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Faktencheck Corona-Schnelltest funktioniert nicht mit Leitungswasser

Mit Corona-Tests kann man allerlei Dinge anfangen. Zum Beispiel mit Leitungswasser ein offenbar positives Ergebnis herbeiführen. Ein Virusnachweis ist das jedoch nicht.

14.08.2022, 11:29
Zwei Striche auf einem Teststäbchen lassen sich auch mit Wasser herbeiführen. Ein Nachweis über Corona-Viren in Wasser ist das jedoch nicht.
Zwei Striche auf einem Teststäbchen lassen sich auch mit Wasser herbeiführen. Ein Nachweis über Corona-Viren in Wasser ist das jedoch nicht. Foto: IMAGO/Bihlmayerfotografie

Berlin/dpa - Die meisten Menschen in Deutschland hatten wohl inzwischen schon einmal einen Corona-Selbsttest in der Hand. Doch was passiert, wenn man als Probe Leitungswasser verwendet? In einem immer wieder auf verschiedenen Plattformen verbreiteten Video zeigen sich bei dem Versuch relativ schnell zwei Linien auf dem Test - wie bei einem positiven Testergebnis. Der Kommentar eines Facebook-Nutzers: «Unser Leitungswasser ist coronaverseucht».

Bewertung

Corona-Tests liefern keine zuverlässigen Ergebnisse, wenn man sich nicht an die Gebrauchsanleitung hält. Um korrekte Testergebnisse zu erhalten, muss zwingend die beiliegende Pufferlösung genutzt werden.

Fakten

In dem Video ist zu sehen, dass es sich um einen Abbott Panbio COVID-19 Antigen Schnelltest handelt. Die Funktionsweise eines solchen Tests ist schnell erklärt, die Informationen finden sich etwa in der Packungsbeilage (Download). Auf dem Test befindet sich eine Membran. Auf dieser Membran sind zwei Linien vorhanden, die mit Proteinen beschichtet sind. Die eine Linie ist die Kontrolllinie C, die andere die Testlinie T. Beide sind vor der Auswertung der Probe nicht sichtbar.

Enthält die beim Menschen entnommene Probe Sars-CoV-2-Antigene, dann reagieren diese mit den Proteinen auf den Linien. Dadurch treten die Linien farblich hervor. Bevor die Probe jedoch auf die Membran aufgebracht wird, muss sie mit der beiliegenden Pufferlösung gemischt werden.

In der Packungsbeilage wird darauf hingewiesen, dass bei einer zu hohen oder geringen Puffermenge falsche Testergebnisse möglich seien. Ohne Pufferlösung können auch einige Tropfen Wasser die Linien sichtbar machen. Die Deutsche Presse-Agentur konnte das falsch-positive Ergebnis reproduzieren. Ein zweiter Test mit Leitungswasser und Pufferlösung zeigte hingegen ein negatives Ergebnis an.

«Die Voraussetzung für eine Funktionsfähigkeit ist immer, dass die Gebrauchsanleitung möglichst genau eingehalten wird», erklärt Michael Weller von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung. Wenn ein Test mit Leitungswasser gemacht werde, müsse man den Nasentupfer in das Wasser tauchen, ihn dann in das Puffergefäß stecken und nach Anleitung mischen. Vorschriftsgemäß durchgeführt, werde der Test negativ ausfallen. «Somit ist die Durchführung im Video grob fehlerhaft und daher nicht aussagekräftig», sagt Weller.

Im Extraktionspuffer sind darüber hinaus Konservierungsmittel enthalten, wie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung schreibt. Diese sollen verhindern, dass die Pufferlösung vor der Nutzung durch Mikroorganismen oder Viren verunreinigt wird. Sie würden somit für die Zuverlässigkeit des Tests sorgen.