Senioren Senioren: Wenn Fliesen aus der Reihe tanzen

Düsseldorf/dpa. - Seit Anfang 2006 wird eine neueindividuelle Gesundheitsleistung angeboten. Ihr Nutzen ist umstritten.
Bei einer AMD ist die Makula, die Mitte der Netzhaut, betroffen.Sie ist für das scharfe Sehen zuständig. Menschen, die an einer AMDleiden, können die Stelle, die sie mit dem Auge fixieren, nur nochverschwommen erkennen. Besonders gefährdet seien Menschen ab 60Jahren. Statistiken zufolge sind Frauen besonders betroffen, ebensowie starke Raucher. Ein erstes Anzeichen ist, wenn Betroffenen Liniennicht mehr gerade erscheinen. «Das kann jeder leicht feststellen,indem er sich seine Fliesen im Bad anguckt», sagt Kraffel.
Es gibt zwei unterschiedliche Arten der AMD. Bei der trockenengeht der Verfall der Sehfähigkeit relativ langsam. «Gegen einetrockene AMD gibt es keine Therapie. Wenn der Patient zum BeispielRaucher ist, dann sollte er wenigstens damit aufhören», sagt Kraffel.
Ein Teil der Patienten, die an der trockenen Form der AMD leiden,erkrankt später auch an der feuchten Variante. Bei dieser schreitetder Verfall wesentlich schneller voran. Hier ist eine Therapie abermöglich. «Bei der feuchten AMD können sich Blutgefäße unter derNetzhaut bilden, die der Arzt mit dem Laser veröden kann», sagtSteffen Hilfer, Augenarzt beim AOK-Bundesverband in Bonn.
Ganz unproblematisch ist das jedoch nicht. «Bei der Behandlung mitdem Laser kann es passieren, dass gesunde Teile der Netzhaut zerstörtwerden«, sagt Kraffel. Mit der photodynamischen Therapie ist aber eingezieltes Lasern möglich. So kann aber nur verhindert werden, dasssich die Krankheit verschlimmert, Verbesserungen sind die Ausnahme.
Zur Vorsorge bieten die Augenärzte unter anderem eine Untersuchungdes Augenhintergrunds und eine persönliche Beratung an - allerdingsals individuelle Gesundheitsleistung, die 24 Euro kostet. Eine ersteMöglichkeit zur Überprüfung bietet der so genannte Amsler-Test, beidem Betroffene abwechselnd mit einem Auge ein Feld mit vertikalen undhorizontalen Linien betrachten. Fallen ihm Biegungen auf oderverschwimmen die Linien, sollte er sich an einen Arzt wenden.
«Auch wenn sich beim Amsler-Test keinerlei Auffälligkeitenfeststellen lassen, können schon erste Veränderungen in der Netzhautvorhanden sein», sagt Klaus Heckmann, Vorsitzender desLandesverbandes Hessen des BVA. Deshalb empfehle sich eineregelmäßige Überprüfung beim Augenarzt.
AOK-Augenarzt Hilfer ist hingegen skeptisch, was die neueindividuelle Gesundheitsleistung angeht - sie sei schlicht unnötig.Wer Symptome oder Beschwerden habe, werde auf Kosten der Krankenkasseuntersucht. Heckmann plädiert für die Vorsorge: «Die Krankenkassenzahlen keine präventiven Untersuchungen im augenärztlichen Bereich».
Der Einwand, einige Betroffene merkten lange nichts von einerErkrankung, überzeugt Hilfer nicht: In frühen Stadien der AMD gebe eskeine Behandlungsmöglichkeit - und es lasse sich auch nichtvorhersagen, ob und wann eine behandelbare Spätform auftritt.