Geschichte Geschichte: Erste Hilfe für kleine Wunden
Halle/MZ. - Vor 125 Jahren begann damit der Aufstieg eines Weltunternehmens. Denn die Beiersdorf AG mit ihren über 50 Tochterfirmen in 36 Ländern zählt zu den Marktführern im Pflaster- und Kosmetikgeschäft.
Angefangen hat alles in einer Hamburger Apotheke, die der aus dem brandenburgischen Neuruppin zugewanderte Carl Paul Beiersdorf 1880 übernommen hatte. Neben seiner pharmazeutischen Tätigkeit in der Apotheke erstellte er chemische Analysen für medizinische Zwecke. Auf Anregung eines Dermatologen experimentierte Beiersdorf mit Guttapercha, dem Milchsaft einer südeuropäischen Baumart, der sich für die Herstellung von Verbandsmaterial eignete. Dabei entstand der "Guttapercha-Pflastermull".
Mit dem Patent in der Tasche gab Beiersdorf seine Hamburger Apotheke auf und gründete in Altona ein eigenes Unternehmen zur Herstellung von Guttapercha-Pflastern.
Doch noch bevor er ins große Geschäft einsteigen konnte, riss ihn der Selbstmord seines Sohnes aus der Bahn. Beiersdorf verkaufte sein Unternehmen 1890 an den Apotheker Oscar Troplowitz. Der wurde dann zum eigentlichen Vater der Firma Beiersdorf.
Der äußerst geschäftstüchtige neue Besitzer widmete sich der Weiterentwicklung des Heftpflasters. 1901 entwickelte er ein gut haftendes weißes Zinkoxid-Kautschuk-Pflaster, das er "Leukoplast", "weißes Pflaster" nannte. Versehen mit einer zusätzlichen Wundauflage und einer Schutzabdeckung wandelte es sich bis 1922 zum heutigen Hansaplast.
Bereits 1892 errichtete er in der Nähe von Eimsbüttel auf einem 1200 Quadrameter großen Gelände-stück einen neuen Produktionsstandort, der bis heute Firmenzentrale geblieben ist. Bei seinen Experimenten zum Leukoplast hatte er fast nebenbei ein stark haftendes Klebeband erfunden, aus dem später der beliebte Tesafilm hervorging, der auch heute noch verwendet wird.
Im Jahr 1909 brachte er einen Lippenpflegestift mit attraktiver Schiebehülse auf den Markt, der nach der lateinischen Bezeichnung für "schöne Lippe" Labello genannt wurde. Zum absoluten Dauerrenner für die Firma entwickelte sich aber der bereits im Jahr 1900 zum Patent angemeldete Emulgator Eucerit, der den Grundlagenstoff für die Nivea-Creme abgab.
Als Troplowitz 1918, 22 Jahre nach dem Tod des Gründers Bei-ersdorf starb, hinterließ er seinen Nachfolgern ein gesundes, zu-kunftsfähiges Unternehmen, das nach seiner Umwandlung zur Aktiengesellschaft 1922 zu einem international agierenden Weltmarktführer aufstieg.