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Osteoporose Osteoporose: Knochen wird porös

Von Kerstin Metze 06.01.2008, 20:45

Halle/MZ. - Die Osteoporose ist eine Krankheit, die vor allem bei Frauen jenseits der Wechseljahre auftritt. "Schätzungsweise jede zweite Frau über 65 ist von Osteoporose betroffen", sagt Dr. Birgit Hermann, Osteologin aus Hamburg. Aber auch jüngere Frauen sowie Männer können erkranken. Neben Alter und Geschlecht seien wichtige Risikofaktoren ein gehäuftes Auftreten der Krankheit in der Familie, eine Milchzuckerunverträglichkeit und Immobilität. Auch eine langjährige, regelmäßige Kortisontherapie kann laut Hermann das Risiko für eine Osteoporose-Erkrankung erhöhen.

Viele Ursachen

Hervorgerufen wird die chronische Knochenentkalkung meist durch Kalzium- und Vitamin-D-Mangel. Dieser wiederum kann unterschiedliche Ursachen haben: Magersucht, Diätfehler oder eine dauerhafte Mangelernährung, Darmerkrankungen, Hormonveränderungen aufgrund von Schwangerschaft oder Menopause. Aber auch der sinkende Spiegel des Hormons Östrogen ist mit dafür verantwortlich sowie ein zu hoher follikelstimulierender Hormonspiegel. Durch diese Faktoren verlieren Knochen an Masse, wodurch sie porös und instabil werden. Mit dem Fortschreiten der Krankheit steigt das Risiko, schon durch alltägliche Handgriffe Knochenbrüche zu erleiden.

Häufig wird die Krankheit, die im Volksmund auch Knochenschwund heißt, spät erkannt und behandelt. Dr. Parvis Farahmand, Oberarzt für Endokrinologie im Westdeutschen Osteoporosezentrum des Klinikums Leverkusen, bedauert, dass trotz Kenntnis der Risikofaktoren auf eine sogenannte DXA-Knochendichtemessung häufig verzichtet wird. "Mit ihr könnte eine Minderung der Knochendichte festgestellt werden", sagt der Arzt. Darüber hinaus werde bei Rückenschmerzen häufig nicht auf eine Osteoporose hin untersucht. Hinter diesen Schmerzen könne sich aber auch ein Wirbelbruch verbergen, der lange nur unzureichend und allein mit Schmerzmitteln behandelt werde. Die Diagnose Osteoporose werde in vielen Fällen so erst nach Jahren gestellt, oft erst nach einem wiederholten Knochenbruch.

Behandelt wird Osteoporose zumeist mit Bisphosphonaten. Bisphosphonate werden in erster Linie zur Senkung des Risikos von Knochenbrüchen eingesetzt. "Es gibt Tabletten, die nur ein Mal monatlich eingenommen werden müssen", sagt Dr. Holger Willenberg von der Uni-Klinik in Düsseldorf. Außerdem bestehe die Möglichkeit, den Wirkstoff als Kurzinfusion verabreicht zu bekommen. Je nach Präparat erfolge die Behandlung in einem Intervall von drei Monaten oder sogar nur einmal jährlich. Diese Darreichungsform sei vor allem für Patienten geeignet, die auf die Tabletten mit Nebenwirkungen im Magen-Darmtrakt reagieren oder häufig die Einnahme vergessen. Zugelassen ist die Jahresspritze mit dem Wirkstoff Zoledronsäure bislang nur für Frauen jenseits der Wechseljahre.

Laut Willenberg gibt es eine Reihe anderer Wirkstoffe, die sich in der Behandlung der Osteoporose bewährt haben. Welcher davon zum Einsatz kommt, sollte von Fall zu Fall entschieden werden. Neben den Bisphosphonaten werden vor allem sogenannte Serms, Strontium und Parathormon gegeben. Alter, Geschlecht und Ursache der Erkrankung spielen eine wichtige Rolle bei der Wahl des passenden Medikaments.

Kalzium und Vitamin D

Auf die zusätzliche Einnahme von Ergänzungsmitteln kann dem Arzt zufolge bei keiner Therapieform verzichtet werden. "Kalzium und Vitamin D müssen als Basisversorgung immer zusätzlich genommen werden", sagt Willenberg. Dabei gebe es hoch dosierte Vitamin-D-Präparate, die monatlich gegeben werden. Die Kalzium-Tabletten müssten aber täglich geschluckt werden.

Was kann man zur Vorbeugung tun? Dr. Wolfgang Ehses, Endokrinologe aus Köln, sagt: "Ganz wichtig ist viel Bewegung im Freien. Sportliche Betätigung fördert die Aufbauprozesse in den Knochen, das Sonnenlicht braucht unser Körper, um Vitamin D zu bilden." Eine knochengesunde Ernährung mit viel Kalzium und Vitamin D sei ebenso unerlässlich. Gute Kalzium-Lieferanten sind Milch, Käse, Joghurt und kalziumreiches Mineralwasser. Vitamin D ist beispielsweise in Olivenöl und fettem Fisch wie Lachs und Makrele enthalten.