1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Gesundheit
  6. >
  7. Rote Beete, Wirsing: Rote Beete, Wirsing: Sind Gemüsechips gesünder als Kartoffelchips?

Rote Beete, Wirsing Rote Beete, Wirsing: Sind Gemüsechips gesünder als Kartoffelchips?

02.05.2017, 11:50
Bekommen die beliebten Kartoffelchips eine gesunde Konkurrenz?
Bekommen die beliebten Kartoffelchips eine gesunde Konkurrenz? imago stock&people

Ob aus Karotte, Pastinake, Rote Beete oder Sellerie – Gemüsechips werden immer beliebter. Sie sollen eine gesunde Alternative zu Kartoffelchips sein und zudem mehr Abwechslung bieten. Doch sind sie wirklich gesünder als herkömmliche Kartoffelchips? Was ist dran am guten Image? 

Nachgefragt bei „Heimatgut“, einem Gemüsechips-Hersteller aus Hamburg: Ähnlich wie die Kartoffel kommt der dort verarbeitete Wirsing direkt vom Feld. Das heimische Superfood hat es in sich: 100 Gramm rohe Wirsing-Blätter reichen aus, um den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C zu decken. Doch auch Kartoffeln sind, im Gegensatz zu den verarbeiteten Kartoffelchips, erst einmal gesund. Die für Chips verwendeten Gemüsesorten, etwa Rote Bete, Sellerie oder Pastinaken enthalten von Natur aus wertvolle Vitamine und Minerale. Werden sie jedoch frittiert, ist fraglich, wie viel davon noch erhalten bleibt.

Zutatenliste gibt Aufschluss über Geschmacksverstärker und andere Zusätze

Zusatzstoffe, Aromen und Geschmacksverstärker geben Kartoffelchips im Regelfall den typischen Geschmack. „Erfreulich ist, dass Gemüsechips häufig ohne Geschmacksverstärker und andere umstrittene Zutaten auskommen", sagt Andrea Danitschek von der Verbraucherzentrale Bayern. Auskunft darüber gibt die Zutatenliste. Auch die Hamburger Wirsing-Chips werden ohne Geschmacksverstärker hergestellt. Laut der Hersteller kommt hier der Geschmack durch eine selbstgemachte vegane Marinade.

Der direkte Vergleich von jeweils 100 Gramm Chips ist entlarvend. Kartoffelchips weisen insgesamt 35 Gramm Fett und satte 530 Kalorien auf, frittierte Gemüsechips aus Süßkartoffeln und Co. schlagen mit ebenfalls 35 Gramm Fett und 517 Kalorien zu Buche. Eine gesunde Alternative stellen die frittierten Gemüsechips also nicht dar. Allein die gedörrten, an der Luft getrockneten Wirsingblätter können mit 9 Gramm Fett, 334 Kalorien und 23 Gramm Eiweiß überzeugen.

Zur Frage, ob Gemüsechips also die besseren Kartoffelchips seien, sagt die Verbraucherzentrale Bayern in einer Mitteilung: „Bei den Nährwerten jedoch zeigen sich keine großen Vorteile.“ So seien sich Kartoffel- und Gemüsechips im Fettgehalt sehr ähnlich, denn auch Gemüsechips werden meist frittiert oder in Öl gebacken. Ebenso enthalten beide relativ viel Salz. Das Fazit: Entscheidend ist nicht, woraus die Chips bestehen, sondern wie sie hergestellt werden. „Wie Kartoffelchips sollte man auch die Snacks aus Gemüse daher nur gelegentlich genießen“, raten die Verbraucherschützer. 

Besser komplett auf das Frittieren verzichten

Im Gegensatz zu vielen Kartoffel – und Gemüsechips werden die Hamburger Wirsing-Chips nicht frittiert, sondern schonend an der Luft getrocknet. Beim Dörren wird dem Lebensmittel die Feuchtigkeit komplett entzogen, so bleibt es länger haltbar und kross. Maurice Fischer, Hersteller der trendigen Wirsing-Chips: „Der Unterschied zwischen Frittieren und Dörren ist, dass man den Wirsing nicht bei drei Minuten unter extremen Temperaturen ’tot frittiert‘, wir machen es beim Dörren ganz schonend.“ Dabei sei es wichtig, dass die Temperatur immer unter 50 Grad Celsius betrage. Dafür werden die Wirsingblätter rund 24 Stunden getrocknet. So bleiben wichtige Mineralien und Vitamine in den Chips erhalten und der Fettgehalt bleibt – im Gegensatz zum Frittieren – gering. (sar)