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MZ-Leserforum - Thema: Parkinson MZ-Leserforum - Thema: Parkinson: Die Schrift wird immer kleiner

19.03.2004, 18:46

Halle/MZ. - Werner P., Naumburg: Meine Hände zittern so. Ansonsten habe ich keine Beschwerden. Habe ich Parkinson?

Antwort: Letztlich müsste das ein Neurologe abklären, aber ein Zittern beider Hände allein spricht nicht für Parkinson. Die meisten Patienten, die wegen eines Zitterns zum Arzt kommen, haben keinen Parkinson.

Peter H., Halle: Welche Anzeichen deuten denn auf eine mögliche Parkinson-Erkrankung hin?

Antwort: Frühzeichen sind eine einseitige oder seitenbetonte Störung in der Geschicklichkeit, Muskelstarre, Gangstörungen oder auch das Kleinerwerden der Schrift.

Karin P., Dessau: Kann Parkinson eine entzündliche Krankheit sein und durch Blut- oder Urinuntersuchungen erkannt werden?

Antwort: Nein, Parkinson ist keine entzündliche Krankheit und kann weder durch Befunde in Blut, Urin und Stuhl noch durch bildgebende Verfahren wie Computertomographie oder Magnetresonanztomographie diagnostiziert werden. Parkinson wird vielmehr anhand der Symptome und durch Ausschlussdiagnose festgestellt. Das heißt, dass die genannten Verfahren dazu dienen, bestimmte andere Erkrankungen auszuschließen.

Gert P., Merseburg: Stimmt es, dass vor allem alte Menschen und besonders Männer Parkinson bekommen?

Antwort: Nein. An Parkinson leiden etwa genau so viele Männer wie Frauen. Das Risiko, Parkinson zu bekommen, steigt zwar mit zunehmendem Alter, aber es erkranken auch 40-Jährige und Jüngere.

Monika B., Halle: Ist Parkinson erblich? Muss mein Sohn damit rechnen, wenn mein Mann die Krankheit hat?

Antwort: Nein, Parkinson ist keine Erbkrankheit. Ihr Sohn hat lediglich ein ganz gering höheres Risiko, daran zu erkranken, als alle anderen Menschen auch.

Elfriede S., Halle: Kann man vorbeugend etwas gegen Parkinson tun? Ich habe etwas von täglich vier Tassen Kaffee gehört.

Antwort: Das ist Unfug. Parkinson kann man nicht vorbeugen. Jeder Mensch sollte natürlich auf eine gesunde Lebensweise achten.

Gerlinde W., Eisleben: Mein Vater hat Schüttellähmung. Sind Wein und Bier für ihn besonders schädlich?

Antwort: Nein, nicht mehr als bei jedem anderen Menschen.

Sigrid K., Halle: Sterben Parkinson-Patienten früher als andere Menschen?

Antwort: Parkinson-Patienten haben von vornherein keine geringere Lebenserwartung, wenn sie medikamentös gut eingestellt sind. Allerdings kann sich die Lebensqualität im Laufe der Jahre erheblich verschlechtern. Doch es gibt heute sehr gute Medikamente, mit denen die unangenehmen Begleiterscheinungen wie Bewegungsstarre gemildert werden können. Wichtig ist auch eine physiotherapeutische Behandlung.

Wolfgang K., Halle: Welchen Sport raten Sie?

Antwort: Bewegung ist das A und O. Gut ist alles, was die Muskeln lockert. Das Motto sollte sein: mehr bewegen als belasten. Empfehlenswert sind Rad fahren, spazieren gehen, schwimmen, Gymnastik. Auch Fingerübungen sind ratsam. Zum Beispiel könnten Sie üben, Zeitungspapier zu zerknüllen.

Peter B., Halle: Ich fühle mich trotz Parkinson relativ wohl, seit ich Medikamente nehme. Kann ich die auch mal weglassen, weil es mir recht gut geht?

Antwort: Nein, das sollten Sie nicht tun. Ihnen geht es nur deshalb gut, weil Sie offensichtlich medikamentös gut eingestellt sind. Ändern Sie an der Therapie nichts ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt.

Monika P., Weißenfels: Mir geht es durch die Medikamente relativ gut, aber an manchen Tagen erlebe ich ein Auf und Ab; gerade, wenn es wichtig ist, fühle ich mich schlecht. Was kann ich tun?

Antwort: Natürlich sollten Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen. Es ist durchaus vorstellbar, auch mal eine halbe Tablette zusätzlich zu nehmen, wenn es die Situation erfordert.

Kai W., Dessau: Ich habe Parkinson. Bin ich chronisch krank im Sinne der Gesundheitsreform?

Antwort: Parkinson ist auf jeden Fall eine chronische Krankheit. Ob Sie jedoch den Kriterien der gesetzlichen Regelungen für chronisch Kranke entsprechen und damit von den veränderten Zuzahlungsbestimmungen profitieren, müssten Sie mit Ihrer Krankenkasse besprechen.

Olaf P., Halle: Ich hatte jahrelang ein Parkinson-Präparat, das mir sehr geholfen hat. Nun sagte mein Arzt, es sei zu teuer, er könne es nicht mehr verschreiben, das gebe sein Budget nicht her. Mit dem neuen Medikament komme ich nicht zurecht. Was kann ich tun?

Antwort: Sprechen Sie noch einmal mit Ihrem Arzt. Allein die Kosten für das Medikament dürfen eigentlich nicht den Ausschlag für einen Wechsel geben. Für Parkinson-Patienten gibt es Ausnahmeregelungen im Budget der Ärzte.

Waltraud P., Wittenberg: Muss ich auf die Ernährung meines Mannes besonders achten, weil er Parkinson-Medikamente einnimmt?

Antwort: Ihr Mann sollte darauf achten, dass der Magen nicht mit milch- oder anderen eiweißhaltigen Nahrungsmitteln belastet ist, wenn er die Medikamente einnimmt. Die Tabletten sollten natürlich auch nicht mit Milch geschluckt werden. Am besten eignet sich Wasser.

Rolf K., Halle: Ich habe seit Jahren Rückenschmerzen, der Orthopäde findet nichts. Nun sagte mir jemand, das könne auch Parkinson sein. Ist das möglich?

Antwort: Das ist zumindest nicht auszuschließen. In der Tat plagen sich etliche Menschen lange mit Rücken- oder Schulterschmerzen, bis schließlich Parkinson festgestellt wird.

Werner G., Saalkreis: Mir zittern die Hände seit mehr als zehn Jahren furchtbar, aber mein Arzt sagt, ich hätte keinen Parkinson, weil ich keinerlei Schmerzen oder Bewegungsprobleme habe. Kann das sein?

Antwort: Ja, bei Ihnen liegt wahrscheinlich ein essentieller Tremor vor, der weit häufiger verbreitet ist als Parkinson. Auch diese Krankheit kann mit Medikamenten behandelt werden.

Marion G., Halle: Meine Mutter leidet seit zehn Jahren an Parkinson. Nun hat Sie ungeheuer viel abgenommen. Ist das normal?

Antwort: Nein, Parkinson geht eigentlich nicht mit Gewichtsverlust einher. Sie sollten abklären lassen, ob nicht zusätzlich eine andere Krankheit übersehen worden ist.

Silvia Z., Halle: Ich habe von Parkinson-Operationen gehört. Was halten Sie davon?

Antwort: Über eine Operation sollte erst nachgedacht werden, wenn alle medikamentösen und physiotherapeutischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Eine Operation kommt nur für weit unter einem Prozent aller Parkinson-Patienten in Frage. Nicht außer Acht gelassen werden darf, dass ein Eingriff im Gehirn besondere Risiken mit sich bringt und für den Patienten recht belastend ist.

Fragen und Antworten notierten unsere Redakteurinnen Kerstin Metze und Dorothea Reinert.