1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Gesundheit
  6. >
  7. Heuschnupfen: Heuschnupfen: Pollen fliegen immer früher

Heuschnupfen Heuschnupfen: Pollen fliegen immer früher

Von Silvia Kusidlo 30.03.2005, 09:04
Triefende Nase und Atemnot: Eine Pollenallergie ist nicht nur lästig, sondern kann auch zu gefährlichem Asthma führen. (Foto: dpa)
Triefende Nase und Atemnot: Eine Pollenallergie ist nicht nur lästig, sondern kann auch zu gefährlichem Asthma führen. (Foto: dpa) DAK/Bause

Mönchengladbach/dpa. - Die Flugzeiten des Blütenstaubs haben sich in den vergangenenJahren verändert. «Es hat sich herausgestellt, dass die Pollen immerfrüher fliegen und einige auch immer länger», sagt Schwalfenberg.«Haselpollen fliegen jetzt manchmal schon im Dezember statt imJanuar. Wer Pech hat und auf viele verschiedene Pollen reagiert, istein Dreiviertel des Jahres nicht beschwerdefrei.»

Viele Ärzte betrachten die Hyposensibilisierung als beste Methode,um das Übel an der Wurzel zu packen. Dabei wird dem Patienten etwadrei Jahre lang sein Pollenallergen in steigender Dosis gespritzt.Der Körper soll sich so an die Substanz gewöhnen. «Die Therapie hatbei Gräser- oder Baumpollenallergikern 75 bis 80 Prozent Erfolg»,sagt Prof. Karl-Christian Bergmann von der Allergie- undAsthma-Klinik in Bad Lippspringe (Nordrhein-Westfalen).

Die Hyposensibilisierung kann laut Bergmann schwere Folgenverhindern. «Denn jeder dritte Heuschnupfen-Patient entwickeltAsthma.» Die Therapie sei aber nicht für jeden Allergiker geeignet -zum Beispiel nicht für Kinder unter fünf Jahren oder für Menschen,die auf viele Stoffe allergisch reagieren. Weniger umfangreich alsdie klassische Hyposensibilisierung ist die Kurzzeit-Immuntherapie,die knapp vor der Allergiesaison endet. Anfangs bekommen diePatienten ein- bis zweimal wöchentlich ihre Spritze, dann alle zweibis vier Wochen.

Allergiker können ihr Leiden auch lindern, indem sie den Pollenaus dem Weg gehen. Dabei helfen beispielsweise Filter fürLüftungsanlagen in Autos oder das Haarewaschen vor dem Zubettgehen.Bei starkem Pollenflug sollten die Fenster geschlossen bleiben. DieZimmer dürfen nur bei geringen Konzentrationen gelüftet werden. Dasist auf dem Lande laut DAAB zwischen 19.00 und 24.00 Uhr der Fall, inder Stadt morgens von 6.00 bis 8.00 Uhr. Wer im Urlaub vor den Pollenflüchten will, sollte ins Hochgebirge oder an die Küste reisen.

Seit 1955 hat der Heuschnupfen stark zugenommen - laut «WeißbuchAllergie in Deutschland» allein in den neunziger Jahren um etwa 70Prozent. Als Ursache vermuten Forscher vor allem übertriebeneHygiene: So müssen sich Menschen heute mit weniger Krankheitserregernauseinander setzen als früher. «Da geht das Immunsystem dann aufAbwege», sagt Prof. Gerhard Schultze-Werninghaus, Präsident derDeutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie.

Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle. Leiden die Elternnicht unter Allergien, beträgt das Erkrankungsrisiko für das Kindlaut DAAB 15 Prozent. Sind Mutter und Vater allergisch, sind esbereits 50 bis 60 Prozent. Eltern können hier vorbeugen, in dem siezum Beispiel nicht in der Umgebung ihrer Kinder rauchen.

Informationen: Deutscher Allergie- und Asthmabund, Fliethstraße114, 41061 Mönchengladbach (Beratungshotline: 02161/102 07, Dienstagbis Donnerstag von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr.