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Ratgeber-Buch Ratgeber-Buch: Insider-Tipps zum "Überleben" im Krankenhaus

Von Eva Fiedler 24.09.2013, 12:44
Berechtigte Sorge: Wie finde ich heraus, ob eine Operation wirklich notwendig ist oder der Arz nur an mir verdienen will?
Berechtigte Sorge: Wie finde ich heraus, ob eine Operation wirklich notwendig ist oder der Arz nur an mir verdienen will? dpa Lizenz

Halle (Saale)/MZ/DMN. - Wer ins Krankenhaus muss, dem geht es nicht gut. Auf einen Klinikbesuch wird sich deshalb kaum jemand freuen. Im Gegenteil, bei vielen löst ein bevorstehender Krankenhausaufenthalt Ängste aus. Man fühlt sich unbekanntem Pflegepersonal hilflos ausgeliefert. Ärzte wirken immer gehetzt und haben keine Zeit. Ständig liest man etwas über resistente Keime, mit denen man sich im Krankenhaus infizieren kann und über Operationen, die überflüssig sind. Wie schafft man es da, eine möglichst gute Behandlung zu bekommen?

Helfen könnten ein paar Insider-Tipps, die der Mediziner Paul Brandenburg in seinem Buch „Kliniken und Nebenwirkungen, Überleben in Deutschlands Krankenhäusern“, gibt. Der Titel klingt drastisch. Und das Buch liest sich an vielen Stellen tatsächlich ernüchternd. Dennoch macht es gleichzeitig Mut und ist durchaus hilfreich.

Weder Lichtgestalten noch schwarze Schafe

Ernüchternd, weil der promovierte Notfallarzt Brandenburg, Jahrgang 1978, die Missstände in den Krankenhäusern klar benennt. Zum Beispiel, dass durch Konkurrenz und Kostendruck ein wichtiger Teil der medizinischen Behandlung in Kliniken viel zu kurz kommt: Der persönliche Kontakt zwischen Arzt und Patient, durch den erst ein vertrauensvolles Verhältnis entsteht. Weil dieses Verhältnis nicht hergestellt wird, wenden sich viele Menschen enttäuscht von der Schulmedizin ab und aus purer Verzweiflung alternativen Methoden zu.

Mut machend ist das Buch, weil der Autor trotz der drastischen Schilderungen immer wieder betont, dass die allermeisten Ärzte und Schwestern weder Lichtgestalten noch schwarze Schafe sind, sondern bemüht, den hohen Ansprüchen an ihren Beruf gerecht zu werden. „Ihre Chancen, in einem Krankenhaus an Letztere zugeraten, stehen gar nicht so schlecht“, schreibt er.

Ist die Operation wirklich notwendig?

Hilfreich ist der Ratgeber, weil der Mediziner einige Tricks und Tipps preisgibt, mit denen sich wichtige Fragen einfach abklären lassen. Ob eine Operation wirklich notwendig ist, zum Beispiel. Aber auch, wie es einem als Patienten gelingen kann, dem Arzt, der bei der Visite keine Zeit hatte, doch noch die wichtige Frage zu stellen.

Ganz nebenbei wird der eine oder andere Mythos in Frage gestellt: Die Vorzüge der privaten Krankenversicherung etwa. „Was die gesetzlichen Kassen nicht zahlen, braucht in der Regel kein Mensch“, schreibt Autor Brandenburg, der die Mühle Krankenhaussystem inzwischen verlassen hat und nun als Honorararzt in der Notfallmedizin tätig ist.

Wie erkenne ich, ob eine Operation überflüssig ist? Gibt es Tricks, um an ein Einzelzimmer zu kommen? Und ist die Chefarztbehandlung wirklich am besten? Sieben Tipps zum Überleben in Deutschlands Krankenhäusern lesen Sie in der Bildergalerie.

Dr. med. Paul Brandenburg, Kliniken und Nebenwirkungen, Überleben in Deutschlands Krankenhäusern, 208 Seiten, Fischer-Scherz, 13,99 Euro

Dr. Paul Brandenburg war an Kliniken in der Schweiz und in Deutschland tätig. Seit 2011 arbeitet er als Honorararzt, vorwiegend in der Notfallmedizin.
Dr. Paul Brandenburg war an Kliniken in der Schweiz und in Deutschland tätig. Seit 2011 arbeitet er als Honorararzt, vorwiegend in der Notfallmedizin.
Benno Kraehahn Lizenz