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IKK gesund plus: Noch näher dran - IKK gesund plus: Noch näher dran -: zum Wohl des Patienten

30.11.2019, 08:00
Netzwerkarbeit bei den Hausärzten: IVP-Netzwerkmanagerin Kathrin Gajewski im Gespräch mit Dr. Jörg Böhme, der als Allgemeinmediziner in Stendal tätig ist.
Netzwerkarbeit bei den Hausärzten: IVP-Netzwerkmanagerin Kathrin Gajewski im Gespräch mit Dr. Jörg Böhme, der als Allgemeinmediziner in Stendal tätig ist. IKK gesund plus

PATIENTENVERSORGUNG Ein neues Projekt soll helfen, strukturelle Schnittstellenprobleme abzubauen

Wer in Deutschland einen Schlaganfall, einen Herzinfarkt oder eine ähnlich schwerwiegende Akuterkrankung erleidet, kann sich in der Regel auf auf ein hochmodernes, gut funktionierendes Rettungs- und Gesundheitswesen verlassen. Allerdings findet aus historischen Gründen dabei eine Trennung zwischen stationären, rehabilitativen und ambulanten Versorgungsstrukturen statt. Daraus folgt, dass die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Sektoren nicht genau definiert ist und deshalb oft nicht zufriedenstellend funktioniert. Diese Schnittstellenprobleme wiederum wirken sich negativ auf die Versorgung der Patienten aus. Für die davon Betroffenen bedeutet das in der Praxis Probleme bei der Abstimmung unter den behandelnden Institutionen bis hin zu Brüchen in der Behandlung und die Notwendigkeit, selbst mit der Erkrankung und ihren Begleitumständen im häuslichen Umfeld zurechtkommen zu müssen. Nicht selten ist das mit einer völligen Überforderung der Patienten und ihrer Angehörigen verbunden.

Um diese Versorgungsdefizite zwischen den Sektoren zu reduzieren, wurde von der IKK gesund plus für ihre Versicherten in Sachsen-Anhalt das Projekt „IKK IVP – Innovation, Versorgungspartner, Patient“ ins Leben gerufen.
„Damit wollen wir einen Ansprechpartner schaffen, der den gesamten Genesungsprozess der Patienten begleitet“, erklärt Uwe Schröder, Vorstand bei der IKK gesund plus. Das Pilotprojekt wird aus Mitteln des Innovationsfonds bezahlt. Dieser Fond ist Teil des Vorsorgestärkungsgesetzes von 2015 und fördert neue Konzepte im Gesundheitswesen.

Kassenintern gehören dem Projektteam Patientenkoordinatoren, Case Manager, Netzwerkmanager, ein Pharmakologe, ein Pflegeberater, ein Projektkoordinator und ein Projektleiter an. Die Mitarbeiter des Projektteams sind strukturell klar von den regulären Unternehmensbereichen der IKK gesund plus getrennt und arbeiten eigenverantwortlich, aber in enger Zusammenarbeit mit den bestehenden kasseninternen Strukturen. Die Aufgaben im Rahmen des Netzes sind für alle Versorgungspartner und die IKK gesund plus im Vertrag gemäß § 140 a SBG V geregelt. Als Ansprechpartner stehen so genannte Patientenkoordinatoren zur Verfügung:

Patientenkoordinatoren

Jana Keindorf
Tel.: 03 91 - 28 06 - 15 05
jana.keindorf
@ikk-gesundplus.de

Isabel Nickl
Tel.: 03 91 - 28 06 - 15 08
isabel.nickl
@ikk-gesundplus.de

Jessica Stach-Prüfer
Tel.: 03 91 - 28 06 - 15 04
jessica.stach-pruefer
@ikk-gesundplus.de

Oliver Gase
Tel.: 03 91 - 28 06 - 15 12
oliver.gase
@ikk-gesundplus.de


Für das Projekt grundlegend war die genaue Analyse der IKK gesund plus, an welchen Stellen die Betreuung der Patienten noch ausbaufähig ist. „Wir haben in Sachsen-Anhalt in allen Gesundheitssektoren eigentlich eine gute Versorgung“, sagt Angela Witthuhn, die das Projekt Patientenbetreuung leitet. Nur in den Übergängen vom einen zu dem anderen Sektor entstehen oft Lücken, die nun gefüllt werden sollen. „Das sind oft banale Sachen, wie: Der Patient kommt in ein Pflegeheim und braucht einen neuen Hausarzt - da können wir vermitteln und schnell helfen“, sagt Witthuhn und versichert: „In erster Linie geht es dabei natürlich um das Wohl des Patienten, aber auch die Entlastung der Angehörigen ist uns dabei sehr wichtig“.

Für die Umsetzung ihres Projektes hat sich die IKK gesund plus ein sektorenübergreifendes Netzwerk aus zwölf Reha-Kliniken, 15 Krankenhäusern und weiteren Versorgungspartnern aufgebaut. Dazu zählen auch etwa 755 Hausärzte. „Innerhalb dieses Kreises haben wir Kommunikationskanäle entwickelt, die ein rasches Handeln ermöglichen“, erläutert Projektleiterin Witthuhn weiter. Man kenne und vertraue sich. „Das macht die Zusammenarbeit unkomplizierter.“
Ziel des bis Ende 2021 befristeten Pilotprojektes ist also die Verbesserung des Informationsaustausches und der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Partnern sowie die Optimierung von Patientenpfaden und kontinuierlichen und bedarfsgerechten Versorgungsprozessen. Dafür werden Patienten mit ausgewählten kardiologischen und neurologischen Diagnosen nach einem vorangegangenem Akutereignis begleitet. Das bundesweit einmalige Projekt soll neue Elemente und innovative Leistungen im Hinblick auf die Weiterentwicklung einer sektorenübergreifenden Versorgung nachhaltig in die Regelversorgung integrieren. Das betrifft alle an der Versorgung beteiligten Partner – beginnend im Krankenhaus, über die Rehabilitation, die häusliche Behandlung, die Versorgung mit Hilfs- und Heilmitteln bis hin zur Versorgung mit Pflegeleistungen.


Zentraler Ansprechpartner für die Versorgungspartner und insbesondere auch für die Patienten ist der Patientenkoordinator der IKK gesund plus. Dieser steuert und begleitet die unterschiedlichen Versorgungsprozesse - ganz besonders an deren Schnittstellen. Die damit verbundene Förderung der Zusammenarbeit in Netzwerken, soll starke Impulse für eine Veränderung der in Sachsen-Anhalt derzeit noch bestehenden Strukturen senden. Eine Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Regionen und Indikationen ist nach Beendigung der Projektlaufzeit nicht nur vorstellbar, sondern ausdrücklich gewünscht.

Erfreulich ist die gute Resonanz und hohe Beteiligung der Partner. So wurden 3.434 Versicherte identifiziert und angeschrieben, von denen 1.879 mittlerweile an dem Projekt teilnehmen. Beteiligt sind weiterhin insgesamt 1021 Versorgungspartner, davon allein 755 Hausärzte, so die aktuellen Zahlen der IKK gesund plus.

Defizite abbauen – Betreuung optimieren

Patientenversorgung Netzwerkpartner und Hausärzte spüren in der Praxis Verbesserungspotenzial auf

Um derzeit noch bestehende Versorgungsdefizite bei der Betreuung von Patienten mit einem vorangegangenen Akutereignis – wie etwa einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt – zu beseitigen, hat die IKK gesund plus für ihre Versicherten in Sachsen-Anhalt das Projekt „IKK IVP – Innovation, Versorgungspartner, Patient“ ins Leben gerufen. Dieses Projekt soll Schnittstellenprobleme zwischen den stationären, rehabilitativen und ambulanten Versorgungsstrukturen in der Praxis sichtbar machen, die sich negativ auf die Versorgung der Patienten auswirken. Ziel ist die Verbesserung des Informationsaustausches und der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Partnern sowie die Optimierung von Patientenpfaden sowie kontinuierlichen und bedarfsgerechten Versorgungsprozessen.

Das Hauptaugenmerk liegt hierbei darauf, einen Ansprechpartner zu schaffen, der den gesamten Genesungsprozess der Patienten begleitet und die Lücken füllt, die in den Übergängen vom einen zu dem anderen Versorgungssektor entstehen. Für die Umsetzung ihres Projektes hat sich die IKK gesund plus ein Netzwerk aus Reha-Kliniken, Krankenhäusern und weiteren Versorgungspartnern aufgebaut. Dazu zählen auch etwa 770 Hausärzte. Dr. med. Rajka Thoma, Allgemeinmedizinerin in Halle (Saale), ist eine dieser Hausärzte. Sie sieht in dem Projekt eine gute Möglichkeit, bestimmte Abläufe für den Patienten in Zukunft zu vereinfachen und nimmt daher sehr gern daran teil. „Wenn ein Patient von einem Akutereignis betroffen ist, sind sowohl er selbst, als auch seine Angehörigen oft mit der Situation überfordert und fühlen sich alleingelassen.

Durch den neuen Patientenkoordinator der IKK gesund plus, der den Patienten berät und dessen gesamte Betreuung steuert und begleitet,wird da schon vieles einfacher“, so Dr. Rajka Thoma. Doch nicht nur für ihre Patienten, sondern auch für sie selbst, werden Vorgänge vereinfacht. „Innerhalb dieses Projektes muss ich praktisch nur noch festlegen, was für meine Patienten in jedem individuellen Fall notwendig ist. Um die Umsetzung und die nötige Anpassung der Verordnung an den Heilungs- bzw. Behandlungsfortschritt kümmern sich dann die entsprechenden Netzwerkpartner, ohne dass ich da wieder und wieder tätig werden muss“, so die Allgemeinmedizinerin. „Das führt zu kürzeren Wegen und spart viel Zeit und Energie, die ich dann wieder in die direkte Behandlung meiner Patienten investieren kann.“ So liegt etwa, wenn Dr. Rajka Thoma Maßnahmen der Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie verordnet, die Entscheidung darüber, wie und wie lange der Patient dort behandelt wird, direkt beim behandelnden Therapeuten, ohne dass eine erneute Verordnung-, Beantragung oder Begründung des behandelnden Arztes nötig wird. „Auch meine Patienten sind teilweise ganz überrascht, wie einfach und unkompliziert zum Beispiel die Beantragung von Hilfsmitteln innerhalb des Projektes möglich ist. Ich denke, da ist man definitiv schon auf dem richtigen Weg“, so die Hausärztin. Dabei profitiere man im IVP-Projekt unter anderem von neu entwickelten Kommunikationskanälen, die nicht nur ein rasches Handeln ermöglichen, sondern auch das Zusammenspiel aller an der Versorgung beteiligten Partner – beginnend im Krankenhaus, über die Rehabilitation, die häusliche Behandlung, die Versorgung mit Hilfs- und Heilmitteln bis hin zur Versorgung mit Pflegeleistungen – effektiver, unkomplizierter und leistungsfähiger machen.

Die bisher schon innerhalb des Projektes erreichten Verbesserungen für die Patienten und ihre Angehörigen sprechen jedenfalls für sich, meint auch Dr. Rajka Thoma. Allerdingswürde sie sich in Zukunft eine flexiblere Regelung bei den Betreuungszeiten je Patient wünschen. Im IVP-Projekt ist diese auf maximal ein halbes Jahr begrenzt. In einer später eventuell daraus hervorgehenden Regelversorgung sollte sie aber – so Dr. Rajka Thoma – bei Bedarf auf Antrag verlängertwerden dürfen. Genau solche Erfahrungen und Meinungen der amProjekt teilnehmenden Partner und Hausärzte sind es, die jetzt gesammelt und nach Abschluss des Projektes „IKK IVP – Innovation, Versorgungspartner, Patient“ ausgewertet werden.

Schließlich sollen die Ergebnisse des Projektes starke Impulse für eine Veränderung der in Sachsen-Anhalt derzeit noch bestehenden Strukturen senden. Daher ist auch eine Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Regionen und Indikationen nach Beendigung des Projektes nicht nur vorstellbar, sondern ausdrücklich gewünscht.