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MZ-Leserforum zur Grippeschutzimpfung MZ-Leserforum zur Grippeschutzimpfung: Ein Pieks schützt

09.11.2014, 09:36
Kerstin Melzig von der Barmer Gek in Halle
Kerstin Melzig von der Barmer Gek in Halle Kerstin Metze Lizenz

Halle (Saale) - Günter M., Halle: Muss die Grippeimpfung in den Impfausweis eingetragen werden?

Antwort: Grundsätzlich sollten alle Impfungen in den persönlichen Impfausweis eingetragen werden und damit dokumentiert sein, also auch die Grippeimpfung. Einige Hausärzte halten die Grippeimpfung ausschließlich in ihrer Patientendatei fest.

Karin J., Saalekreis: Ich habe gehört, dass es jetzt eine Kombinationsimpfung Grippe-Pneumokokken für ältere Menschen geben soll. Stimmt das?

Antwort: Nein, eine solche Kombinationsimpfung gibt es nicht. Die Grippeimpfung erfolgt immer als eigenständige Impfung. Aber: Menschen über 60 Jahre wird grundsätzlich geraten, sich gegen Pneumokokken (Lungenentzündung) impfen zu lassen. Das „in einem Ritt“ mit der Grippeschutzimpfung vornehmen zu lassen, wird aus praktischen Gründen empfohlen. Es geht dabei jedoch um aufeinanderfolgende Impfungen mit unterschiedlichem Impfstoff. Die beiden Impfungen vertragen sich insofern an einem Impftermin gut, da es sich bei beiden Impfungen um Tot-impfstoffe handelt.

Hannelore P., Eisleben: Ich erhalte diesmal zusammen mit der Grippeschutzimpfung auch eine Impfung gegen Pneumokokken. Muss diese Impfung jährlich wie die Grippeimpfung wiederholt werden?

Antwort: Nein, die Pneumokokken-Impfung muss nicht aufgefrischt werden. Die Ständige Impfkommision (Stiko) empfiehlt für Erwachsene eine einmalige Impfung. Ausnahme: Bei Risikopatienten, die älter als 60 Jahre alt sind, sollte die Pneumokokken-Impfung alle fünf Jahre erfolgen. Ihr Hausarzt berät Sie hierzu sicher gern.

Stephanie L., Sangerhausen: Wie lange schützt die Grippeimpfung und wann tritt der Schutz ein?

Antwort: Etwa 14 Tage nach der Impfung hat sich der Schutz gegen die Influenza-Viren aufgebaut. Er hält etwa ein Jahr vor.

Udo F., Bernburg: Ich nehme wegen einer Nebenhöhlen-Erkrankung Antibiotika ein. Kann ich mich trotzdem gegen die Grippe impfen lassen?

Antwort: Infolge der Antibiotika-Einnahme ist Ihre Abwehr auf die Heilung Ihrer Nebenhöhlen-Erkrankung ausgerichtet. Solange sie nicht wieder gesund sind, sollten Sie auf die Grippeschutzimpfung verzichten. Nach dem Ende der Behandlung können Sie sich gegen die Grippe impfen lassen. Sinnvoll ist es, wenn das Antibiotikum dann bereits 14 Tage abgesetzt ist.

Franziska T., Naumburg: Wer sollte sich vorrangig impfen lassen?

Antwort: Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung gegen Grippe insbesondere allen Menschen, die bei einer Grippe ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben. Zu diesen Risikogruppen gehören Menschen, die über 60 Jahre alt sind und Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung durch ein Grundleiden. Dazu zählen beispielsweise chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Krankheiten wie Multiple Sklerose; aber auch Menschen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten oder HIV-Infektion, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Frauen, die während der Influenza-Saison schwanger sind. Außerdem sollten Menschen geschützt sein, die durch ihren Beruf häufig direkten Kontakt zu anderen Menschen haben.

Paul D., Aschersleben: Ich gehe regelmäßig Blut spenden. Wie lange sollte ich nach der Impfung warten?

Antwort: Grundsätzlich steht eine Grippeschutzimpfung dem Blutspenden nicht entgegen. Es ist aber ratsam, nach der Impfung mindestens zwei Tage bis zur nächsten Blutspende zu warten, damit Neben- und Wechselwirkungen ausgeschlossen werden können.

Elke B., Harzkreis: Ich leide unter einer schweren Bronchitis, die kurz vor der Lungenentzündung steht. Da mir Grippeschutz besonders wichtig ist: Kann ich mich impfen lassen?

Antwort: Sie sollten erst Ihre Erkrankung ausheilen und dann mit Ihrem Hausarzt besprechen, wann eine Grippeschutzimpfung bei Ihnen sinnvoll ist. Dafür haben Sie noch ausreichend Zeit. Die Grippesaison beginnt in der Regel nicht vor Dezember, Januar.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, was es mit der Nasenspray-Grippeimpfung auf sich hat.

Julia P., Merseburg: Meine Freundin ist schwanger. Wir streiten uns, ob sie sich gegen die Grippe impfen lassen sollte. Was denken Sie?

Antwort: Bei Schwangeren besteht bei einer Influenza-Infektion ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission die saisonale Influenza-Impfung für alle Frauen, die während der Influenza-Saison schwanger sind. Neugeborene profitieren von der Impfung ihrer Mütter dadurch, dass über die Plazenta Antikörper von der Mutter an das Kind weitergegeben werden, die dem Neugeborenen einen gewissen Schutz in den ersten Monaten nach der Geburt verleihen. Bei der Impfung von Schwangeren spielt auch die Überlegung eine Rolle, das Neugeborene vor einer Infektion durch die Mutter zu schützen, da Influenza-Impfstoffe nicht für Kinder unter sechs Monaten zugelassen sind. Da es sich bei den in Deutschland zugelassenen Influenza-Impfstoffen für Erwachsene um Totimpfstoffe handelt, ist eine Impfung grundsätzlich in jedem Stadium der Schwangerschaft unbedenklich. Bevorzugt wird die Grippeschutzimpfung jedoch ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel verabreicht, weil in den ersten drei Monaten das sich entwickelnde Kind für alle Einwirkungen von außen besonders empfindlich ist.

Ulrike G., Weißenfels: Ich nehme wegen Bluthochdruck Falithrom als Blutverdünner ein. Dürfte ich mich gegen die Grippe impfen lassen?

Antwort: Prinzipiell sollten Sie schon gegen die Grippe geschützt sein. Bitte besprechen Sie das mit Ihrem Hausarzt. Er kennt Ihren Gesundheitszustand am besten. Auch weiß er, wie ihre Blutwerte eingestellt sind und kann gegebenenfalls entscheiden, wie Ihnen die Impfung verabreicht werden soll. Es gibt die Möglichkeit des Spritzens unter die Haut oder in den Muskel. Bei Patienten, die einen Blutverdünner einnehmen, erfolgt die Impfung oft unter die Haut.

Brigitte S., Dessau-Roßlau: Ich habe Magenkrebs und mache derzeit eine Chemo in Tablettenform. Darf ich die Grippeimpfung bekommen?

Antwort: Prinzipiell wäre ein Grippeschutz für Sie sinnvoll. Konkret sollten Sie das mit Ihrem behandelnden Onkologen besprechen. Wann in einer solchen Situation eine Grippeschutzimpfung möglich ist, hängt von verschiedenen Faktoren wie vom Krankheitsstadium, der Tablettenart, der Begleittherapie ab.

Barbara K., Zeitz: Meine Enkelin ist fünf Jahre alt. Ich habe gehört, dass Kinder die Grippeschutzimpfung als Nasenspray bekommen können. Ist das richtig?

Antwort: Ja, seit der Grippesaison 2013/2014 steht für Kinder und Jugendliche zwischen zwei und 17 Jahren ein Lebendimpfstoff zur Verfügung, der als Nasenspray verabreicht wird. Allerdings ist die Verwendung an bestimmte Voraussetzungen gebunden. So empfiehlt die Ständige Impfkommission das Nasenspray vor allem für chronisch kranke Kinder. Ob die Impfung auf diese Weise sinnvoll ist, sollten die Eltern daher mit dem behandelnden Kinderarzt besprechen. Und: Nicht alle gesetzlichen Krankenkasse übernehmen die Kosten für die Nasenspray-Impfung. Bitte sprechen das direkt mit Ihrer Krankenkasse ab.

Christine H., Merseburg: Bei meiner Tochter soll eine Nasenspray-Impfung erfolgen. Danach soll sie keinen Kontakt zu abwehrgeschwächten Kindern haben. Sie darf also nicht in den Kindergarten?

Antwort: Nach einer Nasenspray-Grippeimpfung sollte das Kind etwa 14 Tage lang keinen Kontakt zu abwehrgeschwächten Kindern aufnehmen. Das hat nichts mit dem Besuch des Kindergartens zu tun. Natürlich kann sie ihn auch nach dieser Impfung weiterhin besuchen, wenn kein abwehrgeschwächtes Kind den Kindergarten besucht.

Gerd F., Halle: Ich spende regelmäßig Plasma. Sollte ich nach der Grippeimpfung eine Pause einlegen?

Antwort: Empfehlenswert ist es, wenn Sie nach der Impfung eine Spendepause von etwa einer Woche einhalten. Danach können Sie wie gewohnt Plasma spenden.

Olga E., Freyburg: Ich lasse mich jedes Jahr impfen. Aber immer einmal im Winter bin ich trotzdem doll erkältet. Wieso also die Impfung?

Antwort: Vor einer banalen Erkältung sind Sie trotz Grippeimpfung nicht gefeit. Denn der Impfstoff schützt nur gegen Influenza-Viren. Dieser Schutz ist jedoch sehr wichtig, vor allem für ältere Menschen. Sie sind bei einem schwierigen Verlauf einer Grippeerkrankung sehr gefährdet. Auch hierzulande gibt es jedes Jahr Todesfälle durch die Influenza.

Kornelia Noack und Dorothea Reinert notierten Fragen und Antworten. (mz)

Dr. Christine Gröger, Fachbereichsleiterin Gesundheit der Stadt Halle
Dr. Christine Gröger, Fachbereichsleiterin Gesundheit der Stadt Halle
Kerstin Metze Lizenz
So funktioniert eine Grippeimpfung.
So funktioniert eine Grippeimpfung.
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Einigen Risikogruppen wird eine Grippeimpfung besonders empfohlen. Dazu gehören Schwangere, Menschen über 60 Jahren, chronisch Kranke und medizinisches Personal.
Einigen Risikogruppen wird eine Grippeimpfung besonders empfohlen. Dazu gehören Schwangere, Menschen über 60 Jahren, chronisch Kranke und medizinisches Personal.
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