Schäden durch UV-Strahlung Schäden durch UV-Strahlung : Wie man Hautkrebs vorbeugen kann

Halle - Zu viel Sonne schadet der Haut, vor allem wenn es um die Langzeitbelastung infolge der UV-Strahlung geht. Man kann sagen: In der Haut summieren sich die Sonnenstunden zu einer UV-Lebenszeitdosis. Und je höher diese ausfällt, umso höher ist auch das Risiko für Aktinische Keratosen (AK), eine Vorstufe des Hellen Hautkrebses. Wie sich diese frühzeitig erkennen und schonend behandeln lässt, dazu haben Mediziner Fragen von Lesern beantwortet.
Erste Anzeichen, Diagnose und Kostenübernahme
Marina W., Burgenlandkreis: Woran erkenne ich UV-bedingte Hautveränderungen? Was sind Anzeichen dafür?
Frühe Anzeichen finden sich vor allem in lichtexponierten Arealen, also im Gesicht, auf den Ohren, Handrücken und insbesondere auf der Stirn und der Glatze bei Männern. Hier zeigt sich ein fleckiges Hautbild mit rötlichen weißlichen und bräunlichen Flecken. Hinzu kommt eine raue Hautoberfläche, die sich wie Sandpapier anfühlt - dies sind zumeist Aktinische Keratosen. Es können sich aber auch Hauttumore wie beispielsweise ein Basaliom oder ein Plattenepithelkarzinom entwickeln. Hier bilden sich kleine Knötchen, die an Größe zunehmen.
Holger D., Saalekreis: Ich arbeite unter freiem Himmel. Da ist es schwierig für mich, meine Haut den ganzen Tag vor der Sonne zu schützen. Haben Sie dennoch einen Tipp für mich?
Wenn Sie es nicht verhindern können, sich direkter Sonneneinstrahlung auszusetzen, sollten Sie vor allem Sonnenbrände vermeiden. Tragen Sie sogenannte UV-Shirts und einen Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30. Wer bereits Aktinische Keratosen hat oder Medikamente einnimmt, die das Immunsystem unterdrücken, verwendet besser grundsätzlich Lichtschutzfaktor 50. Ab einem UV-Index von sechs oder höher gilt dies für alle.
Die Sonnencreme sollte wasserfest sein und wiederholt aufgetragen werden, da Schwitzen den Schutz mit der Zeit mindert. Beim Eincremen die Ohren, Unterarme und Unterschenkel nicht vergessen. Und tragen Sie eine Kopfbedeckung, besonders wenn Sie dünnes Haupthaar oder eine Glatze haben.
René P., Köthen: Ich habe bereits einige auffällige Hautstellen, die ich nicht einordnen kann. Wann sollte ich damit zum Arzt?
Sobald Sie das Auftreten von rauen Arealen insbesondere am Kopf und den Handrücken bemerken oder Sie neue Knötchen oder Knoten auf der Haut entdecken. Auch wenn sich Pigmentmale neu gebildet haben oder sich in Farbe und Form verändern, sollten Sie unbedingt einen Hautarzt aufsuchen.
Ulrike L., Halle: Werden dieses Aktinischen Keratosen beim Hautkrebsscreening sicher erkannt?
Bei starker Ausprägung lassen sich Aktinische Keratosen per Blickdiagnose feststellen. Ihr Hautarzt wird bei Bedarf eine spezielle Lupe verwenden, um pigmentierte AK von Altersflecken zu unterscheiden und um auch kleinere AK zu erkennen. In einigen Fällen kann die Entnahme einer Hautprobe erforderlich sein, um die AK von anderen Hautkrebsarten oder Hauterkrankungen abzugrenzen.
Jana D., Mansfeld-Südharz: Weil ich einige Flecken auf der Haut habe, würde ich sie gern untersuchen lassen. Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für das Hautscreening?
Gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf eine Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs. Einzelne Krankenkassen ermöglichen es ihren Mitgliedern, bereits ab einem Alter von 20 Jahren alle zwei Jahre an einem Hautkrebs-Screening bei einem Facharzt teilzunehmen.
Behandlung und Erfolgschancen
Gerd F., Halle: Müssen die sogenannten Aktinischen Keratosen in jedem Fall operativ entfernt werden?
Aktinische Keratosen sollten schnell behandelt werden, denn der Übergang zu Hautkrebs, der in tiefere Gewebeschichten vordringt, ist fließend, aber vermeidbar. Die operative Entfernung ist dabei nur eines von mehreren Verfahren, die sich voneinander in der Dauer der Anwendung, ihrer Effektivität sowie den Nebenwirkungen deutlich unterscheiden. Sehr effektiv ist die Photodynamische Therapie (PDT). Sie kann von den Patienten sogar zu Hause durchgeführt werden. Welche Therapie letztendlich geeignet ist, sollten Patient und Arzt im gemeinsamen Gespräch erörtern.
Karsten C., Wittenberg: Mein Hautarzt hat mir von der Photodynamischen Therapie erzählt. Was genau steckt dahinter?
Auf die betroffenen Hautareale wird zunächst ein wirkstoffhaltiges Gel aufgetragen, das die Tumorzellen nach einer Einwirkzeit lichtempfindlich macht. Anschließend wird das zu behandelnde Hautareal mit einer geeigneten Lichtquelle belichtet, wobei reaktive Sauerstoffmoleküle entstehen, die geschädigte Hautzellen zerstören. Die gesunden, benachbarten Zellen werden dadurch nicht geschädigt. Neben kaltem Rotlicht in der Arztpraxis kann seit 2018 auch natürliches Tageslicht genutzt werden, was die selbstständige Anwendung durch den Patienten ermöglicht.
Die PDT dauert etwa drei Stunden. Bei den Nebenwirkungen handelt es sich vornehmlich um leichte bis mittelschwere Hautreaktionen am Behandlungsort, wie Rötung, Schwellung und Krustenbildung. Diese Hautreaktionen klingen in der Regel nach einigen Tagen ab, und es bleiben keine Narben zurück.
Torsten A., Halle: Werden mit der sogenannten Photodynamischen Therapie auch die nicht-sichtbaren Hautveränderungen behandelt?
Die Möglichkeit, mit der PDT große Hautflächen behandeln zu können, bringt den Vorteil mit sich, so genannte subklinische Läsionen mitzubehandeln. Darunter versteht man Sonnenlichtschäden, die in der Haut „schlummern“, aber nach außen noch nicht sichtbar sind. Von diesem vorbeugenden Effekt profitieren insbesondere größere sonnenlichtexponierte Stellen des Körpers wie Oberkopf, Gesicht, Ohren und Dekolleté.
Brigitte L., Quedlinburg: Wie sicher schützt die Photodynamische Therapie vor der Entwicklung eines Hellen Hautkrebses?
Mit der PDT können sowohl einzelne sichtbare aktinische Keratosen als auch sogenannte flächige Feldkanzerosen behandelt werden. Nach zwei Sitzungen sind nachweislich bis nahezu 80 Prozent der veränderten Hautzellen erfolgreich behandelt. Damit wird das Risiko eines möglichen Übergangs dieser Zellen in einen invasiven Hauttumor, beispielsweise ein Plattenepithelzellkarzinom, stark reduziert.
Werner O., Halle: Können Aktinische Keratosen erneut auftreten, auch wenn sie erfolgreich behandelt wurden?
Ja, denn bei den AK handelt es sich um chronische Sonnenlichtschäden. Aufgrund der lebenslangen Ansammlung von UV-B-Strahlung hat die Haut ihr „Sonnenlichtkonto“ aufgebraucht und das Risiko, erneut an einer Vorstufe oder Form des hellen Hautkrebses zu erkranken, ist stark erhöht.
Deswegen sind regelmäßige und engmaschige Nachkontrollen aus ärztlicher Sicht empfohlen, ebenso wie ein konsequenter und hoher Sonnenschutz. (mz)