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Schweinegrippe: Impfstoffe und ihre Nebenwirkungen

19.10.2009, 13:32

Hamburg/dpa. - Am 26. Oktober beginnen in Deutschland die Impfungen gegen die Schweinegrippe. Doch viele Bürger sind wegen der unterschiedlichen Impfstoffe unsicher.

Denn während Soldaten, Bundespolizisten und Mitarbeiter der Krisenstäbe des Bundes mit Celvapan versorgt werden sollen, steht für mehr als ein Drittel der Bevölkerung der Impfstoff Pandemrix zur Verfügung. Er soll stärkere Nebenwirkungen verursachen. Beide Impfstoffe sind in Studien kontrolliert und von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMEA) zugelassen worden - allerdings unter «außergewöhnlichen Umständen», wie die EMEA betont. Dies bedeutet, dass es bisher nicht möglich war, umfassende Informationen zu erlangen.

Pandemix:

50 Millionen Dosen dieses Impfstoffs haben die Bundesländer beim Pharmahersteller GlaxoSmithKline (GSK) bestellt. Im Gegensatz zu Celvapan enthält Pandemrix Wirkstoffverstärker, sogenannte Adjuvanzien, die einige Ärzte kritisch sehen. Ein Vorteil ist, dass der Impfstoff breiter und stärker wirkt. Weil das Schweinegrippe-Virus nur langsam wächst, wurde der Impfstoff nicht aus ganzen Viren, sondern aus Teilen des Erregers hergestellt - aus Proteinen von der Oberfläche. Pandemrix enthält den Grippevirusstamm A/California/7/2009 (H1N1)v-like strain (X- 179A), der in Hühnereiern gezüchtet wird.

Pandemrix kann mehr Nebenwirkungen hervorrufen als Celvapan. Am häufigsten (bei mehr als einer von zehn Personen) beobachtet wurden Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen und Reaktionen an der Injektionsstelle (Verhärtung, Schwellung, Schmerzen und Rötung) sowie Fieber und Mattheit oder Müdigkeit. Vorsicht ist geboten bei Allergien gegen Hühnereiweiß (Ovalbumin), Formaldehyd, Gentamicinsulfat (ein Antibiotikum) und Natriumdeoxycholat.

Pandemrix wird ins Muskelgewebe gespritzt und vorzugsweise in zwei getrennten Dosen in einem Zeitabstand von mindestens drei Wochen verabreicht. Auch bei diesem Impfstoff zeigten Studien, dass er bei mindestens 70 Prozent der Menschen, bei denen er untersucht wurde, schützende Konzentrationen von Antikörpern bildete.

Celvapan:

Von diesem Impfstoff hat das Bundesinnenministerium 200 000 Dosen bestellt. Celvapan wird von der Firma Baxter hergestellt. In ihm ist der Grippevirusstamm A/California/7/2009 (H1N1)v enthalten. Die in Celvapan verwendeten ganzen Viren werden in Säugetierzellen (Vero-Zellen) gezüchtet und unterscheiden sich dadurch von anderen Grippeimpfstoffen, die aus Hühnereiern gewonnen werden. Die Viren wurden zunächst herangezüchtet und dann deaktiviert. Wenn sie in die Blutbahn gelangen, erkennt der Körper sie als fremd und beginnt, Antikörper zu bilden.

Celvapan wird in Muskelgewebe gespritzt und in zwei Dosen in einem Zeitabstand von mindestens drei Wochen verabreicht. Der Modell-Impfstoff hat laut EMEA bei mindestens 70 Prozent der Menschen, bei denen er untersucht wurde, schützende Konzentrationen von Antikörpern gebildet.

Die häufigste Nebenwirkung von Celvapan sind Schmerzen an der Injektionsstelle - dies wurde in Tests bei mehr als einer von zehn geimpften Personen beobachtet. Vorsicht ist bei Menschen geboten, die hochallergisch auf Bestandteile des Impfstoffs reagieren.

Infos zu den Impfstoffen von der EMEA: www.emea.europa.eu

Infos zu den Impfstoffen vom Paul-Ehrlich-Institut: www.pei.de