05» in München.Mit kraftvollen Stockschüben und gehörigem Tempo flitzten die Läuferdurch einen Rundkurs. Dabei geht es bei der jüngsten Inlinevariantenicht in erster Linie um Tempo: «Nordic Skater sind nicht so schnellunterwegs wie Speed-Skater», erklärt Bernd Schicker, Vorsitzender desDeutschen Inline-Skate Verbands (DIV) in Bechhofen (Rheinland-Pfalz).«Sie laufen aufrechter, dadurch ist der Windwiderstand höher.»

Weniger anstrengend wird es dadurch allerdings nicht, wie ClaudiaSchweitzer aus Braunlage (Niedersachsen) betont. «Schon nach einerStunde hat man richtig trainiert», erzählt die Siegerin der vomDeutschen Skiverband veranstalteten Deutschen Meisterschaften imNordic Inline Skating des Jahres 2004. «Man tut dabei etwas für dengesamten Oberkörper.» Gestärkt werden also Brust-, Schulter- und Rückenmuskulatur.

Auch wenn Nordic-Skater nicht rekordverdächtig schnell unterwegssind: Das Tempo ist nach Überzeugung der Experten hoch genug, um denSpaß nicht zu kurz kommen zu lassen. «Das subjektive Empfinden derAnstrengung wird durch das Geschwindigkeitserlebnis überlagert»,erläutert Lutz Graumann, medizinischer Berater des Skate-HerstellersSalomon in Herzgenaurauch (Bayern). «Bis zu 25 Stundenkilometer sindlocker drin, damit kann man schon die Radler ärgern.»

Damit es dabei nicht zu Stürzen kommt, heißt das jedoch: «Wer mitdem Nordic Skating anfängt, sollte schon gut auf Inlinern fahrenkönnen». Das rät Dietmar Junginger, Herausgeber der Zeitschrift«Skate-In» in Kirchzarten (Baden-Württemberg). «Für blutige Anfängerist es außerdem ein bisschen schwierig, das Laufen und den Einsatzder Stöcke zu koordinieren», sagt Claudia Schweitzer. «Es istlohnenswert, eine kleine Einweisung zu haben.» Kurse gibt es lautJunginger zum Beispiel bei Inline- oder Skiclubs.

Spezielle Skates müssen es für die neue Disziplin nicht sein. «Dashalte ich nicht für erforderlich», sagt Schicker vom DIV. «Man kannim Prinzip jedes Modell nehmen», bestätigt Lutz Graumann. «Es gibtaber Fitness-Skates, die sich anbieten.» Ein solches Modell hat etwaK2 aus Penzberg (Bayern) mit dem «Exo Nordic» für knapp 200 Euro imProgramm. «Er hat Rollen mit einer speziellen Gummierung, die dafürsorgt, dass er nicht zu schnell wird und bei Regen nicht wegrutscht»,sagt Unternehmenssprecherin Sarah Obrocki.

Der Hersteller Exel mit Sitz in Rohrdorf (Bayern) bietet zweiModelle für Nordic-Skater an: den «Nordic Blader Sport» für 319 Euround den «Nordic Blader Extreme» für 399 Euro. Letzterer ermöglichtmit 90 Millimeter großen Rollen ungewöhnlich hohe Geschwindigkeiten.Rollerblade mit Sitz in Jetzendorf (Bayern) hat derzeit kein eigenesNordic-Blading-Modell, empfiehlt aus dem eigenen Programm aber etwaden «lighting 6» für 249 Euro. «Für uns ist ein Nordic-Blading-Schuhvor allem einer, der gute Stützfunktion hat», sagt SprecherMaximilian von Kemnitz.

Auch perfekt ausgerüstete Langläufer müssen sich für das NordicInline Skating jedoch in der Regel neue Stöcke zulegen. «Sie könntentheoretisch zwar Langlaufstöcke benutzen, aber die haben unten nichtdie nötige Griffigkeit», erklärt Bernd Schicker. Für diese sorgt beiden Stöcken, die eigens für die neue Disziplin konstruiert wurden,ein spitzer Dorn aus Metall - oft Kombiniert mit einem Gummipfropfen.K2 beispielsweise bietet einen Stock für rund 80 Euro an. «Normale»Nordic-Walking-Stöcke sind dagegen in der Regel zu kurz.

«Wenn man in einer Gruppe fährt, sollte man eine Schutzbrilletragen», rät Claudia Schweitzer. Nach Lutz Graumanns Worten solltekeine Fahrt ohne Helm sowie Knie- und Ellenbogenschoner angetretenwerden. «Auch Schutzhandschuhe sind wichtig.» Denn ähnlich wie imStraßenverkehr gilt beim Nordic Inline Skating: Auch der Fahrer mitder besten Technik ist nicht davor gefeit, dass plötzlich ein Radleroder Fußgänger seinen Weg kreuzt und es zur Kollision kommt.

Zügige Abfahrt: Wer mit dem Nordic Skating beginnt, sollte das herkömmliche Skaten bereits beherrschen, da sich die Koordination von Arm- und Beinbewegung sonst schwierig gestaltet. (Foto: dpa)
Zügige Abfahrt: Wer mit dem Nordic Skating beginnt, sollte das herkömmliche Skaten bereits beherrschen, da sich die Koordination von Arm- und Beinbewegung sonst schwierig gestaltet. (Foto: dpa)
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