1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Gesundheit
  6. >
  7. Sonne, Wasser und Chlor sind Gift fürs Haar

Sonne, Wasser und Chlor sind Gift fürs Haar

Von Eva Neumann 16.07.2008, 07:56

Berlin/dpa. - Lange Sonnentage und erfrischendes Nass am Strand oder im Pool: Was für die Seele Erholung ist, bedeutet für unser Haar oft Stress. Denn Sonne, Salz- oder Chlorwasser können aus einer glänzenden Haarpracht schnell eine strohige, matte Mähne machen.

Damit es soweit gar nicht erst kommt, brauchen die Haare genau wie die Haut ein sommerliches Schutz- und Pflege-Programm.

Die UV-Strahlen der Sonne dringen bis ins Haarinnere vor. Dort greifen sie die Farbpigmente an. Sichtbar wird das daran, dass die Haare ausbleichen: Nach einem zweiwöchigen Strandurlaub können sie durchaus zwei bis drei Nuancen heller sein. «Die Melaninpigmente sind nicht nur Farbgeber, sondern auch schützende Bestandteile im Haar. Sie wirken als Radikalenfänger», erläutert Andreas Finner, Dermatologe und Haarexperte aus Berlin. Diese Schutzfunktion wird durch die Sonne erheblich gemindert.

«Den besten Schutz vor intensiven Sonnenstrahlen bietet eine Kopfbedeckung», sagt Hanne Vedder, Kosmetikexpertin bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. «Damit tun Sie gleichzeitig Ihrer Kopfhaut etwas Gutes.» Ergänzend gibt es Pflegeprodukte mit integriertem Sonnenschutz.

Auch Wasser schädigt die Haarstruktur: «Das Wasser bewirkt, dass die Haare quellen, Hitze und Wind trocknen es anschließend wieder aus», erklärt Finner. Durch den ständigen Wechsel dieser beiden Prozesse werden Bindungen zwischen den Haarfasern zerstört. Dann bleiben Feuchtigkeit und Sprungkraft, Geschmeidigkeit und Kämmbarkeit auf der Strecke.

Wirken Sonne und Wasser zusammen, addieren sich ihre zerstörerischen Wirkungen sogar noch. «Besonders strapaziös ist die Kombination von Sonne und Meerwasser: Die Salzkristalle des Wassers setzen sich in die Haare und wirken dort wie Brenngläser», sagt Franz-Josef Küveler, Friseurmeister aus Mendig in Rheinland-Pfalz. Auch Chlor ist für die Haare wie Gift. «Am wichtigsten ist deshalb, die Haare direkt nach dem Bad im Meer oder im Pool mit Süßwasser auszuspülen, abzutupfen und im Schatten trocknen zu lassen.»

Bei gesundem, kräftigen Haar machen sich die sommerlichen Witterungseinflüsse vor allem an den Spitzen bemerkbar. Anders sieht es aus, wenn das Haar bereits vor dem Urlaub geschwächt ist. «Bei anlagebedingt strukturschwachem Haar - häufig feinem, hellen Haar - finden sich Schädigungen oft schon kurz über der Kopfhaut», sagt Finner.

Eine Strukturschwäche kann auch durch eine chemische Behandlung wie Dauerwellen oder Strähnchen verursacht sein. «Verzichten Sie vor dem Urlaub auf solche chemischen Behandlungen», empfiehlt Verbraucherberaterin Vedder daher. «Lassen Sie höchstens strapazierte Spitzen und Spliss abschneiden und verringern Sie somit die Angriffsfläche für Sonne und Wasser.»

Im Urlaub kann das Haar gezielt gegen die Angriffe von außen gestärkt werden: «Ein altes Hausmittel ist etwas Haaröl, das abends einmassiert und am Morgen ausgespült wird», sagt Vedder. Die Alternative sind Mittel mit saurem pH-Wert. Wasser mit ganz wenig Zitronensaft - nur ein paar Tropfen auf eine Flasche - sorge dafür, dass sich die Haare zusammenziehen und damit weniger anfällig sind, sagt Friseurmeister Küveler. Außerdem sollten alle Pflegeprodukte schonend und auf den Haartyp abgestimmt sein.