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IKK Patientenbetreuung - IKK Patientenbetreuung -: Auch in der Krise gut vernetzt

19.10.2020, 11:00
In das Netzwerkprojekt für die bessere Patientenversorgung sind u.a. auch Ergotherapeuten eingebunden.
In das Netzwerkprojekt für die bessere Patientenversorgung sind u.a. auch Ergotherapeuten eingebunden. 63014753

Projekt zur besseren Versorgung von Patienten bewährt sich

Bei einem Akutereignis wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zählt jede Minute. Die Erstversorgung des Patienten und der Transport in das nächstgelegene Krankenhaus müssen schnell und strukturiert erfolgen. Im besten Fall kann nach einem Klinikaufenthalt im Anschluss mit der Rehabilitation und therapeutischen Heilbehandlung begonnen werden – doch hier stolpert das Gesundheitswesen oft über die eigene Bürokratie und arbeitet nicht mehr zielgerichtet. „Die medizinische Behandlung in Deutschland erfolgt in den meisten Fällen nur in eine Richtung und hat zwischen den einzelnen Versorgungspartnern oft große Lücken“, erläutert Angela Witthuhn, Stabsstellenleiterin Patientenbetreuung bei der IKK gesund plus. „Dabei müssten besonders die Übergänge fließender und manche Behandlungen parallel zueinander verlaufen, um die Genesung des Patienten optimal zu unterstützen.“

An diesem Punkt setzte die Idee des Projektes „IVP – Innovation, Versorgungspartner, Patient“ an, dessen Leiterin sie ist. Im Jahr 2017 wurde es von der Krankenkasse ins Leben gerufen und seit April 2018 vom Innovationsfonds gefördert. Ziel des deutschlandweit einmaligen Projektes ist die Verbesserung der Versorgungsqualität. Dies geschieht durch die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Partnern über die gesamte Behandlungskette hinweg: beginnend im Krankenhaus, über die Rehabilitation, die häusliche Behandlung, die Versorgung  mit Heil-und Hilfsmitteln und die Versorgung mit Pflegeleistungen.

Insbesondere der bessere Übergang an den Schnittstellen von der einen zur anderen Versorgungsform steht dabei im Mittelpunkt.

Dabei geht es vor allem um Transparenz: Eine Abstimmung der Ärzte und Therapeuten untereinander ist unerlässlich, um Wartezeiten sowie Therapieabbrüche zu vermeiden. Medizinisch qualifizierte Patientenkoordinatoren stehen den Netzwerkpartnern, den Patienten und deren Angehörigen als feste Ansprechpartner während der gesamten Versorgung zur Verfügung. Es wurde ein flächendeckendes und sektorübergreifendes Netzwerk in Sachsen- Anhalt aufgebaut, an welchem sich mittlerweile rund 1.400 Versorgungspartner beteiligen. Aktuell sind ca. 3.000 Patienten und um die 1.000 Hausärzte in das Projekt eingeschrieben.

Auch Therapeuten aus den Bereichen Ergo- und Physiotherapie sowie Logopädie sind involviert. Die IKK gesund plus unterstützt dabei die Vorbereitung der optimalen Versorgung, sichert die zeitnahe therapeutische Weiterbehandlung und sorgt für eine regelmäßige Kommunikation zwischen dem Hausarzt und den Therapeuten.

Auch Ergotherapeutin Anne-Cathrin König aus Klötze sammelt mit den Mitarbeiterinnen ihrer Praxis erste Erfahrungen mit dem IVP-Projekt. Sie sieht in dem Versorgungsnetzwerk zahlreiche Vorteile: „Im Rahmen des Projektes haben die ambulanten Netzwerkpartner eine sogenannte ’therapeutische Entscheidungsfreiheit’.

Das bedeutet, dass der Hausarzt zwar die Verordnung mit Diagnose ausstellt – die Leistungen und ihre Häufigkeit legt aber der Therapeut fest. So kann auf die individuellen Ziele eines jeden Patienten eingegangen werden.“ Und eine weitere Besonderheit geht mit der Teilnahme an „Innovation, Versorgungspartner, Patient“ einher. „Ärztliche Verordnungen gelten für ein halbes Jahr. Dies ist neu und bedeutet eine Entlastung für Patienten und deren Angehörige“, stellt Anne- Cathrin König fest.

Zusätzlich bietet die IKK gesund plus ihren Versichertendie Möglichkeit, die Therapiefrequenz maßgeblich durch ein vom Logopäden koordiniertes Eigentraining mit Hilfe der Sprach-App „neolexon“ zu erhöhen.

Die Gründerinnen Dr. Mona Späth und Dr. Hanna Jakob waren selbst als Sprachtherapeutinnen tätig, als bei ihnen die Idee zu diesem Angebot entstand. „Mit unserer Entwicklung wollen wir Sprachtherapeuten die Arbeit erleichtern und dem Patienten eine Möglichkeit geben, an seinem Therapieerfolg aktiv mitzuwirken“, fasst Dr. Mona Späth die Ziele von „neolexon“ zusammen. Mit der Aphasie-App kann der Patient individuell für ihn zusammengestelltes Material auf seinem Tablet oder PC üben. Als erste Krankenkasse stellte die IKK gesund plus die innovative Lösung im Rahmen des Projektes IVP zur Verfügung. Aktuell nutzen bereits 42 Patienten diese Möglichkeit des ergänzenden Sprachtrainings. Das digitale Angebot stößt dabei altersunabhängig auf positive Resonanz.

Besonders mit Beginn der Corona-Pandemie war die App „neolexon“ für viele Patienten der „Rettungsanker“, um ihr Sprachtraining zu Hause fortzuführen. So wurden Behandlungsabbrüche vermieden und der Therapieerfolg gesichert. „Dieses Beispiel hat gezeigt, dass das Projekt auf einem guten Weg ist und sich digitale Angebote als Ergänzung zur herkömmlichen Therapie bewähren. Davon können in Zukunft besonders IVP-Teilnehmer im ländlichen Bereich profitieren“, stellt Angela Witthuhn fest. Dass die sektorübergreifende Netzwerkarbeit in der Krise eine Hilfe sein konnte, hat sich auch an anderer Stelle deutlich gezeigt: Die Patientenkoordinatoren befanden sich zur Zeit des „Lockdowns“ im ständigen Kontakt mit Leistungserbringern, gaben Hilfestellungen beim Angebot von Therapiesitzungen über Video und schlossen als Bindeglied zwischen Patient und Gesundheitswesen die Informations-und Versorgungslücken – ein Konzept, dass sich bewährt hat!

Kassenintern gehören dem Projektteam Patientenkoordinatoren, Case Manager, Netzwerkmanager, ein Pharmakologe, ein Pflegeberater, ein Projektkoordinator und ein Projektleiter an. Die Mitarbeiter des Projektteams sind strukturell klar von den regulären Unternehmensbereichen der IKK gesund plus getrennt und arbeiten eigenverantwortlich, aber in  enger Zusammenarbeit mit den bestehenden kasseninternen Strukturen.

Die Aufgaben im Rahmen des Netzes sind für alle Versorgungspartner und die IKK gesund plus im Vertrag gemäß § 140 a SBG V geregelt.

Als Ansprechpartner stehen so genannte Patientenkoordinatoren zur Verfügung:

Patientenkoordinatoren

Jana Keindorf
Tel.: 03 91 - 28 06 - 15 05
[email protected]

Isabel Nickl
Tel.: 03 91 - 28 06 - 15 08
[email protected]

Jessica Stach-Prüfer
Tel.: 03 91 - 28 06 - 15 04
[email protected]

Oliver Gase
Tel.: 03 91 - 28 06 - 15 12
[email protected]