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Rückenschmerzen Rückenschmerzen: Starke Muskeln verhindern Schmerz

Von Kerstin Metze 08.10.2007, 15:27

Halle/MZ. - Dr. Reinhard Schneiderhan, Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga, stellt unterschiedliche Rückenschmerz-Typen vor, gibt Tipps zur Prävention und erklärt, was wirklich Abhilfe schafft.

oTyp 1: Der faule Rücken

Viele Schmerzen entstehen durch Bewegungsmangel. Zwischen Bürostress, Familie und Hobbys finden viele Menschen nicht genug Zeit für ausreichend Bewegung. Als Folge verkümmert die Rumpfmuskulatur, die Oberkörper und Wirbelsäule stützt und stabilisiert.

"Ohne dieses Muskelkorsett übertragen sich Belastungen direkt auf die sensiblen Bestandteile des Rückgrats. Als Folge kommt es dann schnell zu Schmerzen", erläutert Dr. Schneiderhan. In diesem Fall hilft nur eins: Bewegung. "Jede Form von körperlicher Aktivität wirkt sich positiv auf den Rücken aus, regelmäßige körperliche Betätigung wie Spaziergänge, Gymnastik oder Sport behebt sogar leichte Schmerzen", sagt der Orthopäde. Entgegen weit verbreiteter Meinung schade bei Schmerzen im Kreuz ein entspanntes Wochenende auf dem Sofa der Wirbelsäule mehr als ein ausgiebiger Ausflug zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Auch gezielter Muskelaufbau an Rücken, Bauch und Schultern helfe, Beschwerden dauerhaft zu vermeiden.

oTyp 2: Gestresster Rücken

Auch die Psyche kann das Rückgrat belasten. Ob privat oder im Beruf - psychischer Stress wirkt sich häufig auf den Körper aus. Besonders oft betroffen sind Nacken und Wirbelsäule. Seelische Belastung resultiert in Verspannungen der Muskulatur, was den Stress durch Schmerzen noch mehr verstärkt.

"Bleibt der Stress auch weiterhin bestehen, können sich die Beschwerden sogar verselbstständigen und in chronische Schmerzen münden", erklärt Schneiderhan.

Bei dieser Art von Beschwerden gilt es nicht nur, die Ursachen für den dauerhaft angespannten Zustand zu beseitigen, sondern auch mit Hilfe von gezielten Übungen Muskeln aufzubauen und Verspannungen zu lösen. Dazu empfehlen sich qualifizierte Programme. Ebenfalls hilfreich sind den Worten von Schneiderhan zufolge Lockerungsübungen, die bei Betroffenen zu Hause oder am Arbeitsplatz jederzeit für Muskelentspannung sorgen.

oTyp 3: Überlasteter Rücken

Sportlicher Übereifer schadet der Wirbelsäule. Wenn nur wenig Zeit für sportliche Betätigung bleibt, neigen viele Menschen dazu, ihrem Körper in wenigen Trainingseinheiten zu viel zuzumuten. Gerade untrainierte Personen sollten jedoch darauf achten, ihren Rücken nicht überzustrapazieren. "Bewegung tut dem Rücken gut - bei zu starker Anstrengung drohen jedoch schmerzhafte Schäden an Bandscheiben und Gelenken", mahnt Dr. Reinhard Schneiderhan.

Um Beschwerden nach dem Sport zu vermeiden, empfiehlt er regelmäßiges Training, das den Körper nicht überfordert. "Übersteigerter Ehrgeiz ist hier fehl am Platz", sagt der Facharzt für Orthopädie. Besonders schonend für den Rücken seien Sportarten wie Walken, Radfahren oder auch Inlineskaten. Mit der richtigen Dosierung erreichten sportlich Aktive genau das, was gut tut: die Steigerung der Fitness und die Linderung von Rückenbeschwerden.