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Keine Radikaldiäten: Fasten eignet sich nicht zum Abnehmen

30.01.2008, 14:10

Berlin/dpa. - Wer die Fastenzeit zum Abnehmen nutzen will, sollte von Radikaldiäten besser Abstand nehmen. «Nulldiäten und Fasten eignen sich nicht zum Abnehmen - da ist der Jojo-Effekt meist vorprogrammiert»,

Das sagte Prof. Johannes Wechsler von der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin in Berlin. «Da laufen die Leute dann wochenlang mit einem Hunger wie ein Wolf herum und schlagen nachher beim Essen umso kräftiger wieder zu.»

Laut einer am 30. Januar in Berlin vorgestellten Studie zum Essverhalten der Deutschen sind bundesweit zwei Drittel der Männer und rund die Hälfte aller Frauen übergewichtig. Für die Studie wurden fast 20 000 Personen zwischen 14 und 80 Jahren befragt.

Wer sein Gewicht verringern will, sollte sich dabei vor Diätplänen hüten, die ein Abnehmen von heute auf morgen versprechen. «Die hält nämlich keiner lange durch», sagt Wechsler. «Einseitige Diäten schaden außerdem mehr als sie nützen.» So könne eine Nulldiät schlecht für den Körper sein, weil ihm wichtige Vitamine und Mineralien vorenthalten werden.

«Außerdem werden bei Radikaldiäten eher Muskeln als Fett abgebaut», erklärt Wechsler. Das führe langfristig dazu, dass der Energieverbrauch des Körpers sinkt. Auch beim Fasten verliere der Körper oft nur Wasser. «Das hat zwar anfangs auch eine Abnahme des Gewichts zur Folge, mit dem Abbau von Fettgewebe hat das aber nichts zu tun.»

Auch ein kompletter Verzicht auf Zucker und Süßes sei oft wenig sinnvoll. «Wer sich etwa Schokolade gänzlich verbietet, hält das meist nicht durch und isst dann bei der nächsten Heißhungerattacke gleich die ganze Tafel auf.» Besser sei es, sich ab und zu ganz bewusst ein Stück zu genehmigen. Ebenso abzuraten sei von der Taktik, Süßstoffe statt Zucker zu benutzen. «Das ist oft eine psychologische Falle: Die Leute essen dann mehr, weil sie ja schon beim Zucker Kalorien gespart haben.»

Als Einstieg für eine längerfristige Umstellung der Ernährung reiche es schon, während der Fastenzeit einige Wochen Fett vom Speiseplan zu streichen und wenig Kohlenhydrate zu essen. «Butter weglassen, wenig helles Brot und weißen Zucker, keinen Alkohol und dafür viel Gemüse», empfiehlt Wechsler. «Damit lässt sich die Kalorienzufuhr schon um 40 Prozent senken.»

Zudem sei viel Bewegung Pflicht, um Übergewicht zu vermeiden. «Dass Sport lediglich den Appetit anregt und deshalb nichts gegen Übergewicht bringt, ist Unsinn», sagt Wechsler. Allein mit Sport lasse sich zwar auch nicht abnehmen - regelmäßiges Training sorge aber für einen höheren Energieverbrauch des Körpers.