1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Gesundheit
  6. >
  7. Gesundheit: Gesundheit: Was hilft gegen Erkältung?

Gesundheit Gesundheit: Was hilft gegen Erkältung?

Von ANGELA HORSTMANN 16.10.2011, 12:49

Halle (Saale)/MZ. - Für die wenigsten ist eine einfache Erkältung gleich ein Grund zum Arzt zu gehen. Lieber hilft man sich zunächst mit freiverkäuflichen Medikamenten aus der Apotheke.

Die Fülle der dort angebotenen Erkältungspräparate ist schließlich riesig. Doch welche der Präparate sind wirklich auch gut und zudem günstig? Zu Beginn der Erkältungssaison hat die Mitteldeutsche Zeitung deshalb die Stiftung Warentest gebeten, die in Apotheken rezeptfrei erhältlichen Erkältungspräparate zu bewerten.

Aus ihrem gerade neu aufgelegten Handbuch "Rezeptfreie Medikamente" und dem Internetangebot www.medikamente-im-test.de haben die Berliner Tester für uns die 50 besten Erkältungsmittel ausgewählt, die ihrer Ansicht nach "geeignet" oder zumindest "mit Einschränkung geeignet" und preiswert zugleich sind. "Basis für die Bewertung ist das Urteil eines 20-köpfigen Expertengremiums, das dafür wissenschaftliche Fachliteratur und aktuelle Studien ausgewertet hat", erläutert Johanna Lederer von der Stiftung Warentest. In die aktuelle Top-50-Liste der Erkältungsmittel aufgenommen wurden sinnvolle Schmerz- und Fiebermittel sowie Husten- und Schnupfenpräparate - sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.

Auch wenn eine Erkältung meist mit einer Halsentzündung beginnt - Präparate gegen Halsschmerzen fehlen auf der Empfehlungsliste der Warentester. "Die Mehrzahl der Halsentzündungen - etwa 90 Prozent - werden durch Viren verursacht. Eine durch eine Virusinfektion ausgelöste Halsentzündung aber braucht nicht medikamentös behandelt zu werden. Sie heilt innerhalb weniger Tage von alleine ab", begründen die Tester.

Hilfreich seien eher allgemeine Maßnahmen insbesondere das Lutschen von zuckerfreien Bonbons zur Befeuchtung der Rachenschleimhäute, die dazu beitragen, den Speichelfluss anzuregen und die Beschwerden abzumildern. Die Heiserkeit könne sich dadurch etwas bessern, auf den entzündlichen Prozess aber hätten sie keinen Einfluss.

Lediglich zwei Lutschtablettensorten bewertete die Stiftung Warentest als bei Halsschmerzen "mit Einschränkung geeignet": Lidokain, ein lokal schmerzstillendes Mittel, dessen therapeutische Wirksamkeit aber noch besser belegt werden müsse (Präparate: Trachilid, Trachisan) und Ambroxol (Präparat: Mucoangin).

Die oberflächlich betäubende Wirkung von Ambroxol sei bekannt, allerdings bei Halsentzündungen noch wenig erprobt. Eine kurzzeitige Anwendung sei aber vertretbar, heißt es in der Bewertung.

Ebenfalls nicht in der Top-50-Liste der Stiftung Warentest sind Arzneimittel gegen Ohrenschmerzen. Keine der bewerteten Tropfen wurde als "geeignet" eingestuft. "Bei Ohrenschmerzen hilft zunächst ein geeignetes Schmerzmedikament, ansonsten sollte man damit zum Arzt", erläutert Johanna Lederer.

Durchgefallen sind im Urteil der Warentester auch Kombipräparate, die etwa schmerz- und hustenstillend und abschwellend zugleich wirken sollen. Die Frage, ob es sinnvoll ist, diese Substanzen zu kombinieren, wurde von den Gutachtern der Stiftung Warentest mit Hilfe von international festgelegten standardisierten Kriterien geprüft. Ihr Urteil: "Kombinierte Grippemittel schneiden schlecht ab, weil sie in der Regel nicht sinnvoll zusammengesetzt sind", sagt Johanna Lederer und nennt ein Beispiel: "Sie enthalten meist Stoffe, die geschwollene Schleimhäute abschwellen sollen. Diese Substanzen können entweder müde machen oder den Kreislauf übermäßig anregen und im ungünstigen Fall zu Herzrasen oder sogar Halluzinationen führen. Besser ist es, eine verstopfte Nase mit Nasentropfen oder -spray zu behandeln."

Mit der Einnahme eines Grippekombipräparats feuere man einen "Schrotschuss" ab, bei dem Nutzen und Risiko von Wirkung und Nebenwirkung nicht immer klar zu steuern und überschauen sei, warnt Lederer.