Kernspin-Aufnahmen Kernspin-Aufnahmen: Video zeigt Baby im Geburtskanal
Halle (Saale)/MZ/DMN. - Der kleine Dunkan kam bereits Ende 2010 im Berliner Universitätskrankenhaus Charité zur Welt. Allerdings nicht in einem gewöhnlichen Kreißsaal. Ärzte hatten die werdende Mutter in den Wehen in einen offenen Magnetresonanztomographen (MRT) gesteckt. Dem Team um Geburtsmediziner Christian Bamberg gelangen so einzigartige Bilder vom Körperinneren der 24-jährigen Frau und den Bewegungen des Kindes im Geburtskanal. Die Geburt verlief damals ohne Komplikationen, teilte die Klinik mit.
24-Sekunden-Clip in Fachmagazin veröffentlicht
Jetzt ist erstmals ein Video mit Aufnahmen aus dem Kernspintomographen zu sehen. Die Wissenschaftler haben den 24-Sekunden-Clip in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins American Journal of Obstetrics & Gynecology veröffentlicht.
Die beschleunigten Aufnahmen zeigen die Phase der Geburt, in der die Mutter enorme Anstrengungen unternimmt, das Baby nach draußen zu pressen. Deutlich sichtbar ist auf der Videosequenz, wie sich der Kopf des Kindes in die Länge zieht, um sich dem engen Geburtstunnel anzupassen.
Die Besonderheit des Kernspintomographen: Er ist keine Röhre, sondern zu den Seiten hin offen. Dadurch konnten Ärzte und Hebammen die werdende Mutter während der Geburt anfassen und versorgen und die Frau konnte sich in den Wehen bewegen. In den zwei Jahren vor der ungewöhnlichen Geburt hatte eine Arbeitsgruppe eigens einen Überwachungsmonitor entwickelt, der die Herztöne des Kindes auch im MRT messen kann.
Gründe für Geburtsstillstand verstehen
Ein Ziel der Kernspin-Aufnahme sei gewesen, besser zu verstehen, warum es bei 15 Prozent der Gebärenden zu einem Geburtsstillstand kommt, der einen Kaiserschnitt erforderlich macht, schreiben die Forscher. Zuvor habe sich das Wissen über die Vorgänge der Geburt auf Röntgenbilder begründet und auf Annahmen, die zum Teil noch aus dem 19. Jahrhundert stammen.
Allerdings hatte die Nachricht der Geburt im MRT auch Kritik hervorgerufen. Etwa die Befürchtung, das Neugeborene könnte durch die Magnetfelder und die Geräusche des MR-Tomographen zu Schaden kommen. Die Aufnahmen eines Magnetresonanztomographen entstehen durch starke Magnetfelder. Auch macht das Gerät einen solchen Lärm, dass selbst die Mutter unter der Geburt Kopfhörer tragen musste.
Um das Kind dieser Gefahr nicht auszusetzen, schalteten die Geburtsmediziner den Tomographen mit dem Platzen der Fruchtblase und dem Austritt des Kopfes aus. Ab diesem Zeitpunkt wären die Ohren des Kindes nicht mehr durch die Fruchtblase vor dem Schall geschützt gewesen.