MZ-Lesertelefon MZ-Lesertelefon: Schnell wieder nach Hause
Halle/MZ. - Günter B., Landsberg: Mir wurde eine ambulante Leistenbruch-Operation empfohlen. Stimmt es, dass ich da früh operiert werde und abends bereits wieder zu Hause bin?
Antwort: Das ist korrekt. Leistenbruch-Operationen gehören zu den klassischen Operationsmethoden, bei denen Patienten noch am gleichen Tag wieder zu Hause sein oder am Folgetag entlassen werden können. Die Details klären Sie bitte mit Ihrem Operateur.
Klaus K., Bernburg: Ich hatte bereits eine ambulante Leistenbruch-Operation. Jetzt soll mein Nabelbruch im Krankenhaus operiert werden. Ich bin aber sonst gesund. Kann das nicht auch wieder ambulant gemacht werden?
Antwort: Sind keine Begleiterkrankungen vorhanden, Diabetes wäre zum Beispiel ein Grund, dann können auch Nabelbrüche selbstverständlich ambulant operiert werden.
Silke P., Wolfen: Werde ich bei einer ambulanten Operation sofort nach der OP wieder entlassen oder kann ich noch etwas ruhen?
Antwort: Das ist abhängig von dem Eingriff. Bei einer ambulanten Operation gibt es so genannte Aufwachbetten für die postoperative Überwachung. Diese Aufwachbetten werden vom Patienten erst verlassen, wenn der Arzt nach zwei, vier oder sechs Stunden (oder später) sicher ist, dass keine größeren, außergewöhnlichen Schmerzen oder unmittelbaren postoperativen Probleme - etwa Blutungen und Übelkeit - mehr auftreten. Generell wird bei einer ambulanten Operation davon ausgegangen, dass in den ersten 24 Stunden keine heftigen Beschwerden zu erwarten sind. Ansonsten müsste man sich für einen anderen Eingriff entscheiden.
Marion N., Ballenstedt: Ist bei Grauem Star eine ambulante Operation tatsächlich angebracht? Oder ist es dafür nicht doch günstiger, zwei bis drei Tage stationär untergebracht zu sein? Nach meiner Erfahrung hat sich die Nachbehandlung mit Fahrten zu drei Orten als kompliziert erwiesen.
Antwort: Zur fachlichen Seite: Heute gilt die Operation des Grauen Stars als eine klassische ambulante Leistung. Die solche Operationen in operativen Zentren durchführenden niedergelassenen Ärzte sind an hohe Qualitätsstandards gebunden und ausschließlich Fachärzte. In Ausnahmefällen können individuelle Rahmenbedingungen des Patienten eine ein- bis zweitägige Verweildauer in einem Krankenhaus angebracht erscheinen lassen. Beispielsweise dann, wenn keine engmaschige, qualifizierte Pflege gewährleistet werden kann und die Nachbehandlung mit aufwendigen Fahrten verbunden ist, die nur schwer realisiert werden können. Das sollte im Vorfeld abgeklärt und individuell vom Patienten entschieden werden. Andererseits sind gerade alte Menschen und Kinder froh darüber, wenn sie nach einem operativen ambulanten Eingriff schnell wieder nach Hause in ihr gewohntes Umfeld können.
Peter G., Saalkreis: Werden die Fahrtkosten zur ambulanten Operation und zu den Nachbehandlungen von der Krankenkasse übernommen?
Antwort: Nein, diese Fahrtkosten müssen vom Patienten bezahlt werden.
Gudrun F., Halle: Nach einer Miniskus-Operation 2005 hatte sich eine Zyste gebildet. Trotz Therapien sind Schwellungen und Schmerzen geblieben. Raten Sie mir zu einer Akupunkturbehandlung oder zu einem neuen Kniegelenk? Sehen Sie das als ambulante Operation?
Antwort: Die Frage nach einer Entweder-oder-Behandlung steht in einem solchen Fall nicht. Eine Akupunkturbehandlung kann keine langfristige Lösung für Ihre Knie-Arthrose bringen. Sie kann nur die Zeit bis zu einem neuen Eingriff überbrücken beziehungsweise hinauszögern. Ob bei Ihnen ein neues Kniegelenk eingesetzt werden sollte, kann nur im Einzelfall entschieden werden. Sie sollten darüber mit Ihrem Orthopäden sprechen - auch über die Möglichkeit einer Operation auf dem Weg der integrierten Versorgung.
Grit S., Merseburg: Was bedeutet eine operative integrierte Versorgung? Könnte ich die im Fall einer Operation auch in Anspruch nehmen?
Antwort: Die integrierte Versorgung von Patienten ist eine zwischensektorale Versorgung, die das Leistungsspektrum zwischen ambulanter und stationärer Versorgung anbietet. Mit dem Ziel, nicht notwendige, lange Krankenhausaufenthalte zu reduzieren und stationsersetzende Eingriffe und eine überwachte Pflege nach der Operation von mindestens einer Nacht bis maximal fünf Tage zu gewährleisten. Die integrierte Versorgung basiert auf speziell abgeschlossenen Verträgen zwischen drei Parteien - Krankenhaus, niedergelassenen Fachärzten und Krankenkassen. Sie müssten bei Ihrer Krankenkasse nachfragen, ob Sie im Fall Ihrer Operation eine integrierte Versorgung in Anspruch nehmen können. Das geht nur, wenn Ihre Kasse einen solchen Vertrag abgeschlossen hat.
Gunther D., Eisleben: Muss ich bei einer integrierten Versorgung auch zehn Euro täglich dazu zahlen? Und wie ist das mit den Fahrtkosten?
Antwort: Nein, neben der Sicherheit eines modernen Krankenhausstandards haben Patienten auch den Vorteil, von der sonst üblichen Krankenhauszuzahlung von täglich zehn Euro befreit zu sein. Ob die Fahrkosten von Ihrer Krankenkasse übernommen werden, hängt immer von der bevorstehenden Operation ab. Informieren Sie sich bitte vor dem Eingriff bei Ihrer Kasse darüber.
Gabriele Z., Halle: Ist eine ambulante OP auch bei Bandscheibenvorfällen möglich?
Antwort: Die Frage ist nicht, ob das möglich, sondern ob es sinnvoll ist. Wir müssen bei bestimmten Operationen, dazu gehören auch mikrochirurgische Bandscheiben-Operationen, auf eine genaue postoperative Überwachung achten. Sie sind in einem Krankenhaus in diesem Fall besser aufgehoben.
Inge W., Halle: Meine Krankenkasse hat die ambulante Graue-Star-OP bei mir nicht übernommen. Deswegen werde ich jetzt doch stationär in einer Klinik operiert. Andere Patienten der ambulanten Praxis bekamen aber von ihrer Kasse die OP bezahlt. Warum ist das so?
Antwort: Das ist in der Tat ganz unterschiedlich. Die AOK zum Beispiel hat mit allen Augenärzten in Sachsen-Anhalt einen Strukturvertrag geschlossen und übernimmt daher die Kosten solcher ambulanten Augenoperationen.
Siegfried M., Halle: Ich habe demnächst eine ambulante OP. Allerdings erst 13.30 Uhr. Jetzt darf ich sechs Stunden vorher nichts essen. Das gefällt mir nicht so recht. Warum muss das denn so sein?
Antwort: Daran müssen Sie sich unbedingt halten, denn es geht um Ihre Sicherheit. Sollten Sie während der Narkose Mageninhalt in die Lunge bekommen, wird das lebensgefährlich. Nüchtern zu sein heißt, dass Sie sechs Stunden vor der Narkose keine feste Nahrung mehr zu sich genommen haben. In Ihrem Fall ist ein leichtes Frühstück - etwa Tee, Toast und ein weich gekochtes Ei - sechs Stunden vor Beginn der Operation zweckmäßig.
Fragen und Antworten notierten Manuela Bank und Dorothea Reinert.