Dramatischer Anstieg Lungenkrebs wird zum immer größeren Problem für Frauen - Rauchen Hauptursache

Berlin - Immer mehr Frauen sterben an Lungen- und Bronchialkrebs. Zu diesem Ergebnis kommt das Statistische Bundesamt, das am Donnerstag in Berlin das Statistische Jahrbuch 2016 vorgestellt hat. Danach starben im Jahr 2014 insgesamt 45.000 Menschen in Deutschland an Lungen- und Bronchialkrebs. Bei Männern (29.500) war dies die zweithäufigste Todesursache. Sie führte bei 15.500 Frauen zum Tod. „Damit ist die Zahl der an Lungen- und Bronchialkrebs verstorbenen Frauen in den letzten zehn Jahren um 41 Prozent angestiegen. Hauptursache für diese Krankheiten ist das Rauchen“, sagte Dieter Sarreither, Präsident des Statistischen Bundesamtes, im Rahmen der Konferenz „Wie gesund leben wir?“.
Im Jahr 2014 wurden beispielsweise 210.200 Frauen und Männer wegen bösartiger Neubildungen des Kehlkopfes, der Luftröhre, der Bronchien und der Lungen in deutschen Krankenhäusern vollstationär behandelt. Männer (66 Prozent) wurden häufiger wegen dieser Krebsarten behandelt als Frauen (34 Prozent).
Insgesamt ist der Tabakkonsum jedoch gesunken: Im Jahr 2015 wurden pro Einwohner 1041 Zigaretten, Zigarren oder Zigarillos geraucht. Das waren 170 Stück weniger als noch im Jahr 2005.
Männer häufiger adipös
Wegen Alkoholrauschs (akuter Intoxikation) wurden im Jahr 2014 rund 118.600 Personen in deutschen Krankenhäusern behandelt. Dies ist keinesfalls primär ein Problem von jungen Leuten, aber immerhin 19 Prozent der Patienten (22.400) waren unter 20 Jahre alt. Jungen unter 20 Jahren machten im Jahr 2014 mit 58 Prozent die Mehrheit der jugendlichen „Komasäufer“ aus. Allerdings waren bei den ganz jungen Patienten zwischen zehn bis unter 15 Jahren Mädchen mit 60 Prozent in der Überzahl.
Wie die Statistiker mitteilten, nimmt auch der Anteil der als stark übergewichtig (Adipositas) eingestuften Deutschen zu. Sarreither bezeichnete sie als „typische Zivilisationskrankheit“. Knapp 16 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland hatten 2013 einen Body-Mass-Index (BMI) von 30 und mehr. Mit dem BMI errechnet man eine Maßzahl für die Bewertung des Körpergewichts. Bei einem BMI über 30 spricht man von Fettleibigkeit.
Männer waren mit 17 Prozent häufiger adipös als Frauen mit 14 Prozent. Im Jahr 1999 hatte dieser bei Männern noch zwölf Prozent betragen, bei Frauen elf Prozent.
Durchschnittlich 27 Minuten täglich hat jeder Einwohner in Deutschland 2012/2013 mit Sport und körperlicher Bewegung verbracht. Dieser Zeitaufwand ist in den letzten elf Jahren relativ konstant geblieben. Fürs Fernsehen, Video und DVDs schauen, nahmen wir uns allerdings mit 124 Minuten etwa 4,5 Mal so viel Zeit.
Lebenserwartung steigt weiter
Trotz dieser Zahlen steigt die Lebenserwartung der Deutschen weiter an. Ein Junge, der heute geboren wird, wird etwa 78 Jahre alt, ein Mädchen 83 Jahre. Seit Bismarcks Zeiten haben die Menschen in Deutschland jeweils 40 Jahre Lebenszeit dazugewonnen. Das liege an der besseren medizinischen Versorgung, der Heilbarkeit bestimmter Krankheiten und an dem gestiegenen materiellen Wohlstand – aber auch der ausgewogene Ernährung, sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes.
Aber nicht alle könnten sich aus finanziellen Gründen jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit leisten, rund acht Prozent der Menschen seien davon betroffen.
Zum gesundheitlichen Wohlbefinden trägt auch der Urlaub bei. Eine Woche in den Urlaub zu fahren, war für 21 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2014 ein Luxus, den sie sich finanziell nicht leisten konnten. Dieser Anteil ist seit 2009 tendenziell rückläufig. Aber immer noch 32 Prozent der Personen in Haushalten von Alleinlebenden und 43 Prozent der Personen in Haushalten von Alleinerziehenden fehlte das Geld für eine einwöchige Ferienreise.
Nach ihrer individuellen Einschätzung befragt, bewerteten fast zwei Drittel der Bevölkerung (65 Prozent) im Jahr 2014 ihren Gesundheitszustand als sehr gut oder gut. Nur rund acht Prozent ging es sehr schlecht oder schlecht. Dabei gab es kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen.