Schmerzhafte Begegnungen Schmerzhafte Begegnungen: Gefahren durch giftige Meerestiere

Bremen/dpa. - Doch lebensbedrohende Meerestiere sind nicht nur in den Tropen verbreitet. Wer sicher sein will, fasst beim Baden und Schnorcheln keine Tiere an - und vertraut beim Gang über ein Riffdach auf dicke Sohlen.
Der Name klingt harmlos - doch das «Petermännchen» gilt als eines der gefährlichsten europäischen Gifttiere. «Diesen Fisch findet man auch in der Nordsee, der Ostsee und im Mittelmeer», sagt der Meeresbiologe Andreas Kunzmann vom Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMP) in Bremen. Im flachen Wasser gräbt er sich ein, so dass man unversehens darauf treten kann. Für Kinder könne es ein ernstes Problem sein, wenn sie sich am Stachel des Fisches verletzen.
Urlauber an Nord- und Ostsee kennen Quallenplagen, die das Bad in den kühlenden Fluten vermiesen können. Während die fast durchsichtigen Ohrenquallen harmlos sind, können Feuerquallen, an langen rotbraunen Tentakeln zu erkennen, zu Hautreizungen, Kreislaufproblemen und allergischen Reaktionen führen.
Doch die wahren Risiken durch Quallen lauern in den Meeren tropischer Feriengebiete: «Die größte Gefahr stellt die Würfelquelle dar», weiß der Hobbytaucher Dirk Fröbel aus Falkensee bei Berlin, der auf seiner Website (www.dirk-froebel.de) über giftige Meerestiere informiert. Zum Glück kommen diese glitschigen Killer nur an den östlichen Küsten Nord-Australiens vor. Eine andere sehr gefährliche Quallenart ist die so genannte Portugiesische Galeere, die Fröbel auch vor den Kanaren und in der Karibik ausmachte. Ihre giftigen Tentakel können bis zu 50 Meter lang sein.
Mittelmeer-Urlauber berichten vom schmerzhaften Tritt auf einen Seeigel, dessen Stacheln sich tief ins Fleisch bohren und mühsam entfernt werden müssen - oder zu langwierig heilenden Entzündungen führen. In tropischen Gewässern gibt es auch giftige Arten, die Muskelbeschwerden und Herzschwäche verursachen können.
Der Steinfisch liegt gut getarnt an Stränden oder Riffen des Pazifiks, des Indischen Ozeans und des Roten Meeres: Sofort nach dem Stich des Steinfisches durchfährt den Körper ein wahrhaft teuflischer Schmerz. «Schlimmer als bei einer Nierenkolik», vergleicht der Mediziner Professor Thomas Zilker, Chef der Toxikologischen Abteilung im Klinikum Rechts der Isar in München. Eine Genesung kann Monate dauern, auch Todesfälle wurden registriert.
Schön gemusterte Kegelschnecken erfreuen sich bei Sammlern großer Beliebtheit - der Griff nach den bis zu 15 Zentimeter großen Exemplaren musste aber schon oft mit dem Leben bezahlt werden. In ihrem Gehäuse sitzen Pfeile, die die Schnecke wie Harpunen auf ihre Opfer - Fische und Würmer - abfeuert. Das Gift dieser Geschosse ist auch für Menschen tödlich. «Kegelschnecken sollten generell nie angefasst werden», warnt Fröbel.
In der Unterwasserwelt ist es für Schnorchler und Taucher besser, die Meeresschönheiten nicht zu berühren: «Korallen sind nicht ganz ungefährlich», erzählt Kunzmann. Die Polypen sondern Nesselkapseln ab, der Heilprozess der Haut dauert dann Monate. Auf gefährliche Blauringkraken mit türkisfarbenen Ringen auf der Haut stoßen meist nur Taucher in den Gewässern um Australien: Ein Biss muss nicht töten, sagt Fröbel - «aber wenn, dann innerhalb weniger Minuten».