Online-Sucht Online-Sucht: Internet wird zur Droge
Halle/MZ. - Das Verhalten von Online-Süchtigen ließe sich vergleichen mit dem von Alkohol- und Spielsüchtigen. Auf eine Sucht deuten laut Professor Jerusalem psychische Entzugserscheinungen wie Unruhe, Reizbarkeit und Unzufriedenheit bei fehlender Internetaktivität hin. Von einer Abhängigkeit kann auch dann ausgegangen werden, wenn Nutzer nahezu ihr gesamtes Tageszeitbudget mit internetbezogenen Aktivitäten verbringen. Die Studie ergab, dass ein Online-Süchtiger durchschnittlich 35 Stunden wöchentlich im Netz verbringt; bei Chats, Sex-Angeboten, Spielen.
Die Nachfrage nach professioneller Hilfe sei in den vergangenen Jahren stark gestiegen, so Werner Platz von der Uniklinik in Berlin. "Vor fünf Jahren haben wir zum ersten Mal einen Online-Süchtigen behandelt - heute kommen sechs bis acht Betroffene pro Woche zu uns, um sich beraten zu lassen." Wer sich helfen lasse, habe gute Chancen, von der Sucht wieder loszukommen. Dabei sei in der Therapie neben der schrittweisen Reduzierung der Internetnutzung eine psychotherapeutische Behandlung sinnvoll, rät Platz. Oftmals verbergen sich hinter der Online-Sucht Identitätsprobleme, Depressionen oder Manien. Wichtig sei aber zunächst die Einsicht Betroffener, dass sie online-süchtig sind.
Näheres zur Studie unter www.internetsucht.de