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Genetisch bedingter Haarausfall Genetisch bedingter Haarausfall: Wenn kahle Stellen Männer alarmieren

Von Kerstin Metze 12.09.2003, 15:44

Halle/MZ. - Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Hälfte der Männer im Laufe ihres Lebens unter Haarausfall leidet. Schuld ist in den meisten Fällen der erblich bedingte Haarausfall. Durch ein Zusammenspiel von Genen und Sexualhormonen (Androgene) fällt das Haar nach und nach aus.

Bei Frauen zeigt sich die völlige Glatzenbildung selten, statt dessen lichten sich die Haare vor allem in der Scheitelregion.

Neben dem erblich bedingten Haarausfall gibt es den gleichmäßigen, vorübergehenden Haarausfall, den man diffuse Alopezie nennt. Die Haare gehen büschelweise aus. Ursache hierfür sind entzündliche Erkrankungen, Stresssituationen, Medikamenteneinnahme, Zink- und Eisenmangel oder Umweltgifte. Der kreisrunde Haarausfall (Alopezia areata) beginnt mit einzelnen kahlen Flecken auf der Kopfhaut und kann zur Vollglatze führen. Die Ursachen sind noch ungeklärt.

"Jede einzelne Haarwurzel hat eine genetisch festgelegte Lebenszeit, vergleichbar einer Sanduhr," erklärt Prof. Dr. Franklin Kiesewetter, Hautarzt an der Universitätsklinik Erlangen. "So lange diese Sanduhr läuft, sind die Haarwurzeln vor dem negativen Einfluss der Androgene geschützt." Ist die Zeit abgelaufen, entwickeln die Haarwurzeln eine Überempfindlichkeit gegenüber Dihydrostestosteron (DHT), das im Körper aus dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron gebildet wird. Die Haarwurzeln schrumpfen und bilden zunehmend nur noch Flaumhaar. Schließlich sterben sie ab, das Haar fällt ganz aus. "Obwohl schon jeder dritte Mann unter 30 erste Symptome zeigt, wissen die meisten immer noch nicht, was sie gegen den Haarausfall tun können," sagt Kiesewetter. Dabei lasse sich dieses medizinische Problem mit Finasterid gezielt behandeln. Dieser Wirkstoff blockiere auf der Kopfhaut die Umwandlung von Testosteron in den Stoff DHT. Dadurch werde weniger DHT im Körper gebildet und es fallen weniger Haare aus. Der Wirk- stoff ist in der Haarwuchstablette Propecia enthalten. "Der Wirkstoff enthält keine Hormone und ist gut verträglich," sagt Kiesewetter. Je früher Mann den Haarausfall bekämpfe, desto eher könne er auch in Zukunft auf die Wirkung seines vollen Haares vertrauen.

Olaf Hartung aus Berlin ist 32. Bereits mit 27 Jahren hatte er kaum noch Haare auf dem Kopf und litt sehr stark. "Ich fürchtete, mit 29 völlig kahl zu sein," sagt der Rechtsreferendar. Seit er Propecia nimmt - die erste Einnahme ist vier Jahre her -, sei sein Haarausfall gestoppt und die Haare seien wieder voller geworden. Das Haarproblem ist bei Hartung genetisch bedingt. In der Familie seiner Mutter hat kein Mann mehr viele Haare.