Jede zehnte Krankschreibung wegen Allergien
Berlin/dpa. - Allergien erhöhen den Krankenstand in Deutschland in drastischem Ausmaß. «Jede zehnte Krankschreibung in Deutschland lässt sich auf Allergien zurückführen».
Das sagte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) am Freitag (4. September) anlässlich eines Allergie-Kongresses in Berlin. «Die Fehlzeiten allein von Heuschnupfen belaufen sich auf schätzungsweise eine Million Arbeitstage im Jahr. Rund 30 000 Jugendliche müssen ihre Ausbildung wegen einer Allergie abbrechen.» Aigner beruft sich dabei auf eine Übersicht von Daten des Universitätsklinikums Gießen und Marburg.
Jeder vierte Bundesbürger leidet diesen Angaben zufolge an Heuschnupfen, jeder zehnte an Neurodermitis oder Asthma. Etwa jedes dritte Baby habe ein erhöhtes Allergie-Risiko, sagte Aigner. «18 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr sind an Allergien erkrankt.» Etwa eine Million Kinder und Jugendliche leiden demnach an Heuschnupfen, etwa 650 000 an Asthma. «Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten nehmen ebenfalls zu», sagte die Verbraucherministerin. «Das hat schon erhebliche Auswirkungen und darf nicht verharmlost werden.»
Die Bundesregierung setzt vor allem auf Aufklärung und Vorsorge. «Jugendliche wissen oft gar nicht, dass Allergien auch durch Piercing oder Haarfärbemittel ausgelöst werden können», sagte Aigner. Das Fleischerhandwerk erhalte Fördermittel, um Kunden künftig besser über allergene Stoffe in losen Wurstwaren zu informieren. Die Frage einer verpflichtenden Kennzeichnung werde auf europäischer Ebene geregelt werden. Die CSU-Politikerin zeigte sich optimistisch, dass es dafür eine Mehrheit geben könnte. «Wir sind da auf einem guten Weg.» Der damalige Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU) hatte 2007 einen Aktionsplan gegen Allergien gestartet.
Weitere Informationen des Bundesverbraucherministeriums: www.aktionsplan-allergien.de