1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Gesundheit
  6. >
  7. Ohne Risiko auf den Rost: Ohne Risiko auf den Rost: Wie richtig gegrillt wird

Ohne Risiko auf den Rost Ohne Risiko auf den Rost: Wie richtig gegrillt wird

Von Miriam Tang 18.06.2003, 10:10
Die Grillkohle gut durchgeglüht, das Grillgut tropffrei aufgelegt - dann steht einem gesunden Essen nichts mehr im Wege. (Foto: AOK Mediendienst/dpa/gms)
Die Grillkohle gut durchgeglüht, das Grillgut tropffrei aufgelegt - dann steht einem gesunden Essen nichts mehr im Wege. (Foto: AOK Mediendienst/dpa/gms) AOK Mediendienst

Bonn/Düsseldorf/dpa. - Sommerzeit ist Grillzeit: Ob aus desNachbars Garten, im Park oder auf dem Sommerfest - von überall herströmen köstliche Gerüche in die Nase. Damit das Vergnügen ein Spaßohne gesundheitliche Schäden bleibt, helfen ein paar Kniffe fürsicheres und schmackhaftes Grillen.

«Das Fleisch sollte erst dann auf das Rost gelegt werden, wenn dieKohle gut durchgeglüht, also mit einer weiße Schicht bedeckt ist»,sagt Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) inBonn. Ansonsten verbrenne das Grillgut. Verkohltes Fleisch sei nichtmehr zum Verzehr geeignet. «30 bis 60 Minuten sollten aber genug Zeitsein, um die Kohle auf die richtige Temperatur zu bringen», so dieDGE-Sprecherin. Kohle sei auf jeden Fall das Brennmaterial der Wahl.«Man sollte kein altes Holz oder Altpapier verwenden, weil dasMaterial oft behandelt ist und dadurch giftige Stoffe entstehenkönnen», sagt Gahl.

Vorsicht ist geboten bei Fett, das in die Glut tropft. «Dadurchbilden sich in dem Rauch gesundheitsschädliche Stoffe, die sich dannauf das Fleisch niederschlagen», sagt Gahl. Daher rät sie zur Wahlfettarmer Fleischsorten wie Kotelett, Steak vom Rind und Geflügel.«Es muss ja nicht unbedingt das Bauchstück sein», sagt Gahl. Umabtropfendes Fett ganz zu vermeiden, eignen sich Alufolie auf demRost oder Aluschalen, die die Flüssigkeit auffangen. Auf keinen Fallgehörten gepökelte Fleischwaren wie Kassler oder Bockwürste übersFeuer: Solche nitrithaltigen Lebensmittel bildeten auf dem GrillKrebs erregende Stoffe, warnt die Expertin.

Einen genussvollen Weg, Fleisch bekömmlicher und somit gesünder zumachen, zeigt Barbara Temelie, Ernährungsberaterin nach dertraditionell chinesischen Medizin (TCM) in München. Sie verweist aufStudien in den USA, denen zufolge gegrilltes Hähnchenfleisch ohneweitere Zutaten schädliche Stoffe enthalte. «Demgegenüber war dieMenge der giftigen Stoffe außerordentlich gering, wenn es vor demGrillen in eine Marinade aus Olivenöl, Thymian, Zitronensaft undanderen Gewürzen eingelegt wurde», sagte Temelie.

Als Alternative zu Wurst und Schnitzel bieten sich Fisch oderGemüsespieße an. «Als Fisch eignen sich festere Sorten», sagt Gahl.Dazu gehören Forelle, Seezunge, Lachs und Tunfisch. «Am bestenwickelt man den Fisch in Alufolie ein, damit er nicht zerfällt»,erläutert die Expertin. Kräuter, Salz und Zitrone sorgten für dierichtige Würze. Für die Gemüsespieße schlägt sie Zucchini, Auberginenund Paprika vor. Auch Zwiebeln und Champignons schmeckten köstlichvom Grill.

Damit das Grillen ein Spaß für die ganze Familie ist und bleibt,weist die Bundesarbeitsgemeinschaft «Mehr Sicherheit für Kinder»(BAG) in Bonn auf mögliche Verbrennungsgefahren hin. «In Deutschlanderleiden jedes Jahr rund 7000 Kinder schwere Verbrennungs- undVerbrühungsunfälle», sagt BAG-Geschäftsführerin Martina Abel. Grillenkönne gerade bei älteren Kindern zu brenzligen Situationen führen.

Grundsätzlich sollte das Feuer nur mit Grillanzündern und nichtmit Spiritus entfacht werden. Streichhölzer und Feuerzeug solltenaußerhalb der Reichweite der Kleinen aufbewahrt werden. Die Expertinrät zu hochwertigen Grillgeräten ohne Kanten, die kippsicher imWindschatten und weit genug von anderen brennbaren Materialienentfernt stehen sollten.

«Ich passe ständig auf, dass meine Kinder nicht zu nah an denGrill kommen. Es muss immer ein Erwachsener neben dem Grill stehen»,sagt die Kinderärztin Claudia Dominicus in Düsseldorf. Bis zumGrundschulalter würde sie Kindern nicht ans Feuer lassen. «Im Altervon fünf bis sechs Jahren können Eltern Kinder in Anwesenheit einesErwachsenen aber auch einmal ein Würstchen auflegen lassen», sagtDominicus. Eltern könnten ihre Sprösslinge schon beim Vorbereiten miteinbeziehen, zum Beispiel gemeinsam die Kohle in den Grill füllen unddie Anzünder auflegen. «Sind die Würstchen auf dem Grill, lässt dasInteresse der Kleinen schnell nach», beobachtet Dominicus.

Ist es zu Verbrennungen gekommen, muss sofort gekühlt werden. «Undzwar die verbrannten Hautstellen bis zu einer Viertelstunde unterfließendes, kaltes Wasser halten. Auf keinen Fall sollte man Salbenoder andere Hausmittelchen drauflegen», warnt Dominicus. BeiVerbrennungen größeren Ausmaßes sollte auf jeden Fall ein Arztaufgesucht werden.