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Medizinischer Durchbruch Medizinischer Durchbruch: Forscher entwickeln Bluttest zur Erkennung von Brustkrebs

22.02.2019, 11:54
Blutproben liegen in einem Labor. (Symbolbild)
Blutproben liegen in einem Labor. (Symbolbild) dpa-Zentralbild

Heidelberg - Ein Bluttest, der Tumorzellen im Blut statt im Gewebe aufspüren kann, daran arbeitet die Krebsforschung seit vielen Jahren. Denn ein solcher Test könnte es möglich machen, eine Krebserkrankung noch vor Auftreten der Symptome festzustellen und zu behandeln.

Ärzte der Universitätsklinik Heidelberg gelang nun dieser Durchbruch: Mit dem von ihnen entwickelten Test „Heiscreen“ können sie Brustkrebs im Blut nachweisen. Das Verfahren stellen sie am heutigen Donnerstag auf dem größten Gynäkologen-Kongress in Deutschland vor, das berichtete zuerst die „Bild“-Zeitung. Der Test soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen.

Prof. Christof Sohn, Ärztlicher Direktor der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, erklärt, der Krebs lasse sich durch Botenstoffe nachweisen, die aktive Zellen bei einer Krebserkrankung ins Blut aussenden würden. Insgesamt 15 verschiedene Marker würden dafür kontrolliert. In 75 Prozent der Fälle konnte der Test eine sichere Diagnose stellen. Damit sei er genauso aussagekräftig aber nicht so aufwändig wie eine Mammografie und zudem sicherer als bisherige Bluttests. 

Die Krebserkrankung könne damit schon in einem sehr frühem Stadium festgestellt und behandelt werden, außerdem falle keine zusätzliche Strahlenbelastung für die Patientin an, heißt es. 

Nur jede zweite Frau ab 50 Jahren geht zur Mammografie

Die Forscher versprechen sich außerdem davon, dass mehr Frauen zur Vorsorge gehen – aktuell nimmt nur jede zweite Frau das Angebot der Krankenkassen wahr. In Deutschland werden Mammografien für Frauen zwischen 50 und 75 Jahren von den Kassen übernommen.

Bei Frauen unter 50 Jahren soll der Test sogar eine Treffsicherheit von 86 Prozent haben. Ersetzen soll der neue Bluttest die Mammografie aber nicht. „Der Test soll ein Frühwarnsystem sein, um Frauen zu weiteren Untersuchungen zu überweisen“, so Prof. Sohn zur Bild-Zeitung.

Test erkennt auch Eierstock-Krebs

Auch Eierstockkrebs konnten die Forscher mit dem Test nachweisen. Zwar erkranken vergleichsweise wenige Frauen an Eierstockkrebs, etwa 7000 pro Jahr. Doch die Erkrankung wird oft zu spät erkannt und endet tödlich. Eine Vorsorge gibt es bislang nicht – hier könnte der Test frühzeitig Alarm schlagen, so die Mediziner. Aktuell forschen die Ärzte daran, Tests für weitere Krebsarten wie Bauchspeicheldrüsentumore und Dickdarmkrebs zu entwickeln. (sar)