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Online-Apotheke Online-Apotheke: Beim Pillenkauf lohnt der Vergleich

27.03.2008, 13:18
Die Logistikmitarbeiterin Sarah Linsel kommissioniert in der Versand-Apotheke "Zur Rose" in Halle (Saale) Arzneimittel. Neun Prozent aller erwachsenen Deutschen kaufen inzwischen bei Online-Apotheken ein, wie die Forschungsgruppe Wahlen ermittelt hat. (Foto: dpa)
Die Logistikmitarbeiterin Sarah Linsel kommissioniert in der Versand-Apotheke "Zur Rose" in Halle (Saale) Arzneimittel. Neun Prozent aller erwachsenen Deutschen kaufen inzwischen bei Online-Apotheken ein, wie die Forschungsgruppe Wahlen ermittelt hat. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Hamburg/dpa. - Klick, Klick. Enter. Schon spuckt dieSuchmaschine das Ergebnis aus. «40 Prozent Ersparnis. Das lohnt»,sagt Andrea Schmidt. Die 38-jährige Hamburgerin braucht einMedikament gegen ihre hartnäckige Bronchitis. In der Apotheke um dieEcke kosten 100 Kapseln des Hustenlösers - wie vom Herstellerempfohlen - 26,81 Euro. Beim Online-Arzneihändler zahlt sie dafür15,86 Euro. Um das knappe Familienbudget zu schonen, ordert diedreifache Mutter Arznei fast immer über Versandapotheken im Internet.

Andrea Schmidt gehört zu einer wachsenden Gruppe preisbewussterVerbraucher: Neun Prozent aller erwachsenen Deutschen kaufeninzwischen bei Online-Apotheken ein, wie die Forschungsgruppe Wahlenermittelt hat. Denn vor allem in Internet ist der Wettbewerb in Ganggekommen, seit im Jahr 2004 die Preisbindung für rezeptfreieMedikamente aufgehoben wurde. Etliche kleine Apotheken haben nebenherOnline-Shops eröffnet, auch der Drogerie-Discounter Schlecker istgerade in den Versandhandel eingestiegen. Preissuchmaschinen wiemedizinfuchs.de oder medipreis.de zeigen in Sekundenschnelle dengünstigsten Anbieter und die Differenz zum Originalpreis.

Da unterbietet ein Apotheker im Schwarzwald plötzlich die Pillen-Platzhirsche in den Ärztehäusern von München, Mannheim oderMagdeburg. «Rezeptfreie Arznei kann bei Versandapotheken um bis zu 50Prozent günstiger sein», sagt die Verbraucherschützerin SabineStrüder. Meist kommen aber noch Versandkosten hinzu, die erst abeiner bestimmten Bestellsumme entfallen. Deshalb rät dieGesundheitsexpertin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz:«Mengenrabatte sollten niemanden dazu verleiten, mehr Medizin alsnötig zu kaufen.» Ein Nachteil - vor allem bei akuten Erkrankungen -könne die Lieferzeit von bis zu drei Tagen sein.

Die Anonymität im Netz lockt zudem auch beim Arzneihandel Betrügeran - Medikamentenfälscher etwa. Sabine Strüder gibt Tipps, wie mandiesen aus dem Weg geht: «Qualitätskriterien für Online-Apothekensind, wenn diese ihre Adresse, Telefonnummer, allgemeinenGeschäftsbedingungen und die zuständige Aufsichtsbehörde im Impressumangeben.» Außerdem sollte es eine Beratungshotline geben, dieBestellung verschlüsselt erfolgen. Auch Qualitätssiegel gebenAufschluss: Der Bundesverband deutscher Versandapotheken (BVDVA) etwaprüft seine Mitglieder und vergibt das Zertifikat «SichereVersandapotheke». Und die Bundesregierung betont auf ihrer Website:«Für legale Versandapotheken gelten die gleichen hohen Maßstäbe imHinblick auf Verbraucherschutz und Arzneimittelsicherheit wie fürApotheken vor Ort.»

Für rezeptfreie Präparate gaben die Bundesbürger im Jahr 2007 rund7,5 Milliarden Euro aus. Der Wettbewerb bei den frei verkäuflichenTropfen, Salben oder Dragees funktioniert bislang allerdings nur beimOnline-Versand. «Die niedergelassenen Apotheken halten sich in derRegel nach wie vor an die Herstellerpreise», stelltVerbraucherschützerin Strüder fest. Diese Tatsache hat auch dasBundeskartellamt auf den Plan gerufen: Die Wettbewerbshüterverhängten Anfang des Jahres Geldbußen gegen neunLandesapothekerverbände und zwei Pharmakonzerne wegen illegalerPreisabsprachen. Der Gedanke des Wettbewerbs habe sich bei Apothekernund Arzneimittelherstellern noch nicht ausreichend durchgesetzt,kritisierte Kartellamtspräsident Bernhard Heitzer.

Drei Tage nach der Online-Bestellung bei einer Apotheke imFrankenwald hat Andrea Schmidt ihre pflanzlichen Hustenlöser imPostkasten - ohne Beratung vom Apotheker, aber billiger. Diemitgeschickte Rechnung überweist sie am PC und schickt gleich eineneue Bestellung ab. Augensalbe für ihren Vater. Ersparnis zumLadenpreis hier: 49,5 Prozent.