Mit Ginkgo das Gehirn auf Trab bringen
Würzburg/dpa. - Ist es einer, sind es zwei? Das fragte sich schon Goethe beim Anblick der manchmal tief eingeschnittenen Blätter des Gingko-Baumes. Das Blatt ist auch der Ausgangspunkt für den Ginkgo-Extrakt, der in der modernen Pflanzenheilkunde zum Einsatz kommt.
Zahlreiche Wirkungen seien schon in Experimenten nachgewiesen worden, sagt Johannes Gottfried Mayer von der Forschungsgruppe Klostermedizin der Universität Würzburg. «Teilweise liegen auch klinische Nachweise vor.»
Beobachtet worden sei zum Beispiel, dass sich Hirnödeme beschleunigt zurückbilden, die Gedächtnisleistung und das Lernvermögen zunehmen. Gleichgewichtsstörungen verringern sich, die Durchblutung wird besser. Außerdem sei eine antioxidative Wirkung und der Schutz von Nervenzellen festgestellt worden. Der Extrakt stammt allerdings nicht aus Importen aus den Herkunftsländern des Baumes - China, Japan und Korea. «Der Baum wird für die Arzneiherstellung auch in Deutschland kultiviert», erklärt Mayer.
Als ein Einsatzgebiet von Ginkgo-Extrakten nennt die Forschung die symptomatische Behandlung von Demenzerkrankungen. Sie machen sich etwa durch Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmung, Schwindelgefühl, Ohrensausen und Kopfschmerzen bemerkbar. «Auch bei einzeln auftretenden Beschwerden wie Tinnitus, Schwindel oder Konzentrationsstörungen können Ginkgo-Extrakte hilfreich sein», sagt der Experte. Darüber hinaus sei beobachtet worden, dass sich Beschwerden durch die sogenannte Schaufensterkrankheit bessern.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) findet laut Mayer neben den Blättern auch der Samen Verwendung. «Dort wird der Samen bei Alkoholmissbrauch, eitrigen Entzündungen der Schleimhaut, zur Wiederherstellung der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit und zur Steigerung der sexuellen Energie und der Samenproduktion verwendet», fasst der Wissenschaftler zusammen. Die Blätter dagegen dienten zur Unterstützung des Kreislaufs und als Wundauflage.
Forschungsgruppe zu alternativer Medizin: www.klostermedizin.de