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Kronen aus Keramik lösen den Goldzahn ab

Von Thomas Kärst 23.05.2007, 07:25

Berlin/Köln/dpa. - In der Lebensmitte erlebten die meisten Bundesbürger früher goldene Zeiten - am Gebiss in Form von Inlays, Teil- und Vollkronen. Doch das Gefunkel ist aus der Mode gekommen.

Keramikkronen und -füllungen fallen weniger auf, sind aber immer noch nicht ganz so stabil wie Goldkronen. Eines haben beide Materialien gemeinsam: Die Kassen tragen nur einen Teil der Kosten.

Knapp 34 Prozent der 35- bis 44-Jährigen tragen mindestens eine Krone, wie aus der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie von 2006 hervorgeht. «Als Krone bezeichnet man einen vollständigen Überzug über einen vorhandenen Zahn», sagt Dietmar Oesterreich von der Bundeszahnärztekammer in Berlin. Ist noch genug Zahnsubstanz da, werde eine Füllung, ein Inlay oder eine Teilkrone eingesetzt. Bei einer Brücke werden auch die nebenstehenden Zähne überkront.

Beim Material stehen vier Varianten zur Auswahl: Neben Keramik und Goldlegierung gibt es «Verblendkronen» - ein Metallgerüst, versehen mit einer Keramikauflage oder Kunststoff. Und dann gibt es Kronen aus Nichtedelmetall (NEM), die in der Regel silberfarben sind. Bei der Haltbarkeit sieht Österreich Metall leicht im Vorteil. Diese Kronen seien widerstandsfähig und elastisch. Gerade bei extremer Belastung sei Metall stabiler.

Allerdings hat es bei der Keramik große Fortschritte gegeben: Mit «Hochleistungskeramik» stehe ein sehr harter Werkstoff zur Verfügung, «der von der natürlichen Zahnsubstanz optisch nicht mehr zu unterscheiden ist», so das Kuratorium Perfekter Zahnersatz, das von den Zahntechnikerinnungen getragen wird.

Im Schnitt halte eine Metallkrone etwa 10 bis 15 Jahre lang. Bei Keramikkronen aus neuesten Materialien fehlten Langzeiterfahrungen zwar noch, vorliegende Ergebnisse stimmten ihn aber optimistisch, sagt Oesterreich. Der große Vorteil der Keramik sei die Optik: «Metall wird schon seit langem nicht mehr im Frontzahnbereich eingesetzt.»

Das Problem ist denn auch eher der Preis. «Die Krankenkasse zahlt weder Gold noch Keramik», sagt Gregor Bornes von der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) aus Köln. Sie übernehme nur die Kosten für eine vorgefertigte Hülse, die meist aus NEM besteht. Ihr Materialwert liege bei 10 bis 12 Euro. Für eine Goldkrone müssten bis zu 150 Euro hingelegt werden. Keramikkronen sind oft noch teurer.

NEM-Kronen sind laut Bornes nicht unbedingt schlecht. Wer dennoch als Patient mehr will, müsse die Mehrkosten selbst zahlen oder eine private Zusatzversicherung abschließen. Für eine Police die relativ viel abdeckt, seien etwa 30 bis 50 Euro im Monat fällig.

Wenigstens aber besteht auf Zahnersatz aus Deutschland zwei Jahre lang Gewähr. «Sollten innerhalb dieser Zeit Mängel auftreten, müssen sie vom Zahnarzt oder vom Zahntechniker kostenfrei beseitigt werden - allerdings nur, wenn diese die Mängel verursacht haben», sagt Prof. Klaus Lehmann vom Kuratorium Perfekter Zahnersatz.

Eine Krone wird mit Zement auf den beschliffenen Zahn geklebt. «Selbst bei genauester Fertigung bleibt aber immer ein Spalt zwischen Zahn und Krone», sagt Oesterreich. Siedeln sich dort Bakterien an, könne schnell Karies entstehen. Die Zähne sollten daher auch mit Zahnseide gereinigt werden. «Und sobald sich die Krone lockert, ist zahnärztliche Kontrolle angezeigt.»

Der Zahnersatzberater: www.zahnersatz-spezial.de

Unabhängige Patientenberatung Deutschland: www.unabhaengige-patientenberatung.de

Bundeszahnärztekammer: www.bzaek.de