1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Gesundheit
  6. >
  7. MZ-Lesertelefon: MZ-Lesertelefon: Fliegen mit künstlicher Klappe

MZ-Lesertelefon MZ-Lesertelefon: Fliegen mit künstlicher Klappe

01.11.2005, 08:18

Halle/MZ. - Günter S., Bad Dürrenberg: Ich habe eine künstliche Herzklappe. Mir wurde gesagt, dass ich nie mehr mit dem Flugzeug fliegen darf. Ist das tatsächlich so?

Antwort: Nein, so stimmt das nicht. Ist eine künstliche Herzklappe eingesetzt worden, darf man ein halbes Jahr nach der Operation nicht fliegen. Bei normalem Verlauf kann man dann jedoch problemlos ins Flugzeug steigen.

Rüdiger S., Halle: Ich habe 1988 einen Aortenklappenersatz erhalten. Jetzt sagte man mir, dass mit meiner Klappe eine Magnetresonanztomographie (MRT) nicht möglich sei. Wieso?

Antwort: Das hängt vom Klappentyp ab.Seit 1990 gibt es Herzklappen, die MRT-tauglich sind. Bei den Klappen davor kann es Probleme geben. Sie sollten mit Hilfe Ihres Kardiologen klären, welcher Klappentyp bei Ihnen eingesetzt worden ist und ob er wirklich sicher ist.

Jürgen N., Köthen: Ich habe nachts öfter stundenlanges Herzrasen. Das macht mir Angst. Wissen Sie Rat?

Antwort: In der Regel ist Herzrasen nicht gefährlich, dennoch ist das ein belastender Zustand. Generell kann ein Langzeit-EKG über die Herzprobleme Aufschluss geben. Bei Auftreten des Herzrasens können Sie sich aber auch selbst helfen: etwas Eiskaltes trinken oder die Luft anhalten und pressen. Letzteres wird Valsala-Manöver genannt. Unter diesem Stichwort können Sie darüber im Internet oder in einem Gesundheitsbuch nachlesen.

Beate Sch., Bitterfeld: Ich hatte 2003 einen Herzinfarkt. Da sich drei Gefäße zugesetzt hatten, wurden mir Stents gesetzt. Jetzt verspüre ich Schmerzen im linken Arm ähnlich wie bei dem Infarkt. Was kann das sein?

Antwort: Im Zweifelsfall müsste bei Ihnen noch einmal ein Herzkatheter gemacht werden, um sich die Blutgefäße anzusehen. Denn an der Stelle, wo die Stents gesetzt worden sind, können sich diese auch wieder schließen. Ansonsten sollten Sie bei Auftreten der Schmerzen Nitrospray nehmen. Es weitet die Herzkranzgefäße, und die Durchblutung bessert sich. Wenn die Schmerzen nicht aufhören, müssen Sie einen Arzt rufen.

Werner H., Dessau: Ich bin 85 Jahre. Meine Herzleistung, so wurde festgestellt, beträgt nur noch 20 Prozent. Würde sie durch eine Bypass-Operation verbessert werden können?

Antwort: Bei Ihnen sollte eine medikamentöse Behandlung auf der Basis aller Befunde im Vordergrund stehen. Infolge einer optimalen Therapie kann sich die Herzleistung bessern. Bei einer Herzoperation kann Ihr Herzmuskel zwar besser werden, aber es besteht auch ein hohes Operationsrisiko im höheren Alter. Sie sollten sich bei einem Kardiologen vorstellen und das mit ihm besprechen.

Hilde T., Merseburg: Wegen Herzschwäche nehme ich Medikamente. Seither habe ich geschwollene Beine. Muss ich befürchten, offene Beine zu bekommen?

Antwort: Offene Beine bei einer Herzmuskelschwäche sind selten. Infolge eines schwachen Herzmuskels kann sich Wasser zurückstauen. Sie sollten daher entwässernde Medikamente nehmen, um das Wasser aus dem Körper zu ziehen und das Anschwellen der Beine zu verhindern.

Margot W., Bernburg: Ich hatte Vorhofflimmern, im Jahr 2002 wurde mir ein Stent gesetzt. Seit Juni dieses Jahres nehme ich Cordarex ein. Wann kann ich das Medikament wieder absetzen?

Antwort: Die Gefahr eines erneuten Auftretens von Vorhofflimmern besteht unverändert weiter; Herz-Rhythmusstörungen können sich selten zurückbilden. Cordarex beziehungsweise Amiodaron müssen daher lebenslang eingenommen werden, um die Rhythmusstörungen zu unterdrücken. Allerdings sollten mögliche Nebenwirkungen kontrolliert werden.

Renate R., Naumburg: Ich bin Diabetikerin und spritze mich seit 15 Jahren. Bisher habe ich drei Herzkatheter bekommen, den letzten vor zwei Jahren. Wieso wird bei mir bei Beschwerden kein Stent gesetzt?

Antwort: Patienten mit Diabetes mellitus haben ein erhöhtes Herzerkrankungsrisiko. Bei zunehmenden Herzbeschwerden, von denen Sie betroffen sind, sind eine Katheteruntersuchung und -weitung der Gefäße gerechtfertigt. Sie gilt bei Diabetikern als die sichere Methode bei Herzverengungen.

Doretta P., Dessau: Mir ist bekannt, dass das Herz nicht so exakt wie ein Uhrwerk schlagen kann. Gibt es dennoch Anhaltspunkte für einen normalen Puls?

Antwort: Die normale Herzschlagfolge liegt etwa zwischen 60 und 100 pro Minute. Bei seelischer oder körperlicher Belastung kann der Puls ohne Weiteres auf 160 bis 180 steigen. Dieser Anstieg ist völlig normal. Krankhaft ist ein schlagartiges Umspringen des Pulses von einer normalen Herzschlagfolge auf eine sehr hohe oder sehr niedrige Frequenz.

Volker L., Zeitz: Gibt es beim Puls eigentlich eine Grenze nach unten, die als bedenklich anzusehen ist?

Antwort: Zunächst müssen Sie wissen, dass es normal ist, wenn der Puls nachts auf 45 bis 55 absinkt. Bei Leistungssportlern kann die Herzfrequenz gar auf 30 pro Minute abfallen. Allgemein wird die untere Grenze zum krankhaften Befund bei etwa 40 Schlägen pro Minute gesehen.

Karin W., Weißenfels: Ich habe Herz-Rhythmusstörungen, aber meine Ärztin meint nach gründlicher Untersuchung inklusive Belastungs-EKG, ich müsse mir keine Sorgen machen.

Antwort: Das brauchen Sie wahrscheinlich auch nicht, wenn die entsprechenden Untersuchungen ohne Befund waren. Praktisch jeder Mensch hat irgendwann einmal Unregelmäßigkeiten des Herzschlages. Behandelt werden müssten die Störungen, wenn sie von kranken Herzkranzgefäßen, Bluthochdruck oder Klappenfehlern herrührten.

Ralf S., Halle: Kann man gefährliche Herz-Rhythmusstörungen durch ein einfaches EKG ausschließen?

Antwort: Nein, besser ist es, ein Belastungs-EKG oder Langzeit-EKG - möglichst über 48 Stunden - anzufertigen.

Bernd G., Halle: Ich habe nach einem Herzinfarkt im März eine Bypass-Operation gehabt, war dann zur Rehabilitation und wurde im Juni das letzte Mal untersucht. Welche Untersuchungen in welchen zeitlichen Abständen empfehlen Sie?

Antwort: Mindestens einmal im Jahr sind kardiologische Untersuchungen sinnvoll. Je nach Schwere Ihres Befundes können die Abstände auch kürzer sein. Das sollte Ihr behandelnder Kardiologe festlegen. Belastungs-EKG, Echokardiographie und Stressechokardiographie sind dabei wertvolle Untersuchungsmethoden.

Ulrich G., Bitterfeld: Ich habe einen Schrittmacher und fühle mich damit pudelwohl. Nun soll ich aber immer noch gerinnungshemmende Medikamente einnehmen. Ist das nötig?

Antwort: Ja, das ist empfehlenswert, damit sich keine Blutplättchen ablagern können.

Monika B., Jessen: Ich hatte vor einigen Jahren mal einen Herzanfall mit Schweißausbrüchen und Schmerzen in der Brust. Als alles vorbei war, habe ich dem keine weitere Bedeutung geschenkt. Könnte man heute noch herausfinden, ob das ein Infarkt war?

Antwort: Möglich ist das, es gibt auch den so genannten "stummen Infarkt". Bei einem einfachen EKG könnte man Anzeichen dafür sehen.

Fragen und Antworten notierten unsere Redakteurinnen Kerstin Metze und Dorothea Reinert.