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Langes Warten auf Arzttermin: Krankenkasse anrufen

01.04.2008, 11:11

Düsseldorf/Köln/dpa. - Düsseldorf/Köln  - Müssen Kassenpatienten ungewöhnlich lange auf einen Facharzttermin warten, sollten sie ihre Krankenkasse in die Pflicht nehmen. «Besteht eine medizinische Notwendigkeit, sollte der Betroffene die Krankenkasse bitten, ihm einen früheren Termin zu besorgen.»

Das rät Wolfgang Schuldzinski von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Die Krankenkassen seien rechtlich dazu verpflichtet, die Versorgung ihrer Versicherten zu gewährleisten. Laut einer neuen Studie der Universität Köln müssen gesetzlich Versicherte im Schnitt dreimal länger auf einen Termin beim Facharzt warten als Privatversicherte.

Schuldzinski rät angesichts der Untersuchungsergebnisse, die Ärzte, die einen annehmbaren Termin verweigert haben, namentlich bei der Krankenkasse zu melden. «Die Kassenärzte haben sich vertraglich verpflichtet, Kassenpatienten zu behandeln.» Dem müssten sie auch nachkommen. Die Studie zeigt, dass Kassenpatienten für einen Termin zur Magenspiegelung besonders lange Wartezeiten einplanen müssen: Gesetzlich Versicherte warteten im Durchschnitt 36,7 Tage auf den Arztbesuch - Privatpatienten wurden dagegen bereits nach 11,9 Tagen behandelt.

Auch bei Augen- und Knieuntersuchungen, Allergie-, Lungen- und Hörtests bekamen Privatversicherte in der Regel etwa dreimal schneller einen Termin als Kassenpatienten. Die Studie wurde vom Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie an der Universitätsklinik Köln erstellt. Im Frühjahr 2006 wurden 189 Facharztpraxen im Raum Köln, Bonn, Leverkusen angerufen und um einen Termin gebeten. Dabei gaben sich die Anrufer entweder als gesetzlich oder Privatversicherte aus. (dpa/tmn)