Kein Sonntagsspaziergang: Richtig Bergwandern
München/Kassel/dpa. - Bergwandern ist der Klassiker des alpinen Sommersports. Vor einer Tour ist gründliche Vorbereitung angesagt - die Ausrüstung muss genauso stimmen wie der Proviant.
Beim Bergwandern sind die Schuhe von herausragender Bedeutung. Wenn es hoch hinaus geht, muss man damit rechnen, Schnee- und Geröllfelder zu durchqueren. «Bergwanderschuhe sollten daher wasserabweisend sein, einen Knöchelschutz haben und über eine gut profilierte Gummisohle verfügen», sagt Karl Schrag, Ausbildungsleiter beim Deutschen Alpenverein in München. Zudem sollten sie bequem sitzen, keine Blasen verursachen und möglichst leicht sein.
Eine Beschäftigung nur für Ältere ist Wandern nicht: Nach Angaben des Deutschen Wanderverbandes in Kassel ist jeder dritte aktive Wanderer in Deutschland zwischen 20 und 40 Jahre alt. Je länger eine Tour dauert, desto wichtiger ist es, mit den Kräften zu haushalten: also langsam losgehen und rechtzeitig Pausen machen. Geht es bergan, sind kleinere Schritte kraftschonender als große. Auch bergab sind kleine Schritte besser für die Gesundheit. Das permanente Abfedern des Körpergewichts belastet vor allem die Knie- und Hüftgelenke.
Linderung versprechen Trekking-Stöcke: «Wenn ich die einsetze, lastet auf den Gelenken beim Bergabgehen nur das anderthalb- bis zweifache Körpergewicht. Ohne die Stöcke ist es das sieben- bis achtfache Gewicht», erklärt der Bergführer Hans Heinrich, der Wandergruppen durch die Berge um Mittenwald in Oberbayern begleitet.
Je nach zu erwartendem Wetter und Höhenlage wird das Gepäck zusammengestellt. Im Sommer kann es laut Alpenvereinsmann Karl Schrag auch auf 2000 Metern Höhe sehr kalt werden. «Da muss ich eine Fleecejacke mitnehmen und einen Regenschutz, eventuell auch Mützen und Handschuhe.» Wichtig für das Wohlbefinden ist auch der Proviant: Ein Liter Wasser ist das Minimum. Die Mahlzeiten sollten auf vier bis sechs kleinere Einheiten verteilt werden, rät die Krankenkasse AOK. Je nach Gelände müssen noch Karten, Kompass oder GPS-Empfänger ins Gepäck sowie Verbandszeug und für den Notfall auch ein Handy. Insgesamt sollten nicht mehr als 6 bis 8 Kilogramm zusammenkommen.
Ursache für Probleme ist laut Karl Schrag heutzutage weniger die Ausrüstung der Wanderer, als schlechte Vorbereitung: Beispielsweise werde häufig der Wetterbericht nicht beachtet oder die Schwierigkeit und die Länge der Tour nicht richtig eingeschätzt. Als Vorbereitung auf einen Wanderurlaub empfehlen sich alle Sportarten, die die Grundausdauer verbessern: etwa Joggen, Radfahren oder Schwimmen.
Kinder sind bei Bergführer Hans Heinrich ab sieben Jahren willkommen: «Die sollten aber schon eine gewisse Kondition haben. Ideal ist, wenn sie zu Hause regelmäßig Sport treiben.» Denn was kann die Ruhe in den Bergen stärker trüben als der eigene Nachwuchs, der einem in den Ohren hängt und seit Stunden fragt: Wann sind wir da?
Informationen: Deutscher Alpenverein, Telefon: 089/14 00 30; Deutscher Wanderverband; Telefon: 0561/938 73 13.
Infos zum Bergwandern vom Alpenverein: www.alpenverein.de
Infos rund ums Wandern in Deutschland: www.wanderbares-deutschland.de