Schönheits-OP im Jugendalter hat oft böse Folgen
Köln/dpa. - Viele Jugendliche wünschen sich eine Schönheitsoperation - ein verfrühter Eingriff kann für Minderjährige aber leicht unerwünschte Folgen haben. «Eine Nasen-OP zum Beispiel macht erst dann Sinn, wenn die Nase völlig ausgewachsen ist».
Das sagte Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln. «Wenn Jugendliche sich dann mit 14 die Nase begradigen lassen, kann sie später wieder schief oder sogar deformiert aussehen.» Bis das Wachstum der Knochen beendet ist, könne es bis über das 18. Lebensjahr hinaus dauern.
Auch Brustvergrößerungen bei jungen Mädchen seien daher problematisch, sagte Hartmann. Schließlich verändere sich der Busen bis zum Alter von 16 bis 17 Jahren oft noch stark. Verfrühte Eingriffe könnten leicht Komplikationen verursachen und machten später oft Nachkorrekturen nötig. «Viele machen sich außerdem nicht klar, welche Langzeitnebenwirkungen das haben kann und bereuen den Schritt dann später.»
Am Mittwoch (23. April) hat der Gesundheitsausschuss des Bundestags Experten zu einer Gesetzesinitiative angehört, mit der Politiker von Union und SPD medizinisch unnötige Schönheits-OPs an Minderjährigen verbieten wollen. Bislang sind solche Operationen erlaubt, wenn die Erziehungsberechtigten ihnen zustimmen.
Dem Gesetzesantrag zufolge ist die Zahl der Schönheitsoperationen in Deutschland von 2001 bis 2003 von 400 000 auf schätzungsweise mehr als eine Million gestiegen. Zehn Prozent der Eingriffe werden dabei an unter 20-Jährigen vorgenommen, heißt es unter Berufung auf Angaben der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen in Berlin. Laut einer Umfrage wünscht sich zudem schon unter den 9- bis 14-Jährigen jedes fünfte Kind eine solche Schönheitsbehandlung.