Nachholbedarf Nachholbedarf: Jod unentbehrlich für Schilddrüsenfunktion
Halle/MZ. - Eine aktuelle Studie hatte erbracht, dass jeder dritte im Berufsleben stehende Bundesbürger eine Schilddrüsenvergrößerung hat. 8,8 Prozent der 90 000 in Betrieben Untersuchten hatten zudem Knoten in der Schilddrüse. Peter Scriba, Sprecher des Arbeitskreises Jodmangel in München, bezweifelte allerdings die Repräsentativität dieser freiwilligen Untersuchung. Zudem bedeute eine Vergrößerung der Schilddrüse noch nicht, dass jemand schilddrüsenkrank sei.
Gesichert sei jedoch, dass pro Jahr 100 000 Mal eine Schilddrüse operativ verkleinert oder entfernt werde und 35 000 Radiojodbehandlungen bei Schilddrüsenkrebs vorgenommen würden. Die Behandlungskosten betrügen jährlich eine Milliarde Euro. Scriba schätzte, dass dies mit einer ausreichenden Jodversorgung um bis zu 90 Prozent gesenkt werden könnte.
Die Deutschen nehmen im Schnitt nur 83 Mikrogramm Jod pro Tag auf, berichtete Großklaus. Optimal seien 100 bis 200 Mikrogramm. Der Anteil der Haushalte, die Jodsalz verwenden, müsse von 80 auf 90 Prozent gesteigert werden. Besonders Schwangere und Vegetarier seien Jodmangel-Risikogruppen. Eine Jodüberversorgung sei nicht zu befürchten, sagte Großklaus. Die tägliche Salzaufnahme betrage zwischen sechs und zehn Gramm pro Tag und Person. Bei fünf Gramm Jodsalz würden 100 Mikrogramm Jod zusätzlich verzehrt. Ein Wert von 500 Mikrogramm pro Tag sollte zwar nicht überschritten werden. Das sei aber auch nicht zu erwarten, da kein Mensch so viel Salz vertrage. dpa
Der Arbeitskreis Jodmangel im Internet: www.jodmangel.de